Hmm hier mal meine "Two Cents", äh "Tschechischen Kronen" zum Thema.
Prag: Ich hatte, wenn ich ehrlich bin, anfänglich auch gemischte Gefühle, ob er die Pragshow machen wird oder nicht, aber mein positives Denken hat das schnellstens verdrängt. Meinen Prag-Kurztrip incl. Springsteen-Konzert hatte ich mir ja schon gut durchgeplant, also die Zugfahrten, Hostel-Übernachtungen, Orientierungen, in bezug auf Sehenswürdigkeiten in Prag usw., da hatte ich das Thema Konzertabsage wieder verdrängt. Ich erfuhr erst von der Absage, als ich aus dem Prager Hauptbahnhof in Richtung Hostel am Wenzelsplatz marschierte. Das geschah am Sonntag am späten Nachmittag. Dort traf ich auf ein paar "fellow fans" aus Holland, welche mich dahingehend "aufklärten". So what. Shit happens.
ABER: Ich stornierte nix, da ich mich auf Prag so richtig gefreut habe, eben mit dem Ziel wieder Land und Leute kennenzulernen. Gesagt getan. Ich blieb in Prag und hatte die besten vier Tage in diesem noch jungen Jahr 2024, denn ich gewann viele Eindrücke einer fantastischen Stadt mit viel Geschichte, ich traf massig "fellow fans" aus aller Welt und das ist für mich zumindest ebenso wertvoll, wie eine perfekte 3 Stunden Show mit Bruce.
Ich ging in der Altstadt auf Entdeckungstour und traf immer und überall Menschen mit Bruce-Shirts. Man kam sofort in Kontakt. Ich glaube, die Konzertabsage schweißte die Fans noch mehr zusammen in diesem speziellen Moment.
Wir haben keinen Bruce, also machen wir uns einen Bruce. So oder so ähnlich kann man es sehen, denn es gab auf der Karlsbrücke und am historischen Marktplatz in Prag richtig geile Bruce-Solidaritäts-Parties mit Musik aus der Konserve und sogar richtig tolle Live-Performances von so einigen begabten Fans. Gitarren, Harps, Mut und gute Laune brachten auch nette Setlists hervor.
Dann gab es noch in einem recht uhrigen Irish-Pub namens "Durty Nelly´s" ne Bruce-Party. Der Laden war mehretagig und in kurzer Zeit bis zum Platzen gefüllt. Sogar vor dem Pub standen massig Tramps aus aller Welt. Der Betreiber spielte massig Springsteen-Songs und machte wohl auch nen guten Umsatz. Es sei ihm gegönnt.
Ein bissel Wehmut war schon in den ganzen Gesichtern zu sehen, aber die Fantreue, die Kreativität manche musizierender Tramps glichen eine negative Stimmung vollends aus. Positive Gefühle waren wieder überall spürbar, wo sich die verschiedensten Fans aus verschiedenen Ländern austauschten und zu Springsteens Songs sangen, so als ob es auf dem Letnany-Gelände wär. Für mich war der Prag-Trip KEIN herausgeschmissenes Geld, sondern eine weitere wichtige Erfahrung in Sachen Fanzusammenhalt und Gemeinschaft. Das kann man mit Kohle eh nie bezahlen. Never ever.
Hoffen wir mal alle, das Bruce bald wieder richtig fit auf den europäischen Bühnen stehen wird.
Gedanken eines Tramps aus NRW. Von der Lippe an die Moldau and back.