Darkness666 hat geschrieben:
wolf hat geschrieben:
@Schwein E.: Es stand erst neulich in den Zeitungen, dass Til Schweiger zu seinen diversen Premieren nur ausgewählte Presseleute eingeladen hat bzw. einlädt!
http://www.mopo.de/promi---show/extrawu ... 95132.htmlOha, die Mopo ... sehr seriöses Hamburger Fachblatt
Was willst du damit sagen? Dass das nicht stimmt?
Til Schweiger und die Presse - auch eine unschöne Geschichte, die den Burschen nicht unbedingt sympathischer macht. Der Herr fühlt sich auf eine arg selbstmitleidige Weise von den Massenmedien missverstanden, weil einige davon es gewagt haben, seine Kinokomödien als seicht zu kritisieren. Folge: Pressevorführungen seiner Kinofilme gibt es überhaupt nicht mehr (braucht er auch nicht, weil das gemeine Kinogänger-Volk ohnehin brav in seine Filme strömt), Interviews nur mit ausgewählten Medien, die sich Schweigers Worthülsen bis in die letzte Formulierung des banalsten Satzes autorisieren lassen müssen - dass sie das hinnehmen, sagt allerdings auch 'ne Menge über die Medien aus.
Es ist natürlich völlig in Ordnung, einen neuen Tatort anders zu inszenieren als nach üblichem Schema. Dass der Schweiger-Tatort jetzt aber besonders mutig und originell ist, kann man wohl kaum behaupten. Dass der 'ne Mordsquote kriegt, war klar. Oder findet es irgendjemand gewagt, wenn ein deutscher TV-Krimi Anleihen bei Hollywood-Action nimmt? Gewagt ist das, was der Hessische Rundfunk mit dem Ulrich-Tukur-Tatort gemacht hat. Das hat dann ja auch gleich vielen nicht gefallen - macht aber nix. Die öffentlich-rechtlichen müssen sich meiner Ansicht nach viel mehr vom Blick auf die Quoten lösen, nicht nur in ihren Spartensendern. Hier mal ein paar Gedanken dazu für diejenigen unter euch, die sich dafür interessieren - muss man nicht alles teilen, aber ein paar gute Denkanstöße sind dabei:
http://www.sueddeutsche.de/medien/forde ... -1.1607738Ich fand Schweigers Einstand wie erwähnt auch unterhaltsam. Allerdings mag ich ohnehin Genrefilme und B-Movies, die auch gern mal ihre Macken haben dürfen, und würde nie behaupten, dass das cineastische Hochkultur ist.
Wenn man den Schweiger-Tatort noch einmal Paroli laufen lässt (Hotte rulez!), so fallen doch etliche mehr oder minder eklatante Mängel auf:
- ein Ermittler, der in erster Linie durch seine Starpower wirkt, nicht durch seine Schauspielkunst (da nicht vorhanden),
- eine weitere zentrale Figur ist schauspielerisch völlig talentlos (Schweiger hat mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit seine Tochter als Filmtochter durchgesetzt, die hätte kein Regisseur freiwillig ausgewählt),
- Lokalkolorit missraten inszeniert (eine Figur ist erst an einem Ort, im nächsten Moment völlig anderswo, speziell Schweigers Autofahrten bestanden aus hanebüchenen Strecken, zudem völlig absurd, dass es dem Mädchen gelingt, in ihrer Verzweiflung einfach mal kurz die Elbphilharmonie zu besteigen, um sich dort von Schweiger trösten zu lassen),
- Beziehungsdreieck Tschiller-Sandra-Max sehr löchrig und unglaubwürdig,
- Story allgemein ebenfalls löchrig,
- Figur des Max desgleichen,
- klischeehafter Vorgesetzter, der offenbar nur dazu da ist, über Tschillers Raubein-Methoden zu motzen,
- Co-Ermittler zwar an sich keine schlechte Figur, aber auch da sonderbare Drehbuch-Einfälle (Webcam-Wohnung, kommt im Rollstuhl zum Showdown),
- vom Zwangsprostitutions-Plot bleibt abgesehen von den in den Arm operierten Sendern nix hängen (oder kann jemand den Fall aus dem Stegreif nacherzählen?).
Die von darkness666 verlinkte Pro-und-Kontra-Kritiken aus dem Abendblatt find' ich nicht schlecht. Auch aus der Pro-Kritik geht letztlich hervor, dass das nix Besonderes war. Die Pro-Kritik gefällt mir an sich sogar besser, weil der Autor der Kontra-Kritik sich sicher die ganze Woche noch einen darauf schrubbt, dass er Til Schweiger als
dekorativ verbeulte Laubsägearbeit bezeichnet hat.