NoneButTheBrave hat geschrieben:
Pilatus überraschenderweise als (fast) aufgeklärter Mensch...
Das lässt sich ausnahmsweise tatsächlich aus der Bibel erklären, da wird Pilatus auch so dargestellt... allerdings ist die biblische Darstellung Pilatus' nicht authentisch, das ignoriert Gibson in seinem "authentischen" Film. Im Gegensatz zu Jesus ist Pilatus nämlich eine aus anderen Quellen als der Bibel verhältsmäßig gut dokumentierte Figur. Und er hat nachweislich Massenhinrichtungen ohne mit der Wimper zu zucken durchgesetzt. Der "Bibel-Pilatus" erscheint dagegen so relativ human (letztendlich drängt das jüdische Volk ihn zur Kreuzigung Jesus'), weil die Evangelien zu einer Zeit verfasst wurden, da es sich die Christen nicht mit der römischen Obrigkeit verscherzen wollten und sich außerdem tatsächlich die ersten Züge von Antisemitismus innerhalb der christlichen Gemeinschaft gebildet hatten.
Zitat:
P.S.: Die Sache mit der Sprache fand ich richtig gut. Auf Englisch/Deutsch/wie auch immer hätte es irgendwie komisch geklungen....
Es wird dadurch aber ein vollkommen falscher Eindruck beim Zuschauer geweckt. Ich habe sicher nichts dagegen, dass in "Das Leben des Brian" mal Latein gesprochen wird, weil der Film einen ganz anderen Anspruch hat (Satire). Die Passion Christi aber nimmt aber Authentizität für sich in Anspruch und begründet damit eben diese beiden "Ursprachen". Dann ist es aber einfach ein gewaltiger Griff ins Klo, wenn man die Römer mittelalterliches Gelehrtenlatein sprechen lässt, statt das damals eher verbreitete Griechisch.
Holger hat geschrieben:
Wenn die Brutalität nicht wäre und der Film irgendeine Botschaft vermitteln würde, (soweit wie ich es gehört habe fehlt die ganze Wiederauferstehungsgeschichte )
Nagut, die Wiederauferstehung hätte ich auch nicht im Bild inszeniert, da das eine symbolische Geschichte ist (auch die Hinrichtung des Menschen Jesu kann seine Botschaft nicht mehr aufhalten, das ist ja das, was eigentlich dahinter steckt - Jesus selbst hat sich ja nie als "göttlich" gesehen in dem Sinn, wie wir ihn später gemacht haben, von daher hatet er keine "übernatürlichen Kräfte"
).
Anstatt diesen blutrünstigen Quatsch da, der auf einem Jesus-Bild von vor 200 Jahren basiert, wäre es viel interessanter mal die "wahre Geschichte" zu erzählen, so weit sie bis heute wissenschaftlich rekonstruiert wurde. Die ist nämlich eigentlich hochinteressant. Gibsons mittelalterliche Glaubenswelt brauch ich nicht.