wolf hat geschrieben:
Ich stehe für die Oscars nur auf, wenn Meryl Streep oder Bruce Springsteen nominiert sind.
Einerseits eine deiner Ansicht nach überflüssige Veranstaltung. Andererseits fieberst du mit deinen Lieblingen mit. Was denn nun?
Zitat:
Und was ich davon hätte, wenn es die Verleihung nicht mehr geben würde? Ganz einfach, man wird nicht mehr andauernd medial damit genervt.
Ich hab' nicht den Eindruck, dass mir seit gestern die Medien die Oscars um die Ohren hauen. Gestern morgen hab' ich auf Spiegel Online die Ergebnisse nachgelesen, 'ne Zeitung kauf' ich ohnehin selten, und im Fernsehen schau ich nur das, was ich möchte. Oje - in der Hamburger U-Bahn gibt's sowohl in den Bahnhöfen als auch in den Wagen Bildschirme mit Meldungen, da musste ich gestern tatsächlich mal unfreiwillig einen Blick auf noch 'ne Oscar-Meldung werfen. Zum Glück hatte ich ein Buch dabei (The Road von Cormac McCarthy - lesen!) und konnte mich ablenken. Du siehst - wenn du medial genervt wirst, bist letztlich du selbst dafür verantwortlich.
wolf hat geschrieben:
Sie sollten die ganzen Preisverleihungen im Vorfeld abschaffen. Ich habe manchmal auch den Eindruck, daß es einem eingeredet wird, daß ein Film "ganz dolle klasse" ist, so daß man es selber bald glaubt. Weil die Kritiker das ja gesagt haben.
Wer sich seine Meinung ausschließlich anhand von Kritikermeinungen bildet und seinem eigenen Geschmack nicht vertraut, dem ist doch ohnehin nicht zu helfen. Andere, die Kritiker-Bashing aus Prinzip betreiben, ziehen sich gern auf die Haltung
Die Geschmäcker sind verschieden zurück.
Frage in den Raum: Wer sind eigentlich diese Kritiker, die stets gern als homogene Einheit eingestuft und so auch nicht für voll genommen werden? Sprechen die immer mit einer Zunge? Oder weshalb kann man sie immer als einheitliche Masse in Bausch und Bogen verdammen? Ich les' viele Filmrezensionen. Manch ein Schreiber versteht sein Handwerk, ein anderer weniger. Hinzu kommt, dass geübte Leser wissen, wie sie ihre Kritiker - also beispielsweise die Schreiber von Filmzeitschrift xy - zu lesen haben. Mir würden beispielsweise Horrorfilmrezensionen von Forenmitglied Geronimo wenig bringen (als Diskussionsgrundlage schon, als Konsumtipp bzw. Abraten weniger), seine Meinung zu Western oder allgemein auch genreübergreifenden Filmen ist da für mich schon relevanter, auch weil ich seinen Zynismus einordnen kann.
Der Golden Globe beispielsweise ist ein Kritikerpreis (internationale Journalisten in Hollywood). Ist er jetzt deshalb als Preis mehr zu verachten als beispielsweise die Goldene Leinwand in Deutschland, die ausschließlich nach Zuschauerzahlen vergeben wird? Die Academy Awards werden von Filmschaffenden vergeben, also von Leute, die immerhin etwas davon verstehen (was den Oscar weiß Gott nicht frei von Kritik macht).