herausragend ist auch der con Anton Corbijn gedrehte Spielfilm CONTROL aus dem Jahre 2008. Der Film erzählt aus dem (kurzen) Leben des Joy Division Sängers Ian Curtis.
Kritik:Zitat:
Movieman.de
Musiker tun gut daran, sich selbst das Licht auszublasen und jung zu sterben, um zur Legende zu werden. Jim Morrison, Kurt Cobain, Janis Joplin, Jimi Hendrix – alle tot, noch bevor sie 30 wurden. Ian Curtis, Sänger der Band "Joy Division", warf das Handtuch bereits mit 23; einen Tag, bevor die Band die USA auf einer Tour erobern sollte. Dies ist der Stoff, aus dem Starfotograf und Videoregisseur Anton Corbijn seinen in schwarz-weiß gedrehten Film "Control" zaubert. Und Magie liegt in der Luft. In jeder einzelnen Szene, die man sich als Foto sofort an die Wand hängen möchte – umgesetzt vom Berliner Kameramann Martin Ruhe. Der Star des Films ist unbestritten Newcomer Sam Riley. Der aus Leeds stammende, zuvor in kleinen Rollen und als Sänger einer Band in Aktion getretene und sich sonst mit Gelegenheitsjobs über Wasser haltende 27-Jährige überzeugt ab der ersten Sekunde und verkörpert perfekt Ian Curtis mit Gestik, Mimik und Stimme – natürlich vor allem auch bei den Auftritten mit der Band. Hin- und hergerissen zwischen der Liebe zu Frau und Kind, seiner Geliebten, seiner Musik, gequält von epileptischen Anfällen, Erwartungen, die er glaubt, nicht erfüllen zu können, und dem Gefühl, die Kontrolle über schlichtweg alles zu verlieren – dies alles ist an Sam Rileys Spiel glaubhaft ablesbar. Er interpretiert einsilbig die Unfähigkeit des Sängers, mit den Menschen zu kommunizieren, die ihn am meisten lieben, und schafft es doch, dabei nie in das melodramatische Abbild eines unverstandenen, gequälten, selbstmitleidigen Künstlers abzurutschen. "Die Leiden des jungen Werther" in einer grauen, trostlosen, englischen Stadt. Sam Riley – a star is born. Dies ist wohl allen sofort klar, die sich "Control" ansehen. Samantha Morton als Curtis' Ehefrau, das Heimchen am Herd, spielt ebenfalls wie immer exzellent. Alexandra Maria Lara als Groupie Annik zwängt sich gekonnt in Röhrenjeans und ist ein hübsches Beiwerk in jeder Szene. Ein schöner Moment auch, als Herbert Grönemeyer, langjähriger Freund von Corbijn, in einem Kurzauftritt als Amtsarzt zu seinen schauspielerischen Wurzeln zurückfindet. Die Umsetzung ist hypnotisch und atemberaubend (vor allem, als sich Ian von der Gattin trennt, wunderbar arrangiert zu "Love will tear us apart") und doch schafft es "Control", kein reines Biopic zu sein, sondern die schlichte, emotionale Geschichte eines Jungen, der an sich selbst scheitert, als seine Träume wahr werden und sich für ihn alles zu einem Albtraum entwickelt. Fazit: Ein grandioses Filmwerk – nicht nur für Musikfans! Auf gar keinen Fall verpassen!
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Mehr zu Anton Corbin hier:
http://www.corbijn.co.uk/