Vorgestern haben mein Freund und ich uns Jackson Browne in München angesehen.
Völlig unbedarft, keine Zeit, vorher groß seine letzten Live-Mitschnitte auf YouTube anzusehen, sind wir hingekommen. Einfach mal überraschen lassen, war die Devise.
Und überrascht wurden wir, in mancherlei Hinsicht.
Es war ein traumhafter Sommertag, Temperaturen deutlich über 30 Grad. Location war am Tollwood im Olympiapark Süd, sehr schönes Gelände, mit unzähligen Essens- und Getränkeständen, Stände die Kleidung, Schmuck und vieles mehr aus aller Herrn Länder feil boten - und sogar noch beach feeling inklusive. Gegen 18 Uhr begann dann der Einlass (Konzert fand in einem großen Zelt statt), wir haben darauf verzichtet, uns lang anzustellen, gute Entscheidung, somit auch kein Sonnenstich im Vorfeld.
Trotzdem hätte es für die fünfte Reihe in der Mitte gereicht (es gab freie Platzwahl - bestuhlt). Allerdings haben wir dann diesen Platz wieder verlassen, weil ich ebenfalls in der Nähe noch in der ersten Reihe (zwar etwas seitlicher) noch zwei bequeme Sessel entdeckt hatte - und zwar nur zwei Sessel an vorderster Front, wo man dann ganz entspannt sitzen konnte, bequem die Füße ausstrecken, auch von den Temperaturen her noch viel besser auszuhalten, da die Seitenwände vor dem Konzert und während der Pause hochgeschoben wurden, also noch etwas Luftzug inklusive. Zudem waren auf den Sesseln Fächer vorbereitet, die dann auch gute Dienste geleistet haben.
Das Konzert begann dann pünktlich um 19 Uhr. Jackson Browne mit einer super Band, der Gitarrist war übrigens Shane Fontayne, seinerzeit auch Gitarrist in Bruces "anderer Band" in den 90ern. Natürlich hab ich da speziell auch auf ihn mein Augenmerk gelegt und für meine Ohren ist er ein sehr guter Gitarrist mit einigen bemerkenswerten Soli an dem Abend. Auch die anderen Musiker, sei es der Keyboarder, der Bassist, die Backgroundsängerin... - alle durften mit Soli glänzen. Jackson Browne hat unzählige Male ebenfalls die Gitarre gewechselt und auch auf dem Piano einige Songs vorgetragen.
Nun bin ich ja kein wirklicher Kenner seiner Musik. Habe ein Live-Album "Running on Empty" in meinem Besitz, ab und an auch mal über YouTube von ihm was angehört - also kann ich jetzt nicht sagen, ob er viele Schmankerl ausgegraben hat, was mir nun z.B. bei Bruce wieder leichter fallen würde. Er soll ja auch ein exquisiter Songwriter sein, aber auch mit den Texten hab ich mich noch nicht so intensiv beschäftigt, also stand da für mich mal zuerst das melodische im Vordergrund.
Allerdings war für mich das zweite Set dann noch um einiges besser als das erste. Im ersten Set plätscherte es locker dahin, gab immer wieder viel Beifall und natürlich hatte er auch Hardcore Fans in der ersten Reihe Mitte, die dann immer wieder nach manchen Songs aufgestanden sind und extra Beifall geklatscht haben. Auch die "aaahhhs" und "oooohs" waren zu hören, was wohl darauf hinwies, dass er wieder was großartiges ausgepackt hat.
Nach knapp eineinhalb Stunden endete das erste Set und nach der Pause nahm das Konzert für meine Begriffe dann deutlich an Fahrt auf. Auch die Songs wurden rockiger, der Beifall lauter und ich begann vermehrt mit den Füßen zu wippen. Schließlich, und das war wohl bei "The Birds of St. Marks" habe ich mir dann erlaubt, aufzustehen. Blieb ganz seitlich, um auch niemand die Sicht zu verstellen und hab mitgetanzt. Leider kam dann ein ziemlich arroganter Security-Typ daher und bat mich (höflich ausgedrückt), mich doch wieder hinzusetzen. Ich entgegnete ihm, ich wäre ja auf keinem Klassik-Konzert und würde mich nach dem Song dann schon wieder setzen. Was er aber nicht für gut befand und nach einem "netten" Wortwechsel und dem Motto "Der Gescheitere gibt nach" hab ich mich dann halt wieder hin gesetzt. ROCK'N ROLL IS DEAD - ging mir da durch den Kopf...
Aber dann, was sich dann abspielte... es kam nachfolgend ein richtiger Kracher für meine Ohren "Lawyers, Guns and Money" und: ein stage rush. Die erste Reihe stürmte zur Bühne, viele schlossen sich an und natürlich auch ich, worauf ich mich dann in der Mitte, zweite Reihe unter Jackson Browne wieder fand. Die Security wurde von Jackson Browne himself verscheucht, wohl mit der Bitte, die Leute gewähren zu lassen. Anschließend stand der ganze Saal - für den Rest des Konzertes siedende, tolle Stimmung und es wurde noch ein richtig großartiges Konzert.
Berichte:
http://www.merkur.de/kultur/konzertkrit ... 92001.htmlhttp://www.donaukurier.de/nachrichten/k ... 98,3071180Und hier die Setliste:
http://www.setlist.fm/setlist/jackson-b ... 94949.htmlNach gut drei Stunden war dann Schluss. Hätte ich mir noch etwas gewünscht, dann vielleicht als Hommage an Big Man "You are a friend of mine", aber hab mich dann auch nicht getraut, das zu rufen (manche haben ja Songtitel gerufen und ab und an wird da scheints auch was erfüllt).
Was mir aber abschließend dann noch einfällt:
ROCK'N ROLL IS STILL ALIVE!!!