ShacklesOnMyWrists hat geschrieben:
Hallo!
Irgendwie schiebt sich zur Zeit das Album Greetings From Asbury Park, NJ immer mehr in den Fokus meiner Interesse.
Die Texte sind so unglaublich intensiv und scharfsinning...
..und Bruce war erst 23, genauso alt wie ich jetzt, als er sie verfasste.
Natürlich ist die Scheibe musikalisch ebenfalls brillant, aber gerade die Texte geben mir zu denken - und das nicht allein in Bezug auf ihren jeweiligen Inhalt.
Ich bin kein Musiker.
Aber ich schreibe.
Prosa, hauptsächlich, aber auch Lyrik.
Und ich frage mich immer wieder, ob ich jetzt, mit 23, Beobachtungen, Erlebnisse, Gefühle so porträtieren, in Worte kleiden könnte wie Bruce...
Freilich in Deutsch - Bruce hat ja auch seine Texte nicht in einer Fremdsprache geschrieben.
Aber trotzdem.
Messe ich mich an ihm?
Jein.
Er ist eher ein Vorbild; in Vielem.
Und... mit 23 begann seine Karriere, mit Greetings legte er den Grundstein für all das, was und bis heute fesselt. Mit 23 hatte er, so gesehen, den Großteil seines künstlerischen Schaffens noch vor sich.
Ich dagegen fühle mich, als ob ich schon am Ende angelangt wäre.
Schriftstellerisch, psychisch und physisch...
Ach Mann, ich will euch nicht deprimieren oder volljammern, aber problematische emotionale, menschliche Situationen sind oft Thema in Bruce's Songs, also denke ich, dass gerade ihr als Tramps das verstehen könnt.
Hmmm, vielleicht kann ich einfach nicht vergessen, dass ich vor gerade einmal 3 Monaten vor meinem Arzt saß und der mir erklärte, dass ich ein paar Wochen davor durch meine Schnitte bzw. durch den damit verbundenen hohen Blutverlust und der daraus resultierenden Anämie und der Magersucht in akuter Lebensgefahr war...
Sch***e!
Jetzt geht´s mir körperlich etwas besser, aber ohne Garantie, dass ich wieder abrutschen könnte oder mir bereits bleibende Schäden zugefügt habe.
Naja, letztendlich lässt sich sagen, ganz simpel und unprätentiös, dass der Boss mir das Leben gerettet hat, mehrmals. Weil oft genug seine Musik und seine Texte der einzige Grund waren, warum ich nicht wie meine Mutter mein Dasein beenden konnte/wollte.
...Man the dope´s that there´s still hope...
K.A., ob das alles überhaupt hierhin gehört, aber irgendwie hatte ich den Wunsch, dass ihr das erfahrt, weil ihr das, was das Wichtigste in meinem Leben ist, die Begeisterung für Springsteen's Musik, teilt.
Ciao,
Susanne
Hallo Susanne,
Dir scheint es ja wirklich nicht gut zu gehen.
Aber ich bin sicher, daß es viele gibt, denen seine
Musik in schwerer Zeit Kraft und Mut gibt.
Schön, daß Du es nach Göteborg geschafft hast.
Ich hatte mir kurz vor dem Hamburg- Konzert übelst
eine Rippe angeknackt und bin trotz der Schmerzen hingefahren. Wer das schonmal hatte, weiß wie das weh tut. Jeder Atemzug schmerzt. Ich konnte leider deshalb nicht so mitsingen und tanzen, wie ich es normalerweise getan hätte.
Nachts um 3 war ich zuhause und bin dann ins Krankenhaus gefahren, um das röntgen zu lassen.
Der Arzt hat nur mit dem Kopf geschüttelt. Es war mein 1. und vielleicht letztes Konzert mit Bruce und der E-Street-Band, und das war mir die Schmerzen wert. Die hätte ich zuhause nämlich eh gehabt und der Schmerz über diese verpaßte, womöglich letzte Chance wäre gratis hinzu gekommen.
Wünsch Dir alles Gute - Marianne