Hier noch ein paar Anekdoten zum Konzert am Samstag in Winterbach.
Die Halle war genau die richtige Größe, wenngleich sehr warm... Den Support, Markus Rill hatten wir nur das Ende mitbekommen da wir noch in einem tollen Restaurant gut gegessen haben (viele Grüße an Wendy und Jerseylady
). Was ich aber am Ende gehört habe gefiel mir sehr gut, im November spielt er Solo-Akusik auch bei uns in der Nähe (26.11. in Homburg) , wahrscheinlich werde ich dort zugange sein.
Southside Johnny begann mit den Jukes um kurz nach 21 Uhr ein Konzert welches sich angefühlt hatte wie eine einzige Dampfwalze die über alle niederwalzte. Ich denke viele aus dem Forum waren bei den vergangenen Konzerten im Norden zugange und kennen diesen Effekt, ich war allerdings Neuling was Southside Konzerte angeht (er darf ruhig öfter in den Südwesten kommen!).
Die Setlist war eine tolle Mischung aus alten Songs, Covers und 4 neuen Songs der Platte "Soultime", welche ich hiermit jedem ans Herz legen möchte
Southside meinte als er die Bühne trat "That was great, the music that follows now won't be that good"
Als Schlagzeuger habe ich natürlich auch sehr auf die Rhythmusgruppe geachtet, welche einen schönen Souligen Groove hinlegte, gerade bei den Solos klang das was im Hintergrund geschah genauso beeindruckend wie die Solos selbst.
Southside selbst war sehr gut drauf und versuchte immer wieder "Winterbach" richtig auszusprechen. Das gipfelte dann am Ende darin das er bei "I Don't Wanna Go Home" endlich beim Entziffern von "Bach" merkte das man es ausspricht wie den Komponisten. Darauf folgte vom Keyboarder die "Winter-Bach 2 Part Invention in F accompaniment"
Neben den "üblichen" Bruce Covern, die man von Southside wohl eher (wenn auch nicht garantiert) zu hören bekommt als von Bruce selbst, gab es auch andere tolle Covers von Steve Van Zandt, Tom Waits (ganz große Version von "Gin Soaked Boy") oder Aretha Franklin.
Hier mal ein kurzer Bogen zu Bruce eingefügt: Man hat dem ganzen angemerkt das Bruce und Southside aus der gleichen Ecke kommen und zusammen angefangen hatten, der "Boardwalk" Sound ist immer noch da. Bruce's erste LP hatte noch viele Folkeinflüsse, mit "The Wild & The Innocent & The Street Shuffle" (Musikalisch immer noch meine Nr.1 von Bruce) hatte er dann den Asbury Sound bei sich integriert, gerade die Jazz und Funkeinflüsse bei "E Street Shuffle" oder "Kitty's Back" sowie diesen melancholischen Sound ala "Wild Billy's Circus Story" machen dies sehr deutlich. Die Besetzung mit Vinnie Lopez bzw Ernest Carter und Dave Sancious lebten das auch live sehr aus. Als Max und Roy dann der Band beitraten wurde der E Street Sound weiterentwickelt, entfernte sich aber ein Stück weit von diesem "Boardwalk" Sound, gerade nach "The River" ist er eher vereinzelt aufgeblitzt (zB "Girls In Their Summer Clothes"). Das ist nicht als Kritik zu verstehen, sondern eher eine Festellung, der "Aufbruch" von Bruce den er mit "Born To Run" immer thematisierte fand also nicht nur textlich sondern auch musikalisch statt. Southside dagegen ist im großen und ganzen bei dem Sound geblieben, nicht ohne als mal ein paar Dinge zu wagen, zB die eher fragwürdige Disco LP "Trash It Up" von Nile Rodgers produziert, danach fand er aber wieder "in die Spur" und nur das Album "Better Days" zeugen davon.
Leider weiß ich den Titel nicht mehr wo der Keyboarder als "zweiter Drummer" fungierte, vielleicht kann mir da jemand weiterhelfen, denn das fand ich das Highlight. Ebenso "Walk Away Renée" welches mit Zitaten von "Pretty Flamingo" und "Strange, Strange Feeling" angereichert wurde.
Davor gab es unter anderem einen meiner zwei Favoriten des neuen Albums in Form von "Spinning", den anderen ("The Heart Always Knows", eine tolle Ballade) leider nicht.
Danach war mit der Block eher zum Luft holen mir ein Song zu lang, aber in einem 2-Stunden Set wo es vorher nur Vollgas vorraus ging auch angebracht. Aber mit "Cadillac Jack" und "Trapped Again" ging es schon weiter, "The Fever" habe ich ewig nicht mehr gehört, brauchte ich bis zum Refrain es zu erkennen
"I Don't Want To Go Home" beendete mit der schon erwähnten Improvisation das Set und mit "Working Too Hard" ging die Party weiter bevor man mit einem getragenen "Hearts Of Stone" einen grandiosen Abend beschloss.