Bruce Springsteen Forum

Alles Geschmacksache!
Mir persönlich haben in den letzten drei Jahren so einige Passagen in verschiedenen Liedern ganz und gar nicht gefallen. Mit seinen Bläsern hat er da schon bisweilen so eine Art Kirmesstimmung erzeugt, wo sie einfach nicht passt.
Beispiel: Live-Version von Death to my hometown. Einfach nur schrecklich,obwohl ich den Song im Grunde klasse finde.

Mir sind diese vielen Bläser usw. einfach auch zuviel.
Wenn man mal überlegt, wieviele da auf der Bühne stehen.
Mir persönlich gefällt halt einfach Bruce + E-Street Band, Gitarre, Schlagzeug einfach laute gute Rockmusik.
The Rising war genau mein Geschmack, für mich typisch Bruce.
Alles danach war natürlich auch nicht schlecht, hat mir gefallen, aber ich wünsche mir wieder mein typischen Springsteen.

"The Rising" ist für Dich demnach "typischer Springsteen" Wenn es überhaupt einen typischen Springsteen-Sound und -Stil geben sollte (siehe meinen Kommentar oben), dann wären das für mich noch am ehesten die beiden Alben "The River" und "Born in the USA". Und diesen beiden Alben kommt "Magic" m. E. sehr viel näher als "The Rising". Das mag aber auch daran liegen, dass ich - heute betrachtet - "The Rising" als eines der schwächsten Alben ansehe bzw. als ein Album, auf dem mindestens fünf Songs zu viel drauf sind. Aber das ist tatsächlich Geschmacksache.

Da bin ich voll beim Tramp. Den reinen E Street Sound, falls das mit typisch Springsteen mit nicht soviel Bläsern, gemeint ist, gab es nur bis zu The River. Gerade bei The Rising kommen schon sehr viel Instrumente zum Einsatz

"The Rising" ist aus meiner Sicht insofern typisch Springsteen, als daß es ein Album war, bei dem er sich bzw. seinen Sound wieder neu erfunden hat ... bei "Rising" hat er die Violine als Führungsinstrument für die Hooklines und Riffs entdeckt, die z.B. in den 70ern (incl. "The River") überwiegend von Piano/Hammond/Glockenspiel getragen wurden ... bei BitUSA übernahm diesen Part - "80er-gerecht" - der Synthesizer ...
Ich empfand "The Rising" nach der langen Durststrecke ohne neue Songs als eine Art Wiedergeburt und finde auch heute noch es ist ein starkes Album mit vielen Klassikern ... alles Geschmackssache, gar keine Frage ... ich fände es gut, wenn das neue Album uns wieder mit was starkem überraschen würde, denn die letzten Alben waren für mich keine Meilensteine, wie es Darkness oder BitUSA und aus meiner Sicht auch Rising waren ...

@Spike: Als "The Rising" damals rauskam, war ich auch begeistert, überhaupt mal wieder was neues von Bruce zu hören war natürlich großartig. Nur im Laufe der letzten Jahre ist das Album m. E. nicht gut gealtert, wie man so schön sagt. Wie Du sehr richtig analysiert hast, hat die Violine seit "The Rising" die Rolle des Führungsinstruments (gefällt mir, der Begriff ) übernommen und das hat leider Überhand genommen. Wenn Violine, dann so wie sie John Mellencamp oder die Turnpike Troubadours sie einsetzen. Bei Bruce ist sie meinem Geschmack nach zu inflationär eingesetzt.

Ich glaube aber auch, so Meilensteine wie Darkness oder BTR werden wir von Bruce nicht mehr zu hören bekommen. Diese Alben sind ja nicht umsonst Klassiker bzw. Meilensteine. Ich wäre aber schon zufrieden, wenn nochmal so was vom Niveau her wie Magic oder Wrecking Ball kommt, nur eben wieder etwas ganz anderes Unerwartetes (und gerne mit weniger Violine ). Gegen die Bläser habe ich dagegen nichts.

Aber hat nicht jeder das Gefühl, dass es Alben gibt, auf denen es 3-5 Songs gibt, auf die man verzichten kann?
Ich glaube es gibt kein Album, welches ich durchgehend gut finde. Es wird immer Songs geben, die man auf einem Album nicht mag. The Rising war für mich immer DAS Springsteen-Album, welches mich wieder mit Bruce "versöhnt" hat, nach der langen Durststrecke. Es passt irgendwie haargenau in die Zeit und hat auch das Lebensgefühl von den Anschlägen gut reflektiert.

Diesen vielen Bläser brauche ich auch nicht. Ein bißchen weniger wäre gut und ein schönes Rockalbum wäre schön.

P.S.: Wer sind den die Turnpike Troubadours? Die kennt doch keiner......

@wolf: Mit den 5 verzichtbaren Songs auf "The Rising" war gemeint, dass das Album - wie übrigens auch Human Touch - deutlich an Qualität gewonnen hätte, wenn eben nur 10 Songs drauf wären und nicht 15 bzw. 14 ("weniger ist manchmal mehr").

Ansonsten gibt es auf den meisten Springsteen-Alben kaum Skip-Songs. Natürlich gibt es bessere und weniger gute Songs auf jedem Album. Das ist aber etwas anderes als das, was ich oben beschrieben habe, dass "The Rising" und HT zuviel Füllmaterial enthalten.

Turnpike Troubadours sind eben kein Mainstream wie Bruce, Bryan Adams oder Bon Jovi, sodass es nicht verwundert, dass Du die nicht kennst. Da Du aber mit echter Country-Musik meiner Erinnerung nach eh nix am Hut hast, musst Du die auch nicht kennen.

Das Problem ist nur, dass sich keine zwei von uns darauf einigen könnten, welche Songs letztlich verzichtbar sind.

Im Übrigen bitte nicht Bruce in einen Topf mit Bon Jovi und Ryan Adams. Das machen schon andere, die Bruce nicht so kennen. Bruce kann viel mehr als die, auch wenn das auch einigen hier nicht passt, weil sie lieber nur reinen Rock wollen.

Da magst Du Recht haben, es ging auch einfach nur um das "weniger ist manchmal mehr". Und auch auf anderen Alben hat Bruce ja schon sehr gute Songs weggelassen, nur da hat man es erst im Nachhinein bemerkt, als irgendwann mal die Outtakes bekannt wurden. Und so hätte es auch bei "The Rising" laufen können/müssen. Dass es heute im Nachhinein schwierig ist, auf bestimmte, mittlerweile zum Teil lieb gewonnene Songs verzichten zu müssen, ist klar.


Ich schrieb ja bewusst Bryan Adams, nicht Ryan Adams , den ich von der musikalischen Qualität her allerdings durchaus in einen Topf mit Bruce werfen würde. Es ging aber auch hier darum, entsprechende Mainstream-Acts, zu denen Bruce ganz sicher zählt, aufzuführen, die im Kreise vieler Bruce-Fans bekannt und beliebt sind, insbesondere auch bei der hier ja direkt adressierten "wolf" .

Oops, wie peinlich

Bei Ryan Adams hast Du Recht... Aber zu den Mainstream-Acts gehört Bruce eben meiner Meinung nach nur aufgrund von Vorurteilen von Leuten, die ihn nicht so gut kennen. Denen kann man oft abhelfen, z.B. durch New York City Seranade, Nebraska/Tom Joad oder aber auch den Seeger Sessions. Die von Dir genannten Acts haben das eben nicht drauf. Leider wird Bruces Vielseitigkeit eben auch von vielen eigenen Fans zu wenig geschätzt.

@Tramp69:

Deine Aussage ist meines Erachtens ein bißchen abgehoben. Auch wenn Du dahinter ein Smilie gemacht hast. Nur weil ich Bruce-Country-Stil nicht so mag, heißt das nicht, dass ich diese Richtung nicht gut finde. Auch ich habe diese Troubadoure mal gegoogelt und man kann sehen, dass sie nur in den USA in diesem Jahr ein erfolgreiches Album veröffentlicht haben. Schön, dass Du sie kennst, dann haben sie einen Fan mehr.....
Man kann einen Sänger oder eine Band in Mainstream oder Nicht-Mainstream einteilen, wenn jemand schon ein gewisses Repertoire veröffentlicht und ein auch ein "paar" Verkäufe vorweisen kann. Das ist bei dieser Band nicht der Fall.
Ich finde es nicht gut, wenn Du jemanden (nur anhand dessen Aussagen) in eine Ecke stellst. Du kennst mich nicht und Bruce ist weiß Gott kein Mainstream-Künstler.

Ach ja, und ich möchte auch nicht, dass Du mich hier direkt "adressierst", indem Du mich mal so eben ganz pauschal in eine Ecke stellen möchtest.
Es soll hier wohl der Anschein geweckt werden, dass man einen besseren Geschmack hat, wenn man auf den vielseitigen Bruce steht.

Für mich sind Mainstreamkünstler, die Tag ein Tag aus im Radio gespielt werden und deren Musik radiotauglich sind. Die Anzahl der verkauften Tonträger sagt nichts über den Mainstreamfaktor aus.

Ach, Bruce wird nicht am Radio gespielt? Da hätte er aber gar keine Freude!

Ich weiss nicht woher das kommt, dass Springsteen kein Mainstreamkünstler sein soll. Macht ihn das cooler? Ich finde das seltsam...
Mainstream bedeutet nichts anderes als massentauglich. Wer will ihm das absprechen? Zudem: Einer der 50'000er-Stadion füllt, ist Mainstream. Ist doch auch nichts schlimmes...

@yek: Darum ging es ja auch nicht. Die Diskussion drehte sich um etwas ganz anderes.
Bruce wird eher selten im Radio gespielt. Meine Aussage bezieht sich auf die Gruppen und Sänger/innen, die jeden Tag, rund um die Uhr, wie z.B. Sarah Connor, Ray Garvey, Robin Schulz und Co. im Radio anzutreffen sind.