Alles schön und recht, aber haben wir als Kinder oder Teens schon gewusst, was gute und "schlechte" Musik ist? Wenn der Nachwuchs irgendwann merkt, dass es mit Mark Forster textlich, musikalisch oder geistig ein bisschen dünn wird, ist es okay. Wenn nicht, auch gut. Was mir bei vielem von der aktuellen Musik fehlt, sind eingängige Melodien, Hooks, die im Gedächtnis bleiben.
Vielleicht ist es für neue Bands heute schwerer, wahrgenommen zu werden in dem immer größeren Angebot. Andererseits haben Musiker mit Talent heute vielleicht auch einfachere, günstigere Möglichkeiten, mal selbst was zu produzieren oder sich zu präsentieren. Es kommt auf den Rahmen an. Youtube finde ich persönlich schlimm, zwischen all dem Ramsch. Das ist so was wie ein digitalisierter Saturn-Markt.
Ich glaube allerdings auch, dass mit etwas Glück der Nachwuchs auch mal bei den Sachen reinhört, die die lieben Eltern hören. Unsere toben gerade immer lauthals zu ABBA durchs Haus und der Tochter gefällt z.B. "Song for orphans" gut und bei Thees Uhlmanns aktuellem Album war sie auch begeistert. Ab und an schmuggel ich ihr was in ihre Spotify-Playlist. Wenn es ihr nicht zusagt, fliegt es eben wieder raus. Das ist natürlich zu einem gewissen Grad eine Entwertung des Kulturguts Musik, wenn sie so einfach her- und dann wieder wegkommt. Das bezieht sich aber nur auf das "einfach", denn wir haben doch früher auch Sachen vom Radio auf Cassette aufgenommen und bei Nicht-Gefallen wieder überspielt, oder?
Aber es ist nun mal so, dass es Streaming und Downloads gibt. Ich passe mich insofern an, dass ich gern nach Musik bei Bandcamp stöbere, bezahle und runterlade. Dieses Portal kann ich nur empfehlen.
Meine Eltern haben einst meine Leidenschaft für Springsteens Musik ein Stück weit geteilt, als ich mit 15 oder 16 angefangen habe. Andere Sachen hätten ihnen weniger zugesagt. Aber da hatte ich dann schon meine eigene, erste kleine Anlage...