johnnygonzales hat geschrieben:
Sehr schön, auch wieder den Dachboden seiner Scheune aus "Western Stars" zu sehen.
I'll see you in my dreams ist einfach eine tolle Komposition. Pattis Gesang finde ich persönlich auch manchmal wieder zu affektiert und gern mal nicht ganz auf dem Ton. Aber der Song ist grandios, das merkt man so pur noch mehr.
Was mir bei Long Walk Home aufgefallen ist und was mir bei Bruces Solo-Performances immer öfter auffällt und mich irritiert:
Wie auch z.B. Willie Nelson singt Bruce immer öfter außerhalb des Timings der Gitarre, also zeitlich deutlich vor dem Beat/, also vor dem Takt. Willie Nelson macht das live in gehörigem Ausmaß, da ist das manchmal kaum zu ertragen. Bruce hat leider vor ein paar Jahren damit begonnen, das mehr und mehr zu etablieren, wenn er alleine spielt oder beginnt. Bei Live-Versionen ist das beim Intro von Wrecking Ball oft extrem, da habe ich es erstmalig deutlich bemerkt. Hier bei Long Walk home macht er das auch wieder etwas zu sehr. Es ist ein Stilmittel, klar, aber es wäre irgendwie angenehmer im Timing. In Live-Konzerten hat das schon oft die Fans rausgebracht beim Klatschen. Das kommt sicher daher, dass die Künstler ihre Songs so oft gesungen haben und Variationen reinbringen, aber für den Zuhörer, der irgendwie auf den Takt der Gitarre ausgerichtet ist oder gedanklich mitsingt, etwas seltsam.
Ist natürlich Geschmackssache, ich mag das sehr gerne. Es klingt vielleicht für manche Ohren seltsam, aber der Punkt, dass es eben schon im Timing ist.
Springsteen hat m.E. nach eine unglaublich gute "Sprachrhythmik" hat, seine Betonungen sind oft neben den Betonungen der Instrumente, aber eben "in time". Bei dem wenig bekanntnen Song "Silver Palomino" ist das z.B. sehr eindrücklich - die Worte wirken wie ein Rhythmusinstrument.
Spricht insgesamt für ein außergewöhnliches Rhythmusgefühl, aber wie gesagt - Geschmackssache.