Ein paar kurze Gedanken zu gestern.
Vorab: Der Rollcall war sehr ordentlich, die Leute haben sich auch sehr bemüht, ganz geklappt hat es letztendlich doch nicht.
Eigentlich sollten die Bändchen ja nach den Nummern vergeben werden. Das hat nicht funktioniert, da mehrere Ordner schon vor 15 Uhr selbstständig Bändchen ausgegeben haben.
Man hat den Rollcall dann etwas umorganisistert, alle blockweise aufgerufen und die Bändchen anhand der Nummer verteilt. Das Problem dabei: Niemand hat die Nummern dabei mit der Liste abgeglichen. So hatte die letzte richtige Kontrolle um 14 Uhr stattgefunden. Bei dieser waren auch viele Leute gar nicht da gewesen, wurden also gestrichen, haben aber trotzdem Bändchen und Einlass nach der Nummer bekommen. Theoretisch hätte man sich Mittwochabend die Nummer 1 holen und bis kurz vorm Einlass verschwinden können, man wäre trotzdem als erster reingekommen. Sorry, so macht das wenig Sinn. Dann in den pit, dort sitze ich neben ein paar Jungs auf dem Boden, die mich gleich fragen, wie lange man denn für die Nummer angestanden habe. Ach ist ja lustig, sie wären kurz vor 5 gekommen und einfach den Südeingang (?) rein, den hätte man aufgemacht nachdem einige Leute (erste Teile des Rollcalls) durch den anderen reingegangen waren.
Im Endeffekt haben sich die Rollcall Leute sehr viel Mühe gegeben (dafür auch nochmal ein fettes Dankeschön! Unglaubliche Arbeit, die die sich da aufhalsen) und am Ende hat es doch wieder nicht wirklich geklappt. Hauptsächlich durch fehlende Zuverlässigkeit der Ordner aber auch durch den nicht stattgefundenen Listenabgleich am Ende.
Nach den Nebenschauplätzen nun zum Wesentlichen:
Bruce wirkte auf mich von Anfang an etwas angeschlagen. Ich hab noch nie erlebt, dass ein Konzert so durchgetaktet war. Zwischen den Songs keinerlei Pause, immer hat er gleich die nächste Gitarre in die Hand gedrückt bekommen, so dass klar war, dass er "einfach nur die Setlist runterspielt". Hatte nicht das Gefühle, dass da mal was spontanes zwischendurch war.
Während der Songs wirke er dagegen äußerst engagiert, hat sich ja auch viel Zeit für die Kiddies genommen usw. Keine Ahnung, wie das zusammenpasst.
Ansonsten war ich bei manchen Songs wirklich mitgerissen, so über das Gesamtkonzert gesehen ist der Funke aber nicht zu 100 % übergesprungen obwohl für mich dieses Mal relativ wenig Songs dabei waren, mit denen ich gar nichts anfangen kann, was sonst eigentlich doch schon mal der Fall war. Im Gegenteil, es waren viele dabei, die ich wirklich mag. Über "My Hometown" habe ich mich besonders gefreut, ich glaube das hatte ich noch nie. Vielleicht lag es auch etwas an meinem Umfeld. Vorne rechts direkt vor der Bühne ging wirklich ne ordentliche Party ab, schräg seitlich hinterm Mittelsteg wo ich stand eher nicht so.
Ansonsten sind die Schilder wirklich die Pest. Ich finde das OK, wenn er signalisiert, dass er sich nach so was umguckt (früher gabs ja sogar ne Sammelphase) oder kurz mal für ein paar Sekunden in der Songpause. Mittlerweile hat ja aber jeder zweite ein Schild dabei und viele halten es wie selbstverständlich große Teile des Konzerts hoch. "Vienna will be missing you", "Little Steven want's to dance with me - ask him", "can I have a selfie for my birthday" usw. usw. usw. darf man sich dann anderthalb Stunden lang angucken. Sorry Leute aber wen zur Hölle interessiert das? Das ist größtenteils doch nur (versuchte) Selbstdarstellung. Genau so wie mit dem "Waiting" kid of the day. Für die Kinder ganz schön, ich bräuchte es sicher nicht und bin mir auch nicht sicher, ob die Kinder das alles immer so wollen oder ob die Eltern da im Vorfeld nicht auch mal ordentlich nachhelfen.
Insgesamt ist das Jammern auf sehr hohem Niveau und das liest sich auch alles etwas negativ. Ich hatte nen sehr schönen Abend, der auch wie im Flug vorüber ging. Für ein abschließendes Urteil muss ich das Konzert mal noch etwas sacken lassen. Höchstwahrscheinlich wäre ich jetzt auch völlig weggefegt, wenn es mein erstes oder zweites Springsteen Konzert gewesen wäre.