Es ist zwar schon etwas her, aber lesen kann man ja immer.
Was mache ich gerade?
Eine wundervolle Woche mit zwei Bruce Springsteen-Konzerten in den USA Revue passieren lassen.
Gerne möchte man vorher alles geregelt haben. Doch beim Ticketverkauf für Springsteen-Konzerte wird man eines anderen belehrt. In Minuten ist alles ausverkauft und dann geht es über Foren und Fanseiten weiter mit der Ticketsuche zum Face-Value-Preis. Irgendwie hat man dann doch seine begehrten Tickets in der Hand oder holt sie auch erst vor der Halle ab. Hier sind gute Nerven gefragt, aber es klappt immer irgendwie. Und dann ist alles nur noch traumhaft. Wir hatten eine tolle Unterkunft, ein Apartement in East Village, Manhattan. Danke an springinnewyork, der diesen Kontakt hergestellt hat. Es ist eine reine Wohngegend, man spricht mit Nachbarn und bekommt ein Gefühl,wie es ist, hier zu wohnen.Ein bisschen heruntergekommen sind viele Häuser, Straßen und Subwaystationen. So ist New York. Aber dann trifft man am Times Square in der U-Bahnstation richtig tolle Bands, die so leidenschaftlich und gut spielen. Ich bin mir sicher, von der einen oder anderen Band später nochmal was zu hören und die maroden Gebäude sind nicht mehr wichtig.
Am ersten Abend haben wir in einer Kneipe gleich nebenan den 50igsten Super Bowl verfolgt. Eine spannende Angelegenheit und ich weiß nun, das es bei diesem Spiel viel um Taktik geht und es jede Menge Werbepausen gibt.
Zu später Stunde sind drei Tramps aus Goslar zur uns gestoßen und schon ist man wieder drin, in dieser Bruce-Runde.
Sightseeing war natürlich auch angesagt: Brooklyn Bridge bei schönstem Wetter, Brookyln Heights, Times Square, Highline Park, Macy's, joe's pizza und ein Pastrami Sandwich in Katz's Deli und als Krönung der One World Trade Center. Einfach nur faszinierend, wie man in ca 8 Sekunden in ca. 500 Meter Höhe geschossen wird und dann diesen unvergesslichen Ausblick hat. Und sehr berührend, das 9/11 Memorial, die Gedenkstätten an der Stelle der zerstörten Zwillingstürme. 9 Meter tief fällt das Wasser in den Wasserbassins in ein Untergeschoß und sind damit die größten, von Menschen geschaffenen Wasserfälle in den USA. Diese Gedenkstätte wird auch Reflecting Absence genannt (Nachdenken darüber, was fehlt). Mich hat es sehr berührt, da es nicht überladen war, sondern groß, ruhig und man konnte sehr gut nachempfinden.
Zu unseren zwei Konzerten in Albany und Hartford sind wir mit den Auto gefahren. Mit dem Auto durch Manhattan! Aber es ging! Machen ja auch nur Touristen und Taxen.
Witzig ist die Computersprache des Navis die so spricht wie man es schreibt. Maanhataan und FDR Driive.
Gewöhnungsbedürftig und lustig.
The River Tour in kleinen Hallen. Was kann es schöneres geben. Mit all den wundervollen ruhigen Songs wie Stolen Car, Fade Away. Die Intros zu I Wanna Marry You und Point Blank. Ich war völlig fertig, so schön sind sie und meine amerikanischen Nachbarn haben mich umarmt und mit mir gefühlt. Noch zigmal könnte ich mir diese Konzerte anhören. Und was sein muß, muß sein: nachdem das Album gespielt worden ist, dann die Ansage: Le's make a dollhouse mit all den Evergreens und dem legendären Shout zum Schluß. Ein Hexenkessel. Wie benommen geht man raus und überlegt, zu welchen nächsten Konzert kann ich gehen.
Europa ich komme!
Diese persönliche Ansprache von Bruce, warum er dieses Album spielt schafft es, das Abertausende mitfühlen und sich so nah fühlen. Er und seine E Street Band werden nie eine Bühnendeko benötigen. Sie würde nur ablenken und stören.
Oft passiert es nicht, daß mich im Leben etwas so langanhaltend anspricht und alles andere drumherum vergessen läßt.
Thank's. See you on up the road!:)