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BeitragVerfasst: 07.06.2012 11:13 
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Um mal wieder On-Topic zu werden, ich hab nen Konzertbericht über Frankfurt verfasst und gleich zur Vorwarnung, er ist nicht so lang geworden wie die "Wrecking Ball-Besprechung" meinerseits. 8) :tomato

Konzertbericht Frankfurt 25.05.2012

Konzerte von Bruce Springsteen und seiner E Street Band waren und sind ja schon seit eh und je legendär, aber dass, was sich am Freitag den 25.05.2012 ab 20.06 Uhr in der Frankfurter Commerzbank Arena abgespielt hat, kann man nur mit einem Wort beschreiben: UNFASSBAR! Aber der Reihe nach. Um sechs Uhr morgens ging es für mich los, da quälte sich dieser Tramp aus dem warmen und gemütlichen Bett um sich bei bestem Wetter aus dem schwülen Stuttgarter Speckgürtel auf die Thunderroad nach Mainhattan zu begeben. In Stuttgart noch schnell einen jungfräulichen Tramp eingesammelt dessen erstes Springsteenkonzert es werden sollte, und dann voller Erwartungen in den Chevi gestiegen der sich als ICE entpuppte, aber man kann nicht alles haben.

Unterwegs trafen wir zwei weitere Tramps und unter regem Austausch von Bruceologischen Themen liefen wir in Frankfurt ein. Schnell noch chinesische Marschverpflegung organisiert und nichts wie ab zum Stadion. Nach einem langen Marsch durch den Wald kamen wir am Eingang E5 an wo sich schon eine Menge anderer Member der E Street Nation eingerichtet hatten. Nummer geholt, Mittagessen gegessen und beim Rollcall hier geschrien hieß die Devise für die nächsten Stunden. Die Sonne schien einem auf den Pelz, eine leichte Brise sorgte für Abkühlung und dann gab es das große Wunder: Der Rollcall funktionierte! In Gruppen zu je 75 Mann stellte man sich auf, bekam das rosa FOS-Bändchen und die klare Ansage „Wer rennt fliegt raus!“. Eher friert die Hölle zu als dass der Rollcall klappt war ja seither immer das Motto für Deutschland gewesen, an diesem Tag muss wohl die Hölle wirklich zugefroren sein.

Völlig entspannt ging es mit der 3. Schlange hinein, Platz gesucht, 4. Reihe direkt vor Little Steven. Herz, was willst Du mehr! Während der Wartezeit ein kurzes Nickerchen gemacht, nochmal das Dixieklo besucht und dann erklommen auch schon die ersten Beleuchter die Strickleitern. Die Anspannung stieg und als die Titelmelodie der „Glorreichen 7“ ertönte, betrat die legendäre mittlerweile 17 Köpfe zählende E Street Band die Bühne. Alle in schwarz gekleidet und sofort ging es mit „Badlands“ los. Das ausverkaufte Stadion war am Rocken und Schlag auf Schlag ging es weiter. „We Take Care Of Our Own“, „Wrecking Ball“, „Out In The Street“, „Death To My Hometown“, „My City Of Ruins“ und „Spirit In The Night“ brachten das Stadion endgültig zum kochen. Bei Spirit sammelte Springsteen ein Handy aus dem Publikum und sang hinein, um es anschließend in hohem Bogen zurück in die tobende Meute zu werfen. Ob die Person am anderen Ende der Leitung umgefallen ist? Man weiß es nicht.

Bruce war allerbester Laune, hielt seine Ansagen auf Deutsch indem er sie von einem auf den Boden geklebten Zettel ablas und das Gaspedal nach einer halben Stunde Vorglühen so richtig durchtrat. Die E Street Band feuerte aus allen Zylindern ihres Motors – es gab keine Atempause. Vor allem das „E Street Shuffle“ hatte es mir bis dato angetan, genial wie die Horns dabei glänzen konnten. Wer bis dahin noch nicht auf Betriebstemperatur war, dem konnte meines Erachtens nach nicht geholfen werden. Bei „Jack Of All Trades“ herrschte dann bei mir persönlich Hochwasseralarm in den Augen – die Ballade hat mich schon auf der CD mitgerissen aber live war das nochmal eine völlig andere Hausnummer. Die Bläser erzeugten eine Gänsehaut während Bruce die Geschichte des Songs erzählte. Und das kann er! „Youngstown“ in der Full Band-Version mit einem explodierenden Gitarrensolo von Nils Lofgren, der sich wie ein Derwisch über die Bühne drehte, grandios. „Darkness On The Edge Of Town“, ich glaube dazu muss man nichts weiteres sagen.

„Johnny 99“, „Working on the Highway“, „Shackled and Drawn“ und der schon beinahe Klassiker „Waiting on Sunny Day“ mit der Einlage eines kleinen Jungen der wieder singen durfte folgten, dann war es Zeit für ein Requestschild welches sich als „Summertime Blues“ entpuppte. Das passte zur Stimmung und zum Wetter, spätestens hier lag etwas besonderes in der Luft. Dann wurden die Gospelanleihen und Balladen ausgepackt, „Promised Land“, „The River“, „The Rising“ folgten im Dreierpack. Bei The Rising“ verwandelte sich das gute alte Frankfurter Waldstadion aka Commerzbank Arena in einen einzigen riesigen Freiluftgottesdienst zu ehren des Rock ´n´ Rolls und dessen weltbester Liveband. „Lonesome Day“ war als nächstes dran bevor Bruce mit „We Are Alive“ die Geisterstunde im New Orleans-Stil heraufbeschwor. Wahnsinn, ich hatte Gänsehaut. Live ein wunderbarer Song, Jake an der Trommel und wie Springsteen den Song alleine nur mit seiner Akustikgitarre beginnt bevor dann die E Street Band mit all ihrer Wucht einfällt und man meint, wahrhaftig die Toten auf ihren Gräbern tanzen sehen zu können.

Und endlich endlich „Thunder Road“ als Rausschmeißer vor dem Zugabenteil. Ich hatte darauf gehofft, aber nicht wirklich daran geglaubt. Die Begeisterung kannte schon jetzt keine Grenzen mehr, das ganze Stadion stand und feierte. Nach kurzem Winken gab es aber dann doch noch einen Zugabenteil. Und was in den nächsten knapp 50 Minuten passieren sollte, das kann man wahrlich als Episch bezeichnen. Die Uhr zeigte kurz nach 22.30 Uhr an als es mit „Rocky Ground“ begann. Michelle Moore hat eine Wahnsinnsstimme, das muss hier einfach mal erwähnt werden, und hauchte dem Song live nochmals eine ganz besondere Stimmung ein.

Doch Rocky Ground war nur der Auftakt. Ich hätte es vor dem Konzert nicht zu träumen gewagt, doch er spielte es wirklich in der Full Band-Version. „Born In The USA“. Ich hätte nicht gedacht dass man die Stimmung noch weiter anheizen kann, doch Springsteen und seine E Street Band schafften dies. Und das Publikum sang jede Zeile dieses vielleicht am meisten fehlinterpretiertesten Songs der Musikgeschichte mit. Das Flutlicht ging an und „Born To Run“ folgte auf dem Fuß. Oh yeah, Tramps like us, Baby we were born to ruuuun! Das Publikum und die Band schaukelten sich jetzt gegenseitig hoch und in einen Rausch hinein, den man mit Worten nicht beschreiben kann.

Springsteen fing an Requestschilder aus dem Publikum zu sammeln und sorgte damit teilweise für Verwirrung in seiner Band. Witzig anzusehen wie sich Charles Giordano bei Nils mit Gesten erkundigte, was als nächstes kam da er das Schild nicht hatte lesen können. Die Setlist war zu diesem Zeitpunkt schon längst Geschichte und langsam aber sicher gewann ich den Eindruck, dass es heute einen Wettbewerb darum gab, wer als erstes in die Knie gehen würde: die E Street Band oder das Publikum. Der Flughafen musste um 23.00 Uhr den Betrieb einstellen, und auch Bruce legte sich auf der Bühne flach nur um von Little Stevie mit einer nassen Schwammdusche wieder in Form gebracht zu werden. Doch jetzt aufhören? Dieser Punkt war schon lange überschritten. Munter ging es weiter.

„Cadillac Ranch“, „Sherry Darling“, „Glory Days“ und „Dancing in the Dark“ sorgten für die wohl ausgelassenste Party, die Frankfurt in den letzten Jahren gesehen hatte. Es blieb nichtmal die Zeit, einen Schluck aus der Caprisonne zu nehmen. Den Schlusspunkt setzte „10th Avenue Freeze Out“ mit der wunderschön gemachten Gedenkminute an Clarence „Big Man“ Clemons. Das Stadion rastete endgültig aus und hätte es ein geschlossenes Dach gehabt, dieses wäre mit absoluter Sicherheit weg geflogen. Der Geist von Big Man und Danny war während dieser Minuten fühlbar, und Springsteen hat recht:“If you´re here, and we´re here, than they´re here“.

Um kurz vor halb zwölf in der Nacht war dann Schluss, die E Street Band bedankte sich beim Publikum und Bruce bei jedem einzelnen seiner Musiker mit einem Handschlag und einem Klaps auf den Rücken. Als ich in das Gesicht meiner Begleitung schaute, stand dort die totale Ungläubigkeit geschrieben und es kam nur ein „Unfassbar“. WAS für eine Show! Hoffentlich bleibt uns diese Band noch lange bei guter Gesundheit erhalten, was sie wieder gezeigt haben war extraklasse. Sie haben einmal mehr bewiesen, dass sie die beste Liveband dieses Planeten sind. Das Publikum war sich einig, dieser Abend wird in die Geschichte eingehen als etwas ganz besonderes.

Noch lange danach, als wir am überfüllten S Bahnsteig auf den Zug zum Flughafen warteten von wo uns unser Chauffeur abholen wollte, gelang es mir nicht das soeben erlebte zu realisieren. Und auch die Bahn musste in diesem Moment, weit nach Mitternacht, realisiert haben dass ein Springsteenkonzert nicht spätestens um 22.00 Uhr beendet ist. Fuhren doch die Sonderzüge sehr viel länger. Und auch meine Begleitung hatte Schwierigkeiten, wie wohl jeder der zum ersten Mal von diesem Hurrikane namens „Bruce Springsteen & The E Street Band“ erfasst und mit sich gerissen wurde. Er lässt einen einfach nicht mehr los, wenn er einen erstmal eingesogen hat.

Meine Begleitung jedenfalls ist beim nächsten Mal auch wieder mit dabei.

Mir fehlen selbst jetzt, beinahe zwei Wochen später, noch immer die Worte um dieses Superlativ von einem Rockkonzert zu beschreiben. Es war grandios, es war episch, es war unfassbar. Ganz ganz großes Kino. Doch vielleicht hat die Beschreibung eines solchen Konzertes Bruce selbst einmal am treffendsten ausgedrückt:

You´ve just seen the

Heart Stopping

Pants Dropping

Hard Rocking

Earth Shokking

Booty Shaking

Belly Quaking

Love Making

*** Herr Fresinus sagt: Viagra ist bah bah *** Taking

History Making

legendary E-Street Band ! ! !

_________________
2009 München; 2012 Frankfurt, Köln, Berlin, 3x East Rutherford; 2013 München, Hannover, Mönchengladbach, Belfast


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BeitragVerfasst: 07.06.2012 12:12 
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:vernei :vernei :vernei Danke für den tollen Bericht. !!!!


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BeitragVerfasst: 07.06.2012 12:17 
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Interessante Diskussion :!:
Ich kann einfach nicht verstehen warum die Merchstände vor und nach dem Konzert bei solchen Preisen belagert werden.
Aber einige Kommentare lassen es ja erahnen. Ich wette einige Leute würden auch ohne mit der Wimper zu zucken n Fuffi aufn Tisch legen um "nur einfach mal so - weil es ja so einmalig ist" ein Andenken zu haben. Das finde ich zu heftig! Ich habe letztes Jahr auf einem Mono & Nikitaman Konzert in Hamburg 18 € fürn Shirt bezahlt und das ist sogar fair wear!!! Wo bleibt da die Relation? Für ein Buttonset bei BS wollten sie 8€!!! Das sind *rechnerechne* 2€ für EINEN Button! Klar kann ichs kaufen oder bleiben lassen aber gerade die großen Stars bzw. ihr Anhang sollten derartige Preispolitik vielleicht mal überdenken und die Preisgestaltung nicht nur nach dem großen Geldbeutel der Audi A8, Mercedes oder BMW Fahrer ausrichten.
Auch ich hätte gerne ein Andenken in Form eines T-shirts gehabt aber diese 35 € habe ich nicht gerade übrig. Besonders wenn man bedenkt, dass auch andere Normalverdiener, die für das Ticket gerade zwischen 60 und 100 Euro ausgegeben haben und auch irgendwie nach Berlin oder so kommen mussten, sich so etwas einfach nicht leisten können.
Ich will niemanden angreifen und niemand der zu den "Besserverdienenden" gehört oder ein eben genanntes Auto fährt soll sich angegriffen fühlen; ich möchte einfach zum Denken anregen. Es geht auch günstiger. Auf diese Artikeln ist wahrscheinlich eine Gewinnspanne von mehreren Hundert Prozent und der Rubel rollt doch auch bei 15 € teuren Shirts und dann evtl. sogar um einiges mehr!?
Also es geht auch anders! Das schaffen auch kleinere und sehr kleine Bands die darauf angewiesen sind, dass die Leute Eintritt zahlen und merchen!
Bruce Shirts für alle! :wink:


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BeitragVerfasst: 07.06.2012 12:27 
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Achja und @Melbabe: Dein Bericht bestätigt mich einmal mehr dass es beim nächsten Mal PIT Karten sein müssen! Ganz großes Kino alleine es zu lesen!!! :devil


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BeitragVerfasst: 07.06.2012 14:06 
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Schwein E. hat geschrieben:
Interessante Diskussion :!:
Ich kann einfach nicht verstehen warum die Merchstände vor und nach dem Konzert bei solchen Preisen belagert werden.
Aber einige Kommentare lassen es ja erahnen. Ich wette einige Leute würden auch ohne mit der Wimper zu zucken n Fuffi aufn Tisch legen um "nur einfach mal so - weil es ja so einmalig ist" ein Andenken zu haben. Das finde ich zu heftig! Ich habe letztes Jahr auf einem Mono & Nikitaman Konzert in Hamburg 18 € fürn Shirt bezahlt und das ist sogar fair wear!!! Wo bleibt da die Relation? Für ein Buttonset bei BS wollten sie 8€!!! Das sind *rechnerechne* 2€ für EINEN Button! Klar kann ichs kaufen oder bleiben lassen aber gerade die großen Stars bzw. ihr Anhang sollten derartige Preispolitik vielleicht mal überdenken und die Preisgestaltung nicht nur nach dem großen Geldbeutel der Audi A8, Mercedes oder BMW Fahrer ausrichten.
Auch ich hätte gerne ein Andenken in Form eines T-shirts gehabt aber diese 35 € habe ich nicht gerade übrig. Besonders wenn man bedenkt, dass auch andere Normalverdiener, die für das Ticket gerade zwischen 60 und 100 Euro ausgegeben haben und auch irgendwie nach Berlin oder so kommen mussten, sich so etwas einfach nicht leisten können.
Ich will niemanden angreifen und niemand der zu den "Besserverdienenden" gehört oder ein eben genanntes Auto fährt soll sich angegriffen fühlen; ich möchte einfach zum Denken anregen. Es geht auch günstiger. Auf diese Artikeln ist wahrscheinlich eine Gewinnspanne von mehreren Hundert Prozent und der Rubel rollt doch auch bei 15 € teuren Shirts und dann evtl. sogar um einiges mehr!?
Also es geht auch anders! Das schaffen auch kleinere und sehr kleine Bands die darauf angewiesen sind, dass die Leute Eintritt zahlen und merchen!
Bruce Shirts für alle! :wink:


Ich glaube auf viele wirkt so ein Merchandising-Stand im Stadion hypnotisierend. Ein Stand voll mit Bruce-Artikeln - das zieht erst einmal an. Und dann kommt recht schnell der Gedanke "die EUR 35,00 für das T-Shirt machen das Kraut auch nicht fett". Ich hätte mir fast auch so ein BITUSA-Shirt gekauft, war auch hypnotisiert, bin aber glücklicherweise über die EUR 20,00 CD gestolpert die einem klar signalisierte "Alter, hier wirst Du über den Tisch gezogen" - bin dann recht schnell aufgewacht... 8)

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BeitragVerfasst: 07.06.2012 14:11 
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Kotelette hat geschrieben:
Höherer Preis gleich höherer Profit - das stimmt nur bedingt. Wenn ich bei einem Preis von 15 Euro vielleicht 100 CDs am Merchandising-Stand verkaufe, sind es bei einem Preis von 20 Euro vielleicht nur noch 30 (oder 70, sind nur Beispielzahlen) verkaufte Einheiten. Diese Entwicklung der Verkaufszahlen je Preis pro Einheit kann man sehr schön in einer Kurve darstellen. Da gibt's auch 'nen Fachbegriff für, den hab' ich aber vergessen (Ausbildung war Ende der 80er). An einem bestimmten Punkt in dieser Kurve schlägt das Verhältnis um, sprich: Dann ist der Preis so hoch, dass die Käuferzahlen im Übermaß wegbrechen und der Gesamtprofit im Vergleich zu höheren Verkaufszahlen bei niedrigem Preis sinkt. Die Kunst beim Festlegen des Kaufpreises ist es, diesen Punkt vorab zu ermitteln. Allerdings hab' ich meine Zweifel, dass der Verkaufspreis von CDs am Merchandising-Stand auf derart durchdachte Weise festgelegt wird.



Sehen wir mal von den CD ab. Aber wer geht auf ein Springsteen-Konzert und hat noch keine aktuelle CD oder zumindest nicht einen "Kollegen", der entsprechend ausgestattet ist ...?

Betrachten wir andere Artikel, wie T-Shirts etc..


Deine Ausführungen zu der betriebs- bzw. eher marktwirtschaftlichen Theorie halte ich für grundsätzlich korrekt.

Nur -
wer sagt, denn, daß die Merchandising-"Spezialisten" vielleicht nicht sogar tatsächlich diese Berechnungen angestellt haben. Unterstellen wir dies mal, positiv denkend.
Dabei aber kamen sie eben zu der Erkenntnis, daß sie durchaus auch zu den hohen Preisen die Ware verkaufen werden ... ?!

Davon abgesehen, ist es ja keineswegs so, daß die von Dir beschriebenen Berechnungen in diesen Fällen auf tatsächlich messbaren Daten beruhen. Sie beruhen auf Planzahlen, auf Erwartungen und Vermutungen - wie wird der Verkauf voraussichtlich verlaufen, abhängig vom Ort, von der Stimmung, vom Wetter, von den Menschen an sich, von der Lage des Standes etc. etc.

Und wenn ich mir den Menschen-Auflauf an den Ständen anschaue, sind ja durchaus genügend bereit, die hohen Preise tatsächlich zu bezahlen -
die "Rechnung" vielleicht also sogar tatsächlich aufgeht.



Denn, der Zeitraum für den Verkauf ist absolut begrenzt. Auch die Anzahl derer, die überhaupt so ein Produkt kaufen wollen, ist realistisch gesehen, verhältnismäßig begrenzt. Von ca. 40000 Besuchern haben x% überhaupt grundsätzliches Interesse am Erwerb eines Merchandising-Artikels - keine Ahnung, vielleicht sind's nur 10%?
Die Frage ist, ob sich diese Zahl tatsächlich so sehr durch den Preis beeinflussen läßt - egal in welche Richtung ...?

Zudem sind sie im Prinzip, zumindest bei den offiziellen Verkäufern, in diesem kurzen Zeitraum konkurrenzlos.
Der grundsätzlich an einem Merchandising-Artikel interessierte "Normal-Konzertbesucher" kauft entweder gleich nach dem Konzert in guter Stimmung - oder gar nicht.

Insofern gilt für die Jungs die Devise, in diesem begrenzten Zeitraum mit der begrenzten Zahl an potentiellen Käufern das Maximale rauszuholen.

Finde ich zwar auch nicht schön -
aber grundsätzlich verständlich. Marktwirtschaft.



Dieses Thema begegnet uns aber auch sonst sehr häufig.

Meine T-Shirts z.B. sind in guter Qualität, aber (langweilig) unifarbig, und den Hersteller kann man nur am Etikett ablesen.
Aber durchaus viele sind bereit, ein Vielfaches zu bezahlen, nur weil dann noch der Name des Labels xy draufgedruckt ist (auf im Prinzip dem gleichen Stoff).
Wem's das wert ist, kauft, und wem nicht, kauft nicht ...

Umgekehrt wundern wir uns in meinem Freundeskreis seit über 20 Jahren darüber, daß Skihütten in französischen Skigebieten nicht ihre teilweise abnormalen Bierpreise senken (trinke selbst kein Bier). Hier würden wir "als Externe" nämlich durchaus einen höheren Umsatz erwarten.
Im Gegensatz zum Merchandising-Stand nach einem Konzert gibt es im Skigebiet grundsätzlich Alternativen, auf die die Menschen in der Praxis ausweichen (selbst mitnehmen oder ins Appartement abfahren).
Selber das T-Shirt zu bemalen ist halt nicht so der Renner ...



Also, wie gesagt -
die Preise finde ich selbst zwar auch nicht schön, aber unter der Vorgabe "mitnehmen, was der Markt hergibt" verständlich.

Anmerkung:
Habe selbst auch (noch) ein paar wenige Tour-T-Shirts von Konzerten der frühen 90er-Jahren im Schrank. Damals zu schade zum Anziehen (bei welcher Gelegenheit auch?), heute als Erinnerungsstück zu schade zum Rauswerfen ...?
Mit dieser Erkenntnis habe ich damals relativ bald den Erwerb von solchen T-Shirts nach Konzerten eingestellt. Deswegen bin ich so ein Kandidat, dem es relativ wurscht ist, ob das T-Shirt 20.- oder 40.- EUR kostet. Und damit bin ich nicht allein - war in meinem Freundeskreis der einzige, der sich (damals) überhaupt ein Tour-T-Shirt gekauft hat. Demzufolge meine Einschätzung, daß die Interessentenzahl relativ überschaubar, dafür aber (gezwungenermaßen) RELATIV preisunsensibel ist ...

_________________
Grüße von ME.


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BeitragVerfasst: 07.06.2012 14:17 
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Smutje hat geschrieben:
Ich glaube auf viele wirkt so ein Merchandising-Stand im Stadion hypnotisierend. Ein Stand voll mit Bruce-Artikeln - das zieht erst einmal an. Und dann kommt recht schnell der Gedanke "die EUR 35,00 für das T-Shirt machen das Kraut auch nicht fett". Ich hätte mir fast auch so ein BITUSA-Shirt gekauft, war auch hypnotisiert, bin aber glücklicherweise über die EUR 20,00 CD gestolpert die einem klar signalisierte "Alter, hier wirst Du über den Tisch gezogen" - bin dann recht schnell aufgewacht... 8)

Ähnlich ist es mir auch ergangen, nur war es bei mir nicht die CD (die habe ich ehrlich gesagt gar nicht gesehen), sondern der Kapuzenpulli für 90 (!!!) Euro, den ich so ähnlich im Bruce-Springsteen-Store für 50 Euro gesehen habe. Habe mir dann lieber am Wochenende im stonepony-Shop meinen eigenen Kapuzenpulli für 42,30 Euro (inkl. Versand) bestellt. :) Das ist die positive Seite der Marktwirtschaft: Der Kunde hat in der Regel die Auswahl und bestimmt selbst, was er bezahlen will und für was. :wink:


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BeitragVerfasst: 07.06.2012 15:46 
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Wo, außer auf treffen oder Konzerten, trägt man so ein Schmuckstück ?

Wenn ich bereit bin so viel Kohle für sowas auszugeben, dann trägt man es doch eigentlich auch öfters.


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BeitragVerfasst: 07.06.2012 15:57 
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eastwood hat geschrieben:
Wo, außer auf treffen oder Konzerten, trägt man so ein Schmuckstück ?


So sieht's aus ...

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BeitragVerfasst: 07.06.2012 15:57 
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eastwood hat geschrieben:
Wo, außer auf treffen oder Konzerten, trägt man so ein Schmuckstück ?

Wenn ich bereit bin so viel Kohle für sowas auszugeben, dann trägt man es doch eigentlich auch öfters.

Na, wenn ich nicht gerade auf Arbeit bin, bieten sich - zumindest für mich - schon ausreichend viele Gelegenheiten.


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BeitragVerfasst: 07.06.2012 17:14 
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@Mell: Vielen lieben dank für deinen super genialen Bericht aus Frankfurt.
Schade das du diesen im anderem Forum nicht posten kostest


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BeitragVerfasst: 07.06.2012 17:31 
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CadillacRanch hat geschrieben:
35 € für nen Shirt und 20 € für die CD? Ganz schön gesalzene Preise. Die meisten Bands bieten bei ihrer Tour doch ihre Sachen günstiger an. Vor dem Stadion auf der Straße wurden Shirts für 10 € verkauft. Gut wer weiß wie die Qualität ist ;)



das ist quatsch, bei allen halbwegs bekannten Künstlern die vor 10.000 Leuten aufwärts spielen Kosten T-shirts ab 30€, egal ob LinkinPark, Rammstein oder auch ne AmyMacDonald .....

Preiswert ist es wirklich nur bei den kleineren Bands

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BeitragVerfasst: 07.06.2012 17:44 
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ME hat geschrieben:
Sehen wir mal von den CD ab. Aber wer geht auf ein Springsteen-Konzert und hat noch keine aktuelle CD oder zumindest nicht einen "Kollegen", der entsprechend ausgestattet ist ...?
Meine Vermutung: eine ganze Menge Leute.
Zitat:
wer sagt, denn, daß die Merchandising-"Spezialisten" vielleicht nicht sogar tatsächlich diese Berechnungen angestellt haben. Unterstellen wir dies mal, positiv denkend.
Dabei aber kamen sie eben zu der Erkenntnis, daß sie durchaus auch zu den hohen Preisen die Ware verkaufen werden ... ?!
Richtig. Da viele Topacts solche Preise verlangen, gibt es Erfahrungswerte.
Zitat:
Davon abgesehen, ist es ja keineswegs so, daß die von Dir beschriebenen Berechnungen in diesen Fällen auf tatsächlich messbaren Daten beruhen. Sie beruhen auf Planzahlen, auf Erwartungen und Vermutungen - wie wird der Verkauf voraussichtlich verlaufen, abhängig vom Ort, von der Stimmung, vom Wetter, von den Menschen an sich, von der Lage des Standes etc. etc.
Schwankungen wegen der von dir genannten Umstände sind zweifellos vorhanden. Deshalb glaube ich speziell bei Merchandising-Ständen eher nicht daran, dass die Preise exakt nach der von mir beschriebenen Methode ermittelt werden.
Zitat:
Und wenn ich mir den Menschen-Auflauf an den Ständen anschaue, sind ja durchaus genügend bereit, die hohen Preise tatsächlich zu bezahlen -
die "Rechnung" vielleicht also sogar tatsächlich aufgeht.
Davon gehe ich aus. Meine Ausführungen waren ja eher theoretischer Natur.
Zitat:
Denn, der Zeitraum für den Verkauf ist absolut begrenzt.
So ist es. Bei aller Begrenzung ist der Zeitraum aber perfekt. Die Leute sind in der Regel in Stimmung, womöglich gar Ekstase oder Hypnose (siehe Smutjes Ausführungen), das Denkvermögen setzt aus, nach diesem supidupi-Mega-Konzerterlebnis MUSS einfach das sündhaft teure Souvenir sein. Speziell unter den Springsteen-Jüngern (bewusst gewählter Ausdruck) ist das Aussetzen des Denkvermögens nach ekstatischem Konzert sicher verbreiteter als anderswo.
Zitat:
Insofern gilt für die Jungs die Devise, in diesem begrenzten Zeitraum mit der begrenzten Zahl an potentiellen Käufern das Maximale rauszuholen.

Finde ich zwar auch nicht schön -
aber grundsätzlich verständlich. Marktwirtschaft.

(...)

Also, wie gesagt - die Preise finde ich selbst zwar auch nicht schön, aber unter der Vorgabe "mitnehmen, was der Markt hergibt" verständlich.
Und nun sind wir am springenden Punkt. Welcher aktuelle große Rock- oder Popstar gilt als eine der glaubwürdigsten Stimmen und einer der wahrhaftigsten Marktwirtschaftskritiker? Kleiner Tipp: Sein aktuelles Album heißt Wrecking Ball und hat u. a. Kritik an kapitalistischen Auswüchsen zum Thema.

Und wenn ein Rockstar vom Schlage eines Bruce Springsteen es wollte, könnte er dafür sorgen, dass Ticket- und Merchandisingpreise im Rahmen bleiben (Ticketpreise sind aber ein anderes Thema).

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BeitragVerfasst: 07.06.2012 17:54 
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Wohnort: Bad Münstereifel
Kotelette hat geschrieben:
Und nun sind wir am springenden Punkt. Welcher aktuelle große Rock- oder Popstar gilt als eine der glaubwürdigsten Stimmen und einer der wahrhaftigsten Marktwirtschaftskritiker? Kleiner Tipp: Sein aktuelles Album heißt Wrecking Ball und hat u. a. Kritik an kapitalistischen Auswüchsen zum Thema.

Und wenn ein Rockstar vom Schlage eines Bruce Springsteen es wollte, könnte er dafür sorgen, dass Ticket- und Merchandisingpreise im Rahmen bleiben (Ticketpreise sind aber ein anderes Thema).

:shock:

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Es kann nicht sein,was nicht sein darf


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BeitragVerfasst: 07.06.2012 17:58 
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Geronimo hat geschrieben:
:shock:
:nixweiss Wie meinen?

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