Hier meine Rezension zum Album "Filmversion"
Toppt noch die Originalversion (5/5 Sterne)
Ich will mich diesmal etwas kürzer fassen: Die Filmversion des Spitzenalbums „Western Stars“ toppt die Studio-Version nochmal und verdient uneingeschränkt ebenfalls 5 Sterne. Eine ausführliche Rezension habe ich bereits zur im Juni veröffentlichten Studio-Version des Albums verfasst. Auch heute, ein halbes Jahr später, gefällt mir das Album noch immer ausgesprochen gut. Es gibt kein Album, das ich in den letzten Monaten häufiger gehört habe als WS. Aber: Man muss m. E. das Album in einem Rutsch hören, nur dann wirkt es richtig. Wenn die Songs einzeln im Shuffle-Modus aufpoppen, finde ich diese längst nicht so überragend. Und hier kann man auch die Brücke schlagen zu diesem Album und dem logischen Schritt, das Album zu verfilmen. Den Film schaue ich mir erst am Montag an, sodass ich mich hier jetzt auf die Nuancen konzentrieren möchte, die die Film- von der Studio-Version unterscheiden.
Letztlich kommt das dem Suchen nach dem Haar in der Suppe gleich, denn die Unterschiede sind wirklich sehr dezent.
Man merkt der Filmversion an, dass die Songs live aufgenommen wurden – und das ist gut so! Denn live ist Springsteen eigentlich immer besser als im Studio (ich kenne eigentlich nur eine Ausnahme: „Philadelphia“). Die Songs wirken dadurch noch authentischer, obwohl auch das Studioalbum schon sehr perfekt klang. Vor allem die auf dem Album doch sehr mit Drum-Loops und Synthesizern aufgepeppten Pop-Songs „Sundown“ und „There goes my Miracle“ klingen hier deutlich besser und erdiger. Wirklich überrascht bin ich einmal mehr von der Gesangsleistung von Bruce. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass er diese famose Gesangsleistung des Studioalbums auch live auf die Bühne bringt. Alle Songs gewinnen durch die Live-Darbietung.
Jetzt handelt es sich zwar um ein live aufgenommenes Album, aber nicht um ein Live-Konzert im eigentlichen Sinne und hier setzt dann auch leichte Kritik an. Denn der Applaus von den geschätzt 10 – 20 Zuhörern, die wohl in der Scheune dabei waren, ist fast nicht zu hören, ist viel zu leise und in den Hintergrund gemischt, sodass es sich fast wie nachträglich dazugemischt anhört. In der Form hätte man auf den Applaus eigentlich auch komplett verzichten können. Während der Songs ist übrigens überhaupt nichts vom Publikum zu hören. Bei Tucson Train und Moonlight Motel gibt es auch am Ende keinen Applaus, Tucson Train wird sogar am Ende ausgeblendet, was ich sehr schade finde.
Am ehesten zu hören, dass es sich um eine Live-Aufnahme handelt, ist es bei „Sleepy Joe´s Café“, am Ende von „The Wayfarer“ und beim Intro zu „Chasin´ Wild Horses“, wo auch geringfügig von den Studioversionen abgewichen wird und die Songs dadurch auch geringfügig länger werden.
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist, dass hier Patti Scialfa in einigen Songs deutlich zu hören ist. Ich finde, die Songs werden dadurch besser, weiß aber, dass die Stimme von Patti nicht jedermanns Sache ist. Am deutlichsten zu hören ist sie bei „Stones“ und „Moonlight Motel“.
Der Bonus Track, das Cover „Rhinestone Cowboy“ von Glen Campbell, ist eine nette Zugabe, die mir persönlich ebenfalls sehr gut gefällt und einfach gut zu dem Album passt.
Insgesamt ist das Album 57:40 und damit rund 7 Minuten länger als das Studioalbum.
Fazit: Insgesamt gefällt mir die Filmversion des Albums trotz der oben genannten winzigen Kritikpunkte noch besser als das Studioalbum. Zukünftig werde ich wohl eher auf diese Version zurückgreifen, wenn ich mal wieder gedanklich durch den Südwesten der USA reise.