Andibuss hat geschrieben:
Tommy Soprano hat geschrieben:
Ganz so grandios fand ich das jetzt nicht, aber es ist eine schöne Nummer. Es ist das erste Mal seit langem, dass Bruce was mit einem Musiker macht, den ich aufgrund der Nachrichten als persönlich etwas "schwierig" einschätzen würde. Mellencamp hatte auf seiner letzten Tour durch Deutschland quasi als Vorprogramm einen 90minütigen Dokumentarfilm seiner vorhergehenden Tour gezeigt, inklusive einiger Live-Songs im voller Länge. Fand ich etwas schräg, zumal das nirgends auf den Tickets angekündigt war. Da wäre ich lieber noch länger im Biergarten geblieben. Dass er seine Europa-Tour dann vorzeitig abgebrochen hat, soll auch der Tatsache geschuldet gewesen sein, dass viele Fans sich die Wartezeit nicht bieten lassen wollten und ihn kräftig ausgebuht haben, als er endlich auf die Bühne kam.
Ich fand beides blöd - den langen Film und das Ausbuhen. Denn das Konzert selbst war klasse und er hat im Lauf der Jahre, ganz besonders um 1992/1993 einige Songs veröffentlicht, die ich noch heute sehr gern höre. Allein das Album "Human Wheels" gefällt mir richtig gut, der Nachfolger "Dance naked" sogar noch besser.
Dazu muss man aber wissen, dass Mellencamp früher durchaus auch dreistündige Konzerte gab. Auf der Dance-Naked-Tour erlitt er nach einem solchen Auftritt einen Herzinfarkt, weswegen er fortan seine Auftritte auf rund 90 Minuten beschränkte, was wohl auf ärztlichen Rat geschah. Der Film war als Bonus gedacht, was dann wohl bei einigen sauer aufgestoßen ist - auch weil es eben, wie Du es auch dargestellt hast, im Vorfeld nicht vermerkt war. Es war also eher ein Fall von gut gemeint ist nicht immer gut und weniger ein Fall der Respektlosigkeit gegenüber dem Publikum.
Unabhängig davon: Mellencamp ist ein Künstler, der sich nicht vereinnahmen ließ und immer sein Ding machte. Das Ergebnis: Es gibt (zumindest nach der "Anlaufphase") kein wirklich schlechtes Album. Auch wenn man über seine Ausflüge in die Welt der Drum Loops (Mr. Happy Go Lucky) seinerzeit einiges an Spott hörte, ist dieses Album hervorragend gealtert. Als er dann ein Album rein analog in Mono aufnahm (No Better Than This), waren die Fans durchaus gespalten - die Songs hingegen sind hervorragend und die Soundgestaltung absolut passend. Wer noch Nachholbedarf hat: Der Backkatalog lohnt sich! Ich würde aber nicht unbedingt mit seinen früheren Alben beginnen, als er sich noch selbst suchte
So ab "American Fool" geht's dann wirklich los!
Größtenteils Zustimmung, was Du zur Tour 2012 schreibst, mit einer kleinen, aber nicht unwesentlichen Ausnahme, was die "Respektlosigkeit" anbelangt. Dass der Vorfilm nicht angekündigt und viel zu lang war, OK, dass John Mellencamp dann aber nach Beendigung des Films noch knapp eine Stunde auf sich hat warten lassen, bis er endlich auf die Bühne kam, war eine Unverschämtheit! Zwischen einer Vorband und dem Hauptact dauert es in der Regel 20 bis max. 45 Minuten und in der Zwischenzeit muss ja auch noch etwas umgebaut werden. Hier musste nur die Leinwand hochgezogen werden und er hätte nach spätestens 15 Minuten auf die Bühne kommen können. Dann hätte es auch nicht diese sehr unangenehmen Pfiffe gegeben. Und das wundert mich eben und zeugt von einer gewissen Arroganz und Respektlosigkeit, dass er dieses Schauspiel jeden Abend wiederholt hat, die Pfiffe haben ihn offensichtlich gar nicht gestört. Im Übrigen fand ich die Selbstbeweihräucherung in dem Film auch sehr grenzwertig und teils zum Fremdschämen. Das Ego eines John Mellencamp schien damals schon sehr, sehr groß gewesen zu sein.
Meine beiden Konzerte auf der Whenever we wanted-Tour waren beide sehr stark, allerdings nicht annähernd 3 Stunden lang (es gab an beiden Abenden exakt die gleiche Setlist, nur dass in Vancouver zusätzlich noch "Again Tonight" gespielt wurde. Wenn ich mich richtig erinnere waren sie beide etwas über 2h lang, was aber völlig OK war. Aber dass JM 3h-Shows hatte, ist mir nicht bekannt. Ist vielleicht ein ähnlicher Mythos wie der, dass Bruce "früher" regelmäßig 4 oder 5h-Konzerte gespielt hat.
Das erste Album "John Cougar" ist zwar völlig anders als die Alben ab American Fool, aber dennoch sehr gut. Höre ich immer noch sehr gerne.