Bruce Springsteen Forum

Was kümmert mich das Geschwätz, schön war`s .....

Schließe ich mich da an. Ich hoffe wir sehen ihn bald wieder!
"Der Boss ist und bleibt der Boss"

Ja, das ist mir durchaus bewußt, und wenn du meine Posts zu den von mir erlebten Konzerten gelesen hast, weißt du auch, daß ich die 4 Deutschlandkonzerte trotz fast identischer Sets sehr genossen habe. Ich werde bei einer Fortsetzung auch wieder mehrere Konzerte besuchen.
Aber für den, der nicht im Stadion ist, ist das Setlist-Watching, das dereinst eine echt spannende Sache war und richtig Spaß machte, zum abhaken einer Standard-Liste geworden ... ich will da nichts miesmachen, aber dem Setlisten-Spaß wird man doch ein wenig nachtrauern dürfen ... zumal Bruce ja doch ab und an auch auf dieser Tour Überraschungen parat hatte - "Ties" in Düsseldorf und "Trapped" in München haben mich sehr gefreut ...

Dass man in einem Springsteen-Forum nicht auch mal kritischere Gedanken äußern kann, ohne dafür gleich als Nörgler abgestempelt zu werden oder als jemand, der gefragt werden muss, warum ich mir das noch antue, wundert mich immer wieder.

Ich habe 3 sehr schöne und gute Konzerte dieser Tour erlebt, was nichts daran ändert, dass ich das Gefühl hatte, die gesamte Show lief nach der superkurzen Begrüßung im Autopilot-Modus ab. Das betrifft gar nicht unbedingt die starren und wenig abwechslungsreichen Setlists, sondern das ganze Drumherum und Unpersönliche dieser Shows.

Hab mir die Tage mal wieder Konzerte von 2016, 2012 und 2009 angehört. 2012 sagte er in Minneapolis sogar noch ganz stolz seinem Publikum, dass sie eine Band sind, die nie zweimal die gleiche Show spielen. Es sind mir diese individuellen Ansprachen, die diesmal komplett gefehlt haben. Außer ein „Hallo (setze den Ort des Geschehens ein)“, ggfs. immerhin in Landessprache, kam da absolut nix. Stattdessen Autopilot und dieses Blabla von der Story, die er mit der Show angeblich erzählen will. Plötzlich mittendrin, quasi aus dem Nichts, kommt die (ergreifende) Story von Georg Theiss. Das ist nichts mehr als ein Auszug aus seiner Broadway-Show, die er sehr schön in das Set eingebaut hat. Aber mit einem Narrativ, die die Songs der Setlist erzählen sollen, hat das absolut nix zu tun.

Ansonsten kein einziges individuelles, auf den Tag oder Ort spezielles Statement. Ein Song folgt dem anderen, das ist konditionell betrachtet sicher sehr beeindruckend, aber es ist nicht das, was man ansonsten von Bruce gewohnt ist. Das war früher wie so vieles andere bei Springsteen anders und dafür bin zumindest ich Fan geworden. Gute Musik machen auch viele andere. Und das hat auch nix mit dem Alter zu tun. Und selbst mit einer starren Setlist könnte er das machen (siehe TOL-Tour 1988).

Von dieser Art Show brauche ich nicht mehr. Wenn das Inviduelle schon nicht mehr da ist, dann sollte es wenigstens Setlist-mäßig etwas spannender werden.

Ich war in Chicago nicht dabei, aber wenn die Setlist schon exakt so war wie zuletzt, wird es auch ansonsten die gleiche Autopilot-Show gewesen sein. Jetzt Rosie statt Bobby Jean zu feiern, ist doch auch Fan-Lobhudelei. Rosie gab es in den USA im 1. Leg der US-Tour (fast) jeden Abend, Bobby Jean dagegen sehr viel seltener. Rosie ist in den USA das, was Born in the USA in Europa ist.

Die Shows dieser Tour sind allesamt großartig und Bruce liefert für mich noch immer die beste Live-Show ab. Aber, er ist jetzt genau die Art von Superstar, wie alle anderen auch, das Besondere, das Springsteen-Shows ausgemacht haben - und dazu gehört dann eben auch etwas mehr Abwechslung in den Setlists - und die Magie ist weg und das finde ich sehr schade - oder wegen mir auch KRITISIERE ich.

Zumindest zum 2. US-Leg hätte ich eine etwas andere Setlist erwartet und wenn er nur den einen oder anderen durch bereits gespielte Songs getauscht oder die Reihenfolge etwas abgeändert hätte, wenn er schon sonst nicht den Autopilot-Modus verlassen will. Seit London hat sich Setlist-mäßig quasi nix mehr getan.

Springsteen-Shows sind heute noch immer die beste Rock-Show auf dem Planeten, aber sie sind nicht mehr magisch.


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Das bringt es für mich genau auf den Punkt.

Vergleich z.B. mit Rom 2016 - für mich eine magische Nacht, Rom 2023 - klasse und auch sehr emotional, aber die Magie, die hat gefehlt.

Ich schätze Deine Äußerungen hier im Forum und lese sie auch gern. Und Kritiken sind hier auch willkommen, wie Du auch weißt.
Aber gerade bei Dir hatte ich subjektiv den Eindruck, dass Du Dich eher auf das Negative bzw. weniger Gute konzentriert hast. Wenn in den letzten Monaten ein Beitrag von Dir zur Springsteen-Tournee kam, war er meistens kritisch.
Ich kann mich nicht erinnern, dass Du Dich sogar positiv zu Deinen Konzerten geäußert hast. Hast Du? Wenn ja, dann freue ich mich über eine Verlinkung.

Außerdem: Die Pause hatte gerade einmal zwei Wochen gedauert. Ich hatte mir nicht erwartet, dass sie nun im dritten Teil ihr Konzept durcheinanderbringen werden. Und dann kam Dein Beitrag, dass Du es irgendwie unfassbar findest, dass Springsteen und die E Street Band ihre Show stur durchziehen. Da dachte ich mir schon ein "Herrje!".

Ich kann das verstehen, dass das von Dir erwähnte Persönliche schmerzlich vermisst wird. Es muss in den vergangenen Jahren irgendetwas mit Springsteen passiert sein. Wir werden das vielleicht in 20 Jahren in irgendeiner Biografie erfahren, aber jetzt bleibt es im Land der Rätsel.
Vielleicht bin ich auch nur zu genügsam, aber ich war zufrieden.

Und Setliste-Schauen: Naja, bis vor ein paar Jahren war das schon nervig. "Ich muss morgen arbeiten und demzufolge früh aufstehen." Mit dem Einzug eines smarten Telefons in meinem Haushalt rief ich am nächsten Morgen nach dem Aufwachen gleich die Setliste des vergangenen Konzertes ab. (Irre! Sag das ja nicht den Arbeitskollegen.)
Heute bin ich froh, wenn ich ausreichend Schlaf bekomme und falls doch, ich mich mit anderen (lebenswichtigeren) Gedanken abquälen muss, die womöglich meinen Schlaf stören.
Aber Bruce? Nein, ich bin da raus.

Nachtrag: Und wenn's um Vergleiche geht. Ich finde es generell schrecklich zu vergleichen, aber wenn ich darf: Bei meiner bescheidenen Konzerthistorie war für mich die "Wrecking Ball Tournee 2012/2013" die beste Springsteen-Tour, die ich erleben durfte. 2016 kam da nicht mehr heran. Aber jetzt haben wir 2023. Da können wir nicht mehr vergleichen, sondern ich bin froh, dass ich Springsteen im Schatten der Dauerkrisen live erleben durfte.

Meine drei Konzerte ( Düsseldorf, Hamburg, München) habe ich doch sehr genossen und ich fand alle drei großartig.

Die Erwartungshaltung an Springsteen, die viele in diesem Forum haben, find ich doch etwas befremdlich. Ein Künstler (Springsteen) macht sich im besten Fall doch Gedanken wie er sein nächstes Projekt umsetzen möchte. Wenn sich dieser für eine Setlist mit nur minimaler Abweichung, für eine „nur“ ca. drei Stunden Spielzeit und für einen straighten Ablauf ohne viel Verschnaufpausen entscheidet, dann werde ich dieses Konzept und seine Entscheidung doch akzeptieren. Er ist der Künstler. Er entscheidet was gespielt wird.
Man könnte diese Tour auch als seine Abschiedstour interpretieren, zumindest in diesem Stadion-Rock Show Format. Abschied und Vergänglichkeit, Verbindung und Freundschaft, sind ja zentrale Punkte in seiner Show. Dann die schnelle Abfolge der Songs ohne Verschnaufpause. Wir haben nicht mehr so viel Zeit, also nutzen wir sie. Vielleich will er, bevor er in seinen künstlerischen Herbst geht (wie auch immer der aussieht), nochmal ein Programm für alle spielen und nicht für ein paar Nerds (mich eingeschlossen) die stundenlang an der Setlist grübeln.
Seine Tourneen waren doch schon immer unterschiedlich. Mal solo, mal mit der Seeger Sessions Band, mal mit relativ starrer Setlist und kurzer Show (Magic Hallentour) oder jedes Konzert eine Überraschung und Wunschkonzert.

Springsteen hat uns doch schon immer überrascht, jetzt überrascht er uns halt auf diese Art.

Vielleicht will er aber auch nicht als lebende Jukebox in die Geschichte der Rockmusik eingehen

Hinzu kommt noch sein Alter von fast 74 Jahren und der Großteil der E Street Band. Physisch ist er noch immer noch Top Fit, aber wir wissen ja nicht wie es psychisch um ihn bestellt ist. Wie jeder andere mit zunehmendem Alter auch, ist er- und der Rest der Band- vielleicht geistig etwas träge und nicht mehr so merkfähig als noch bei seiner letzten Tour und ist dadurch solcher Experimente wie Setlist-wechsel und Publikumswünschen nicht mehr so gewachsen. Möglicherweise fühlt er sich in einem Song-Korsett wohler und sicherer und kann dadurch so eine großartige Show abliefern.

Wie schon gesagt, wir kennen seine Beweggründe nicht. Wir könne uns nur freuen, dass er immer noch weitermacht.

Doch, ich habe mich durchaus positiv geäußert, kann aber sein, dass das vor allem auf FB war und nicht hier. Nach Göteborg war ich regelrecht begeistert.

Kann Deinem Beitrag durchaus zustimmen, nur eine Sache: Es ist nicht in den letzten Jahren etwas passiert, sondern in den letzten Monaten oder gar Wochen. Noch vor Tour-Start hat Bruce in Interviews gesagt, dass er sich zwar eine Setlist zusammenstellt, dass die aber schnell über Bord geworfen wird oder so ähnlich. Und zu Beginn der Tour hatte er ja auch noch etwas Abwechslung drin, aber seit London passiert so gut wie gar nix mehr.


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In einem anderen Thread hatte allerdings jemand etwas gepostet, das in die Richtung geht "Wir sind jetzt alle älter und können nicht mehr so ein großes Portfolio an Songs bereithalten". Ich weiß leider nicht mehr genau, ob das ein Zitat von Bruce oder jemandem aus der Band war, oder eher Spekulatius des Users.

Da ich kein Musiker bin, kann ich das absolut nicht beurteilen, welche Anstrengungen es mit sich bringt, ein derart großes Portfolio an Songs drauf zu haben, auch wenn es die eigenen sind. Ich würde jetzt nicht behaupten wollen, dass z.B. Bruce noch den Text jedes einzelnen Songs auswendig kennt, den er je geschrieben hat. Ich kann mir allerdings auch nicht vorstellen, dass jeder Song der z.B. auf der angesprochenen Wrecking Ball Tour als "Perle" rausgeholt wurde, im Vorfeld auch geprobt wurde. Es gibt ja dieses schöne Video auf Youtube aus Leipzig, wo "spontan" "You never can tell" eingeübt wurde. Das muss ja irgendwie drin sein bei den Jungs und Mädels, man probt ja nicht im Vorfeld random irgendwelche Klassiker und hofft dann drauf, dass jemand im Stadion dann zufällig das entsprechende Schild hoch hält. Möglicherweise sind das also "Skills", die in den letzten Jahren vielleicht dem ein oder anderen abgegangen sind. Daher präsentieren sie uns nun was anderes. Aber was anderes, das mMn immer noch grandios ist und in meinen Augen auch "magisch" (ich lernte Springsteen-Konzerte erst 2016 kennen). Womöglich kommen sie nächstes Jahr wieder mit dem gleichen Programm. Womöglich studieren sie vorher andere Songs ein, um die Setlist zu erweitern / verändern. Egal wie, ich werde wieder dabei sein.

Auch ich war erst über die Setlist verärgert, da ich doch auch mehrere Shows besuche. Wenn man es aber schafft, dies auszublenden, keine Vergleiche zu früher anstellt und das Konzert mit Demut genießen kann, passt es einfach perfekt. Ich habe heuer nach jeder Show das Stadion verlassen und mir gedacht: ich würde mir das gleiche Programm sofort nochmals ansehen, weil es eben so schön war. Und das ist, denke ich, doch auch eine Art von Magie.

Ist es eigentlich üblich, dass in USA der Innenraum bestuhlt ist ?

Durchaus. Eventuell gibt es in manchen Locations eigene Stehbereiche im Innenraum, meines Wissens jedoch nicht. Ich war vor vielen Jahren bei einem U2-Konzert im Stadion von Pittsburgh und sogar dort war der Innenraum bestuhlt.

...na, zumindest John Cusack hat Chicago 1 genossen

Eigentlich könnten die Ami´s doch auch FOS-Seats einführen...
Nicht besonders viel los dort