So dann mal ein paar Worte von mir zum Hockenheim Konzert.
Die Zustände der An und Abreise / Orga usw. hatte ich ja schon aus meiner Sicht geschildert, deshalb möchte ich mich im groben aufs Konzert an sich beschränken.
Wir waren ca. 16:45 Uhr an der Seitenfront des Hockenheimrings und sind Richtung Motodrom/Südtribüne gegangen um noch was zu essen und zu trinken vor dem Gig, dort gabs ja etliche Stände.
Nebenher immer mal ein Telefonat/Nachricht mit meinen 2 Kumpels aus Dortmund die einfach nicht weiterkamen auf der Autobahn (ich hatte ja ihre FOS1 Tickets ....)
Zum Glück klappte es mit dem quasi "hinterlegen" der Tickets - bzw. dem Foto des QR Codes und dem neuausdrucken am Ticketschalter.
Nunja dann schauten wir auch beim Merch vorbei, aber leider hat sich der nach meinem Empfinden sehr verschlechtert. Klar 2-3 Shirts waren OK vom Design und 50 € muss man heutzutage wohl auch akzeptieren bei den Preissteigerungen (die Caps für 40 € sind hingegen schon fast unverschämt).
Ich habe mittlerweile zuviele Shirts und kaufe seit paar Jahren deshalb gern kleinere Dinge, davon fand ich aber so gut wie nix diesmal.
In Berlin 2016 gabs sowas noch wie Download-Chipkarten, Pins, Lanyards usw. irgendwas nettes als Erinnerung für 15-25 € - aber außer diesen Würfeln für den Autospiegel gabs diesmal gar nix, schade. Folglich blieb nur der Bierbecher zum mitnehmen.
Anyway, irgendwann gegen 18 Uhr sind wir dann rein. Wettermäßig war mittlerweile alles bestens, der leichte Regen nachmittags störte uns nicht, da wir da noch im Auto saßen.
Die Kontrollen am Einlass waren kaum der Rede wert, kein Abtasten, keine Kontrolle der Bauchtaschen nur der DIN4 Taschen aber auch dabei nur ein äußerliches abtasten (wir hatten aber nix großes dabei, deshalb gings ziemlich schnell bis wir drinnen waren.)
Wir hatten den rechten Einlass genommen und konnten dann die kompletten Tribünen und die Bühne erstmals im Verhältnis sehen.
OK es waren mehrere Screens installiert, aber aus dem Normal Stehfeld waren die sicher sehr weit weg, ich war echt froh die FOS1 Tix zu haben, selbst FOS2 war schon ziemlich weit weg, wenn man nicht ganz vorn stand und die Lücke zum FOS1 hatte.
Wir suchten uns einen guten Platz und schauten uns dabei auch unsere Nachbarn an, die freundlich und entspannt wirkten und mit dazu beitrugen das das Konzerterlebnis sehr angenehm verlief.
Wir werden kaum das Päärchen an unserer Seite vergessen (Körpergröße ca. 1,60 m) die völlig aufgedreht schon vor dem Gig ständig positive Stimmung machten und alle noch so steifen Typen später mitrissen, obwohl sie wahrscheinlich wenig sehen konnten. Unvergessen auch ihr Ruf während wir warteten "Bruuuuce, beeil you, we are waiting ... on a sunny day" - der Spruch ist seitdem ich ihn hörte eine Art Running Gag geworden.
Unser Platz war sicher nicht der beste des Abends - für RollCall usw. fehlt uns einfach die Zeit und mir ist das auch ein wenig "too much" an Bevorzugung (seperater Einlass usw.), für mich zählt immer noch "first come first serve" vielleicht bin ich zu lange on the road um davon abzuweichen und auch zu wenig in dieses Forum integriert (kenne quasi niemanden hier persönlich), aber das kann jeder halten wie er will ob er tagelang sich irgendwo abstempeln lassen möchte oder nicht.
Unser Platz war quasi unter der USA-Fahne die hoch oben auf der Bühne wehte, wir standen direkt auf dem Rennasphalt und direkt am Ausleger den Bruce an diesem Abend zweimal sehr nah besuchte.
Vorm Gig standen wir ca. 12. Reihe mit gutem Blick zur Bühne wenn auch etwas seitlich, am Ende des Abends wars ca. die 8. Reihe etwas weiter zur Bühne hin.
Die anfangs tiefstehende Sonne störte uns nicht so, es gibt ja Sonnenbrillen.
Nunja die Zeit verging irgendwie mit Gesprächen unter den umliegenden Fans von früheren Konzerterlebnissen, natürlich dem Anfahrtschaos und dem Mutmaßen warum der Gig eine halbe Stunde später beginnen sollte. Für mich war es das erst dritte Konzert vom Boss nach Frankfurt/M 2012 und Berlin 2016 - ich wollte mit Absicht diesmal kein Stadion sondern ein Feldkonzert (allerdings nur mit FOS1-Tix was aber für Hockenheim kein wirkliches Problem war, alles andere ist mir auf solchen Ackerkonzerten einfach zu weit weg, zudem ist meine Frau recht klein), deshalb und auch wegen der anderen zeitlich unpassenderen Deutschland-Daten also Hockenheim, verbunden mit einem verlängerten Weekend in Heidelberg.
Im Gegensatz zu vielen anderen die es sich speziell wegen Hockenheim verkniffen haben das Konzert zu besuchen, kann ich vom Konzert an sich nur schwärmen (Ausnahme nur das An und Abfahrts Chaos, aber das hat uns beide kaum direkt betroffen nur meinen beiden Kumpels und etliche andere Fans) und wir sind echt froh es gemacht zu haben, selbst meine Frau sieht das ähnlich und die ist nun wahrlich kein Hardcore Fan der sich sowas freiwillig gern antut. Finde es auch schade das das Konzert an sich im allgemeinen Geklage zum Verkehrschaos doch etwas untergeht.
Womit ich natürlich nicht sagen will das es übertriebene Klagen sind, das war schon echt grenzwertig was dort ablief, aber man sollte es halt abseits vom Konzert betrachten.
Irgendwann war es dann endlich soweit, es wurde unruhig auf der Bühne und ziemlich pünktlich um 19,30 Uhr begann endlich das was wofür wir an diesem Tag 730 km hergefahren sind -
BRUCE SPRINGSTEEN & THE E-STREET BAND, Live in Hockenheim ...Da kamen sie dann endlich raus, Bruce wie immer als letzter und natürlich gingen alle Arme in unserem Bereich hoch und ein lautes Bruuuuuuuce empfing den Boss des Abends, der nach einem lauten "Hello Hockenheim" den fast üblichen Opener auf dieser Tour "No Surrender" anstimmte.
Ich mag den Song sehr (für mich gehört er zu den TOP 3 auf BITUSA, vor allem wegen dem unglaublich vorwärts treibenden Rhythmus) zudem hab ich ihn bisher noch nie LIVE erlebt was wahrscheinlich ein Grund war warum ich sofort abging wie das berühmte Zäpfchen zusammen mit dem kleinen Paar an meiner Seite, die sich sogar ein kleines Plätzchen verschafften um etwas zu tanzen (wenn sie schon wenig sehen konnten).
Möchte jetzt aber gar nich auf jeden Song im einzelnen eingehen sondern nur ausgewählte ansprechen um das Konzertgefühl wieder zu geben.
Logisch das auch "Ghosts" eine Premiere für mich war, aber hier hielt ich etwas inne um mir das Geschehen auf der Bühne in Ruhe anzusehen, die großes Screens erlaubten zudem auch ganz nahe Gesichteinblicke von Bruce & Co. Meine Frau (medizinische Diagnostikerin) fragte mich gleich ob Bruce schon eine Hals oder Kehlkopf-OP hatte, da sie eine solche Narbe am Hals entdeckte ... hab ihr erstmal nach unserer Rückkehr die Biografie zum lesen gegeben
Anyway, sowohl "Ghost" als auch die folgenden Tracks nahmen so richtig Fahrt auf und this band train stampfte & rockte das es eine wahre Freude war.
Wir sahen das die Jungs auf der Bühne Spaß hatten und das übertrug sich zumindestens auf die meisten in unserem Umfeld, mein Frau strahlte spätestens seit "Promised Land" so wie ich es erleben wollte, wir wippten mit den Hüften aneinander, sangen wie alle um uns herum lauthals mit (ob das immer gut klang)....es war ein wunderbares Feeling Teil dieser glücksseligen Menge zu sein.
Mir ist schon bewußt das es für so manchen langjährig verwöhnten Bruce Fan schwierig oder besser ungewohnt war, mehr als eine Show auf dieser Show zu erleben, uns störte das natürlich nicht. In Hockenheim erlebte ich ganze 10 neue LIVE-Tracks (für meine Frau die nur in Berlin mit war gar noch mehr).
Ebenso unverständlich das es viele störte "Kittys Back" & "Nightshift" im Set zu haben. Klar flaute auch in Hockenheim die Stimmung bei den beiden Tracks ab, aber musikalisch waren es doch 2 sehr interessante Tracks, man spürte das ihm die Songs etwas bedeuten, Stimmungskiller hin oder her, das gilts zu respektieren. Mir gefallen zwar generell die Coversongs von ihm auch nicht so sehr (egal auf welcher Tour) weil ich einfach finde das seine eigenen Songs alles geben können was man an unterschiedlichen Spielarten des Rock erwarten kann. Aber er schafft es meistens das die Coversongs auch nach "seinen" Songs/Sounds klingen, von daher kann ich sehr gut damit leben.
Emotional wurde es dann mit "The River" und "Last Man Standing" und ich gestehe bei letzterem hatte ich ein Tränchen im Auge, was nicht besonders oft vorkommt.
Viel eindrucksvoller kann man dies Thema kaum umsetzen, neben "No Surrender", "Letter To You", "Promised Land", "Out In The Streets" (hier kam er erstmals direkt zu unseren feiernden Bereich), "The River" & eben "Last Man..." bis hierhin
DIE Highlights für mich.
Ab "Backstreets" kam dann die "Stimmung" eines rockenden Bruce-Konzertes zurück, Nils Tänzchen bei "Because The Night" ist nicht mehr so wild wie früher aber natürlich haben wir ihn dafür gebührend abgefeiert.
Ca. bei "The Rising" war es dann so dämmerig das man die Lichteffekte gut wahrnehmen konnte, das war nochmal ein kleiner I-Punkt oben drauf, in diesem Fall gut das es eine Verschiebung auf 19,30 Uhr gab, sonst wären diese schönen visuellen Effekte erst fast am Ende des Gigs erfolgt.
"Wrecking Ball" ist für mich einer der besten 3 Songs der letzten 20 Jahre, vielleicht weil die "WB-Tour" die erste war die ich LIVE in Frankfurt erlebte und ich das Album insgesamt als sehr gut erachte. Dieser ruhige Beginn mit Geige und Stimme um dann mithilfe des Publikums, den Bläsern und der Band soundmäßig quasi zu explodieren - so mag ich das
"Badlands" zählt gar zu meinen Top3 Songs im gesamten Bruce-Schaffen, der Sound, der wechselnde Einsatz der Instrumente mit kurzen Solos, das mitnehmen des Publikums, die Intensität des Gesangs (diesmal sogar recht deutlich mit Stevies Stimme auf unserer Seite) - der Song ist genauso ein Brett wie das was Bruce unter seinen Fingern bearbeitet - eine Wucht von einem Song der gnadenlos gefeiert wurde, auch in unserem Bereich !
Mit "Thunder road" hatte ich schon gar nicht gerechnet, war sehr erfreut das er ihm im Programm hatte, man merkte vielen Fans um uns herum an das ihnen dieser Song sehr viel bedeutet, er gehört eigentlich in jedes Set und passt auch an dieser Stelle einfach perfekt.
Gleiches gilt für alles was dann im Zugaben Block kam, nur das eben "Born In The USA" fehlte.
Herausheben möchte ich dann noch "I'll see you in my Dreams" bei dem diesmal meine Frau nicht nur ein Tränchen im Auge hatte ... schön das es die Untertitel gab, ein wirklich sehr emotionaler Song und würdiger Schlußpunkt. Wir waren uns einig das es das wohl emotionalste Bruce-Konzert war das wir erlebten, klar das waren bei uns nicht viele, aber wir erleben schon viele andere Konzerte. Ähnlich emotional sind eigentlich nur noch Konzerte von Nick Cave, ja und natürlich von den Stones, weil an denen nun mal mein Herz hängt so wie bei den meisten von euch hier bei Bruce. Die Stones führten mich in Stadien in ganz Europa von Edinburgh, London, Milano, Stockholm usw. usw. ich habe langjährige Freunde in diesem Zirkus gefunden so wie es hier auch ist, 5 Tage vor unserem Bruce Gig war ich in Prag bei Buddy Guy den ich sehr verehre und mehrfach sah, einen halben Meter von ihm hab ich seine Ausstrahlung quasi mit Händen greifen können ... aber Bruce & die E-Streeter haben sich mittlerweile in meine TOP 5 gerockt und ich denke wenn die Stones irgendwann mal aufhören sollten, treibt mich Bruce vielleicht nochmal in die Stadien Europas - schließlich ist Bruce ja noch ein paar Jahre jünger als Mick & Co (der heute exakt 80 Jahre wird ....)
Die Performance der Band, natürlich Bruce selbst, die Interaktionen zwischen Stevie & Bruce incl. Kamerafaxen (bei z.B. Glory Days), aber auch das Arme schwenken, das mitsingen, der zumindestens von unserer Postition unglaublich saubere Sound, diese vielen positiven Leute auf Bruce-Konzerten ... alles war Beitrag das wir dieses Konzert zu einem der besten zählen können die wir nach der Corona Pause erlebt haben.