Elmo hat geschrieben:
Ich persönlich sehe die Setlist-Diskussion vollkommen entspannt und mache mir, ehrlich gesagt, auch gar nicht sooo viele Gedanken darüber. In erster Linie aus folgendem Grund: Bruce Springsteen ist ein Ausnahmekünstler und ein begnadeter Liveperformer mit über 40 Jahren Berufserfahrung. Und alles, was mir bei jeder Setlist durch den Kopf geht ist ein dickes "ER WIRD SICH GANZ SICHER DABEI WAS GEDACHT HABEN!". Die Entscheidung über den Ablauf eines Konzerts liegt einzig und allein beim Künstler. Und BS hat mit Sicherheit die Erfahrung und das Gefühl, was in den Ablauf der Show passt und was nicht. Ich hatte jedenfalls noch nie den Gedanken auf einem Konzert: "Oh Mann, der Song jetzt nach diesem passt aber irgendwie gar nicht ins Konzept." Man käme bei einer Ausstellung ja auch nicht auf die Idee, dem Maler zu sagen, daß man persönlich bei dem einen oder anderen Bild noch gern ein bißchen mehr Blau oder Grün drin hätte. Gut, der Vergleich hinkt vielleicht ein bißchen.
Irgendjemand hier im Forum hat sinngemäß geschrieben, dass es sicher schon öfter vorkam, dass Besucher ein bißchen enttäuscht waren, dass ein bestimmter Song wieder nicht gespielt wurde. Aber es kam NOCH NIE vor, dass ein Besucher gesagt hat: "Mann, das war vielleicht eine Scheiße, und das für 3 Stunden. Da gehe ich nie wieder hin. Ich will am liebsten mein Geld wieder haben."
Wiederholungstäter von BS-Konzerten sind, was die Variabilität des Sets angeht, im Vergleich mit anderen Künstlern schon ein bißchen verwöhnt. Und weil Springsteen für sich die Entscheidung getroffen hat, dass er seit vielen Dekaden jeden Abend (also an Konzerttagen) das Set um ca. 10-12 feste Songs herum neu arrangiert, resultiert hieraus bei vielen Fans eine Anspruchshaltung, die so nicht zu rechtfertigen ist.
Was wäre denn gewesen, wenn BS sich entschieden hätte, dass er jeden ("normalen") Konzertbesucher von Oslo bis Mailand und von New York bis Los Angeles gleich behandeln möchte und deswegen gibts jeden Abend das gleiche festgelegte Set, bestehend aus 30 Titeln. Ende und gut. Als Künstler wäre das seine freie Entscheidung.
P.S. Nichtsdestotrotz würde ich sehr gerne mal Spare Parts und Roulette live hören. Das ist bei 13 Konzerten seit 1999 noch nie passiert. Aber BS wird sich dabei was gedacht haben. Und ich war auch nach keinem Konzert enttäuscht deswegen.
Super. Genauso sehe ich es auch. Es wäre für alle Tramps, die sich für mehrere Konzerte dieser Tour die Tickets geholt hätten, ein Geheule losgegangen, wenn er einfach immer die gleiche setlist gespielt hätte. Das hätte hier im Forum richtig Stimmung gemacht
. Wie schon geschrieben wurde, es sind oft auch die Gesamtumstände (Wetter, Bierholer oder keine, Akkustik, Drumherumstehende, Mitsänger und nicht zu vergessen: der Fan selber) und das persönliche Wohlfühlgefühl, die das eine oder andere Konzert zu etwas Besonderen machen.