Geronimo hat geschrieben:
Wenn du einen Dokumentarfilm sehen willst mußt du den Discovery Channel einschalten (und bezahlen
).
Ähm, also wenn ich so sehe, was so manchmal als Dokumentarfilm bezeichnet wird, vor allem die ZDF-Marke Terra X, da könnte ich mir die letzten Haare raufen, was da für ein Scheiß als angeblich historische Fakten dargestellt wird. Grandios war die Folge, wo sie behaupteten, der Drachentöter Siegfried ginge wahrscheinlich auf Arminius zurück... und die Argumente dafür waren noch schräger als die Idee an sich... das wirkte schon wie Satire auf Geschichtsforschung... war aber leider ernst gemeint.
Zitat:
Wieviele Historenschinken geben denn auch nur ansatzweise ein realistisches Bild der Zeit und der Ereignisse?
Yo, aber nur um eine Erzählstruktur, eine Dramaturgie zu haben und die Sache zu vereinfachen (sprachlich zum Beispiel), braucht man ja nun auch nicht Dinge darzustellen, die schlicht nicht stimmen. Der Interpretationsspielraum in der Geschichtsschreibung ist so gewaltig, dass man da immer noch genug machen kann, um eine ansprechende Erzählstruktur und Dramaturgie zu erzeugen, ohne die Sache grundlegend falsch darzustellen.
Zitat:
Ich bin ja schon froh,wenn ich das Gefühl habe ,das wenigstens die Kostüme und Waffen einigermaßen authentisch sind.
Ähm, das Gefühl ja, das hab ich auch meistens (bei Braveheart allerdings nicht, weil das einfach zu anachronistisch ist), ich kenn aber jemanden, der im Reenactment engagiert ist und der verbringt große Zeit damit mit viel Spaß bei der Sache, sich über die groben Fehler in Sachen Kostüme, Waffen, Architektur (stimmt fast nie) etc. in Historienfilm (und auch Dokumentationen) lustig zu machen. Wenn man da wirklich Ahnung von hat, kann man das wohl nur mit viel Humor sehen.
Historienfilme leben vom Selbstzitat. Wahrscheinlich würde der "Durchschnittszuschauer" es als unrealistisch empfinden, wenn man es korrekt darstellen würde, weil er aus anderen Filmen eine andere intuitive "Erkennensweise" des Mittelalters hat.
Zitat:
Und wenn ich an den schöngefönten Kevin Costner denke,bin ich geradezu dankbar über einen Russel Crowe in Strumpfhose....die er,Gott sei Dank,wohl nicht trägt.
Die wichtigste historische Frage im Zusammenhang mit Robin Hood ist meines Erachtens immer noch, ob "Geächtete" wirklich niemals Hosen trugen... und gleich danach möchte ich geklärt haben, warum die Mäuse in Entenhausen Hosen tragen, die Enten aber nicht.
Zitat:
"King Arthur",der sich angeblich um historische Korrektheit bemüht.
So Filme ärgern mich wirklich, wenn da nicht mal mehr gesagt wird: "He, entspannt Euch, das ist nur Unterhaltung, nehmt nicht alles so ernst" (wobei das schwierig ist, wenn diese Filme dann nicht den Hauch von Selbstironie zeigen), aber wenn gesagt wird: "Das ist historisch korrekt, so könnte es wirklich gewesen sein" und dann kommt so ein selten blöder Schwachsinn wie "King Arthur" bei raus, dessen "historische Korrektheit" nur noch von Dan Brown übertroffen wird, und man muss sich dann von den Kinogängern anhören, dass Artus eigentlich ein römischer Offizier gewesen wäre und du sagst drauf: "Nö, war er nicht und der Film wärmt Dutzende von Thesen auf, die Historiker längst widerlegt oder als Übersetzungsfehler entlarvt haben", bekommt man nur erwidert: "Woher willst du das wissen? Warst du dabei?"