Ich bin mir gar nicht mal so sicher, ob Bruce nun so viel anders macht als andere Künstler und ob er wirklich so besonders ist. Einige Dinge, die hier bereits gesagt wurden, klingen für mich zumindest relativ austauschbar, weil jeder Fan vermutlich relativ Ähnliches über "seinen Star" sagen würde.
Ich glaube, ein Großteil dessen, was seine Musik und seine Lieder für mich so besonders macht, liegt wohl auch schlicht und ergreifend in mir selbst. Jeder verbindet doch Situationen und Personen mit bestimmten Liedern, so dass sie allein dadurch schon zu etwas ganz Großem werden. Aber wichtiger noch: Er macht ganz genau die Musik, der es gelingt, mich in meinem Innersten zu berühren, und das ist für mich das eigentlich Faszinierende dabei. Seine Lieder sind für mich so etwas wie eine Art nie verklingender Soundtrack, der auf magische Weise mein ganzes Leben begleitet, der Situationen untermalt und kommentiert, der Stimmungen verstärkt oder auch beschwichtigt. Zwar nicht immer gleich laut, aber irgendwie ist dieser spezielle Klang doch fortwährend da ...
Es gab schon fast während meines gesamten Lebens immer wieder kleine Episoden, in denen ich seine Musik ganz bewusst wahrgenommen habe. Bereits als Kind, als ich mit dem Namen Bruce Springsteen überhaupt noch nichts anzufangen wusste, habe ich schon immer das Radio lauter gedreht, wenn gerade mal wieder auf WDR2 "The River" gespielt wurde. Dann gab es Mitte der 80er eine mehrteilige Dokumentation im Fernsehen, an die ich mich auch noch gut erinnern kann, weil ich sie schon damals - auf eine mir bis dahin allerdings noch ziemlich unerklärliche Weise – sehr interessant fand (vor allem die Interviews). Schließlich war irgendwann Ende der 80er "The River" auch mal ein Thema im Rahmen meines Englischunterrichts. Wenn ich mich zurückerinnere, wie die LP damals in der Unterrichtsstunde aufgelegt wurde und wie dann die ersten Töne des Intros aus den ziemlich lausigen Boxen des Koffer-Plattenspielers ertönten, hatte das für mich auch damals schon etwas sehr Erhabenes.
Im Rückblick kommt es mir fast so vor, als ob ich schon seit jeher gespürt haben muss, dass das ganz genau MEINE Musik ist. Wahrscheinlich lief alles darauf hinaus und war es völlig unvermeidlich, dass ich sie irgendwann vollends für mich entdecken würde. So geschah es dann ja auch, nämlich irgendwann 1992, nachdem ich zum ersten Mal die uralte Piano-Version von "Thunder Road" auf der damals frisch erstandenen "Live 1975 - '85" gehört hatte.
|