Bruce Springsteen Forum

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BeitragVerfasst: 05.12.2014 15:45 
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Meine Lieblingsalben des Jahres 2014 in alphabetischer Reihenfolge:

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BECK - MORNING PHASE

Beck veröffentlichte 2014 mit "Morning Phase" ein neues Studioalbum. Musikkritiker vergleichen dieses Werk mit Becks Albumklassiker "Sea Change" aus dem Jahre 2002. Eingespielt wurde "Morning Phase" mit einem Kern an Musikern, die mit ihm bereits die magischen Momente auf "Sea Change" entfachten.

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BEN & ELLEN HARPER - CHILDHOOD HOME

Singer-Songwriter Ben Harper hat mit seiner Mutter Ellen ein tolles Folk-Album eingespielt. "Childhood Home" beinhaltet zehn Songs, die sich mit dem Thema "Familienleben" auseinandersetzen. Stilistisch siedeln sich die Kompositionen zwischen souligem kalifornischem Folkrock und Americana an. Ben Harper produzierte "Childhood Home" komplett akustisch, in der Machart von Folk- und Country-Platten der 1950er.

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BRUCE ROBISON & KELLY WILLIS - OUR YEAR

Bruce Robison und Kelly Willis werden in den Vereinigten Staaten als coolstes Paar der Americana Szene gefeiert. Die beiden sind mittlerweile auf allen grossen Festivals und in vielen Late Night Fernsehshows zu finden. Die Beiden stammen aus Austin, TX und haben mit Produzent Brad Jones zehn Klassiker der Countrymusic neu aufgenommen.

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COUNTING CROWS - SOMEWHERE UNDER WONDERLAND

Seit mehr als 20 Jahren zählen die Counting Crows zu den beständigsten und kommerziell erfolgreichsten US-Rock-Acts. Ihre Musik gilt als zeitlos, die Stimme von Sänger Adam Duritz als unverkennbar. 2014 erschien das siebte Studioablbum "Somewhere Under Wonderland".

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FOO FIGHTERS - SONIC HIGHWAYS

"Wenn Dave Grohl etwas anpackt, kann man immer davon ausgehen, dass etwas Magisches dabei herauskommt" ... ist auf Amazon.de zu lesen. Das neue Album der Foo Fighters kommt etwas sanfter daher als das Vorgängeralbum "Wasting Light" aus dem Jahre 2011. Obwohl Dave Grohl auf seinem achten Longplayer nur 8 Songs mit einer Laufzeit von 42 Minuten präsentiert, muss man das Album zu den Highlights des Jahres zählen.
Es wurde von Brian Deck produziert, der auch bereits mit Iron & Wine, The Shins und Modest Mouse gearbeitet hat.

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GARTH BROOKS - MAN AGAINST MACHINE

In den 1990er Jahren war Garth Brooks ein gefeierter Countrystar. Der aus Oklahoma stammende Künstler tourte auch durch Europa und schaffte es, 19 Singles auf Platz 1 der Billboard Charts zu bringen und weit über 70 Millionen Tonträger zu verkaufen. Im Oktober 2000 verkündete Garth Brooks seinen Rückzug aus dem Musikgeschäft. Nun – 14 Jahre später – startet Garth Brooks mit einem nagelneuen Studioalbum "Man Against Machine" endlich wieder durch.

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GEORGE STRAIT - COWBOY RIDES AWAY (LIVE FROM AT&T STADIUM)

George "King" Strait verabschiedet sich von der grossen Showbühne. Der Künstler hat angekündtigt, keine grossen Tourneen mehr zu spielen. Als kleines Dankeschön für seinen treuen Fans veröffentlichte der 62jährige Musiker mit "Cowboy Rides Away" ein sensationelles Livealbum. Mit von der Partie sind übrigens Künstlerkollegen wie Sheryl Crow, Miranda Lambert, Alan Jackson, Faith Hill, Eric Church und Vince Gill.

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GUN - TAKING ON THE WORLD (25TH ANNIVERSARY EDITION)

Zum 25. Jahrestag ihres gefeierten Debüt-Albums veröffentlichte GUN eine Neuauflage von "Taking On The World". Die 25th Anniversary Edition besteht aus drei Scheiben, darunter Original-Album, B-Seiten, Raritäten und BBC-Live-Sessions.

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JOSEPH ARTHUR – LOU (THE SONGS OF LOU REED)

Joseph Arthur erblickte im September 1971 in Akron, Ohio das Licht der Welt. Seit jungen Jahren spielt er Gitarre, Mundharmonika und Bass. Joseph Arthurs Karriere begann in den frühen 1990er Jahren, als er einige Demos aufnahm. 1997 wurde er von Peter Gabriel entdeckt und unter Vertrag genommen. Er veröffentlichte die EP “Vacancy”, die für einen Grammy nominiert wurde. Am 23. Mai 2014 erschien mit “Lou” das dreiundzwanzigste Joseph Arthur Album. Auf dem Longplayer findet man 12 bewegende Interpretationen von diversen Lou Reed Klassikern wie “Walk on the Wild Side”, “Heroin”, “Wild Child” oder “Coney Island Baby”.

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LUCINDA WILLIAMS – DOWN WHERE THE SPIRIT MEETS THE BONE

Lucinda Williams veröffentlichte am 26. September 2014 das erste Doppelalbum ihrer Karriere. 20 neue Songs gibt es auf "Down Where The Spirit Meets The Bone" zu hören - unter anderem ein vertontes Gedicht aus der Feder ihres Vaters Miller Williams sowie die JJ CALE Komposition "Magnolia".

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MICKY AND THE MOTORCARS - HEARTS FROM ABOVE

Wie Bruce Robison und Kelly Willis, leben und arbeiten auch die Burschen von "Micky & The Motorcards" in Austin, TX. Die Kapelle wurde vor 13 Jahren ins Leben gerufen und schaffte 2008 mit dem vierten Studioalbum "Naive" ihren Durchbruch. In diesem Jahr veröffentlichten Micky & The Motorcars mit "Hearts from Above" ein abwechslungsreiches Album mit 12 Ohrwürmern.

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MORRISSEY - WORLD PEACE IS NONE OF OUR BUSINESS

"The Mozzer" ist mit einem neuen Album zurück. Der ehemalige Frontman des 1980er Britpop-Acts "The Smith" überzeugt auf seinem zehnten Soloalbum mit tollen Kompositionen, die sich mit dem Zeitgeschehen befassen. Kernthemen sind Gleichgültigkeit und die Art von Abgestumpftheit, der man heutzutage viel zu häufig begegnet.

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NEIL DIAMOND - MELODY ROAD

Einer der erfolgreichsten Musiker unserer Zeit meldete sich im Herbst mit einem neuen Werk zurück. "Melody Road" von Neil Diamond wurde von Jacknife Lee und Don Was produziert und stürmte in den Vereinigten Staaten die Album Charts. Auf der Scheibe findet man mit "Something Blue" den Ohrwurm des Jahres.

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NILS LOFGREN - FACE THE MUSIC

Am 5. August 2014 veröffentlichte E Street Band Gitarrist Nils Lofgren seine 10 Disk umfassende Retrospektive "Face the Music". In der Box findet man nicht nur unveröffentlichte Songs und Demos, sondern auch sämtliche Hits des mittlerweile 62jährige Musikers. Darüber hinaus wurde die Box mit einem 136seitigem Booklet sowie einer DVD mit 20 Videos ausgestattet.

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RADNEY FOSTER - EVERYTHING I SHOULD HAVE SAID

Radney Foster gilt als einer der einflussreichsten Künstler der Countryrock-Szene. Nach fünfjähriger Pause meldete sich der Meister mit "Everything I Should Have Said" zurück. Die 12 Songs sind zwischen Rootsrock, Americana und Countryrock angesiedelt und wurden mit dem Gitarristen Joe Stark eingespielt.

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THE BUFFALO RUCKUS - BUFFALO RUCKUS

Die Band existiert seit 2013 und spielte in diesem Jahr mit "Buffalo Ruckus" ihr Debütalbum ein. Die Album wurde von Grammypreisträger Chris Bell (The Eagles, U2, Kenny Wayne Sheperd) produziert und entwickelte sich zu einem Achtungserfolg. The Buffalo Ruckus stehen für Southern Rock, Roots, Americana und experimentellen Countryrock. Ein Geheimtipp.

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THE WAR ON DRUGS - LOST IN THE DREAM

"The War on Drugs" wurde 2005 von Adam Granduciel und Kurt Vile in Philadelphia, PA gegründet. Schon 2008 machte die Band mit der EP "Barrel of Batteries" auf sich aufmerksam. Nach dem gefeierten Longplayer "Slave Ambient" aus dem Jahre 2011 erschien nun drei Jahre später mit "Lost in the Dream" ein absolutes Meisterwerk des Indie-Rock-Genres.

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TRAMPLED BY TURTLES - WILD ANIMALS

Bei "Trampled By Turtles" handelt es sich um eine Indie-Folk Band, die vor knapp 10 Jahren in Duluth (Minnesota) gegründet wurde. Nach sieben Alben - die von den Kritikern hochgelobt wurden - schafften die fünf Musiker im Jahre 2014 mit "Wild Animals" endlich ihren Druchbruch. Das Werk stieg in den amerikanischen Indie-Albumcharts auf Platz 3 ein und wurde ausserdem in den US-Folk Charts auf Platz 1 gelistet.

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WADE BOWEN - WADE BOWEN

Wade Bowen zeigt sich auf seinem neuen “Self-Titled” Album in absoluter Höchstform. Wade Bowens neuester Longplayer markiert den Neubeginn einer tollen Karriere. Der Musiker aus Waco, TX präsentiert sein neues Album beim Independent Label “Amp Records” und sprüht auf seiner fünften Veröffentlichung nur so vor Energie. Einige Songs hat er mit bekannten Grössen wie Sean McConnell, Vince Gill, Sarah Buxton, Randy Rogers und Will Hoge eingespielt.

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WANDA – AMORE

Wanda - das sind Marco, Manu, Christian, Ray und Lukas - eine verschworene Gang, mit eigenem Schmäh und einer eigenen Grammatik. 2014 veröffentlichte die aus Wien stammende Band mit "Amore" ein sensationelles Debütalbum. Die Singleauskopplung "Bologna" stieg sofort in die österreichischen Charts ein. Auch in Süddeutschland hat Wanda schon viele Fans gefunden.

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BeitragVerfasst: 05.12.2014 16:05 
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Das ist mal eine Liste ganz nach meinem Geschmack. Nimm noch John Mellencamp, Jackson Browne und natürlich Bruce dazu, und Du hast meine 100prozentige Zustimmung! :wink:


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BeitragVerfasst: 05.12.2014 16:10 
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und die neue Bob Seger nicht vergessen


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BeitragVerfasst: 05.12.2014 16:25 
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Ich habe drei Tage überlegt, ob Jackson Browne auf die Liste soll. Habe mich dann aber doch für die Foo Fighters entschieden.

Eigentlich könnte man die Nils Lofgren Box rausnehmen, weil die Veröffentlichung nichts Neues bietet ... aber ich finde "Face the Music" einfach genial.

Lana Del Rey - Ultraviolence; Stevie Nicks - 24 Karat Gold - Songs from the Vault; Billy Idol - Kings and Queens of the Underground; The Trail of Dead - IX; Neil Young - Storytone, Bob Seger - Ride Out und The New Basement Tapes - Lost on the River habe ich auch nicht berücksichtigt. Aber diese Album sind trotzdem hörenswert.

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BeitragVerfasst: 07.03.2015 23:00 
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So, in diesem Jahr wieder mal etwas später. („Schuld“ war die Geburt meiner dritten Tochter, die mich nach ihrem Auftritt auf dieser Welt etwas weniger Musik hören ließ). Ich hoffe, der eine oder andere findet einige Inspirationen. Was gibt es festzuhalten? Nach drei Alben ohne „Chart“-Platzierung hat es Bruce wieder in meine Top 50 geschafft. Zugleich gab es so viele Enttäuschungen wie noch nie (s.u.). Höchst erfreulich ist jedoch, dass mein alter Held Stoppok es ganz nach vorne geschafft hat:

1. Stoppok – Solo
So, mein lieber Wolfgang Niedecken, aufgemerkt! Wenn Du nochmal ein Album mit alten Songs machst, und das unplugged (und evtl. solo), dann schaust Du Dir vorher mal besser diese CD+DVD-Kombi an: Stoppok pur, allein im Studio (bei nur wenigen Liedern mit Gästen), großartige Songs, perfekt dargeboten, uneitel, songdienlich und spontan. Großartig aufgenommen ist das Ganze – und wieder einmal zeigt sich, dass Stoppok (immer noch) der größte deutsche Songwriter ist. Erstaunlich ist dabei, wie voll die Liefer klingen, was zum einen Stoppoks Gitarrenspiel, zum anderen aber auch daran liegt, dass er Fußpedale mit Rhythmusinstrumenten bedient – und das klingt besser als so manches Drumset.

2. Jamestown Revival – Utah
Es gibt sie noch, die handgemachte Musik, mit Liebe eingespielt. Tatsächlich haben Jamestown Revival ein hervorragendes Album eingespielt. Viel Folk mit großartigen Harmoniegesängen, eine Prise Red Dirt und überhaupt ganz viel Weite. Diese Musik nimmt einen mit, lässt einen träumen und in den schnelleren Stücken auch durchaus aufhorchen. Weiter so!

3. Joanne Shaw Taylor – The Dirty Truth
Joanne Shaw Taylor hat nach 3 Studio- und einem Live-Album ihre Plattenfirma Ruf Records verlassen. Dennoch ist das aktuelle Album eine Rückkehr, nämlich zu dem Produzenten ihrer ersten beiden CDs und zu der Besetzung, die diese eingespielt hat – und was für eine. Mit dem Einstieg zeigt die momentan wohl beste Blues-Rockerin, wohin der Hase läuft. Härter ist sie geworden, zugleich aber wirkt die Gitarre (noch) konzentrierter, ihr Gesang spiegelt die zwischenzeitlich gesammelten Erfahrungen wider und ihr Songwriting ist weiterhin ganz großes Kino. Top!

4. Ryan Adams – Ryan Adams
Meine Herren,was habe ich gezittert, als Ryan Adams nach der Morbus Menière-Erkrankung fallen ließ, er werde nie mehr Musik machen. Zugegeben, zu diesem Zeitpunkt war er nicht mehr auf der Höhe seiner Leistungsfähigkeit. Seine immer noch guten Alben hatten den einen oder anderen Schwachpunkt. Dann aber kam die Wende: Mit Ashes & Fire entschleunigte sich Adams merklich und in großartiger Weise. Nun beglückt er uns mit der Rückkehr in rockigere Gefilde. Und das ist wieder einmal ganz großes Kino! Straight, nicht besonders raffiniert, aber mit einem unglaublichen Gespür und einem noch unglaublicherem Talent! Perfekt!

5. Will Kimbrough – Sideshow Love
Was haben wir da? Ein Americana-Album, soviel ist klar. Aber Kimbrough bietet noch viel mehr, lässt durchaus auch – gerade in der ersten Hälfte - soulige, mitunter leicht jazzige Anleihen hören. Hoch melodisch entwickelt Kimbrough seine Songstrukturen. Arrangiert wird meist Americana-typisch und nie überfrachtet, aber mit einer guten Portion Retro-Sound. Einfach gut!

6. Hard Working Americans – Hard Working Americans
Diese Band ohne Namedropping vorzustellen, kann nicht gelingen. Sie besteht aus Todd Snider (seinerseits Solo bekannt), Dave Schools (Widespread Panic), Neal Casal (ex Cardinals [Ryan Adams], Chris Robinson Brotherhood, Solo], Duane Trucks (Bruder von Derek und Neffe von Butch) und Chad Staehly (mir bislang unbekannt). Zusammengefunden haben sie sich für ein Wohltätigkeitskonzert. Später folgte das erste, hier genannte Album, vollgepackt mit unbekannteren Songs diverser Americana-Künstler. Dass das ganze hier live in hervorragende Jams ausufern wird, hört man bereits dieser Platte an, deren Songs jedoch allesamt recht kurz sind. Wer es länger mag, sollte sich das ebenfalls hervorragende Live-Album „The First Waltz“ zulegen – der Titel verspricht, dass da noch mehr kommt.

7. Eric Bibb – Blues People
Wow, einfach nur wow. Bibb legte schon immer seinen Focus auf eher akustische Instrumente. Hier führt er in der ersten CD-Hälfte die Instrumentierung deutlich zurück, ohne dass die Songs auch nur ansatzweise leer wirken. Bibbs Gitarre füllt den Raum, seine Stimme sowieso. Erst in der zweiten CD-Hälfte werden die Arrangements „voller“ und gleichzeitig souliger sowie freilich keinen Deut schlechter. Dazu hat er sich einige Gaststars geholt (The Blind Boys of Alabama, Popa Chubby, Taj Mahal, Guy Davis, Ruthie Foster, etc.). Bibb geht zu Beginn wieder etwas mehr in die akustische Blues-Richtung, ohne allzu streng an der Tradition zu kleben und erzählt über die Situation schwarzer Menschen in den USA zu Zeiten der Sklaverei bis zum heutigen Tag. Nach und nach schleichen sich dann Soul- und Gospel-Elemente ein. Zum Teil ist das äußerst berührend (Rosewood), in jedem Fall aber ganz, ganz großes Kino!

8. Köster Hocker – Kumm Jangk
Wer bei Niedecken schon nichts versteht, kapituliert bei Gerd Köster komplett. Tief im Kölschen sind seine Texte geerdet, musikalisch liefert Frank Hocker dazu vom Blues über Folk und Americana alles, was die handgemachte Musik zu bieten hat. Köster brilliert erneut mit seiner extrem wandlungsfähigen Stimme – und hat natürlich (wie zu alten The Piano Has Been Drinking-Zeiten) einen eingekölschten Tom Waits-Song mit an Bord, auch wenn Waits bei einigen anderen Songs ebenfalls hinter der Ecke hervorlugt. Das Ding ist erneut der Knaller – und auch der Nichtkölsche sollte sich die Mühe machen, dieses Duo kennenzulernen. Es lohnt sich!

9. The Gaslight Anthem – Get Hurt
Lange habe ich die CD liegen lassen. Dann kam sie doch in meinen Player. Nun mag die Produktion vielleicht zu fett und laut sein, den Songs kann das wenig anhaben. Sicherlich wird der Vorwurf fallen, dass man sich mehr und mehr von den Wurzeln entfernt. Das mag sein, jedoch könnte man es auch als Weiterentwicklung bezeichnen (wenngleich mir die frühen Alben tatsächlich etwas besser gefallen). Aber das wäre ohnehin Jammern auf ganz hohem Niveau. Gaslight Anthem bleiben ganz großes Kino!

10. Colleen Rennison – See The Sky About to Rain
Gerade noch hat sie mit No Sinner so richtig schön dreckig gebluesrockt, da nimmt sich Colleen Rennison bereits eine Auszeit und produziert ein Soloalbum voll mit Coverversionen eher unbekannterer Songs großer Songwriter. Anders als bei ihrem Power-Trio konzentriert sich Rennison hier auf Soul und Country-Soul. Ihrer Stimme kommt das natürlich entgegen. Die Songs wirken wie aus einem Guss. Man will sich gar nicht entscheiden, ob man Rennison lieber mit Band oder Solo hört. Am Besten Beides!

11. No Sinner – Boo Hoo Hoo
Meine Fresse, was für eine Stimme diese Colleen Rennison besitzt. Aber das ist bei weitem noch nicht alles! Diese Band feuert ein Feuerwerk ab, welches an Leidenschaft kaum zu überbieten ist. Stark im Bluesrock verwurzelt, führt allein die stimmliche Leistung von Rennison in den Soul, die Songs bedienen sich teils im Rockabilly, teils in anderen Stilen. Was für ein Debut (wenn es auch aus 6 Stücken einer älteren EP besteht)!

12. Chris Robinson Brotherhood – Phosphorescent Harvest
Chris Robinson lässt die Zügel locker und schreibt die Songs nicht mehr überwiegend alleine sondern mit seinem kongenialen Sidekick Neal Casal (der übrigens sowohl mit den Cardinals als auch allein feine Alben herausgebracht hat). Dadurch verschlägt es die Bruderschaft noch etwas mehr in psychedelische Gefilde, ohne dass dies störend wirkt. Die Songs sind ausgereift, verspielt und auf den Punkt. Live dürften endlose Jams möglich sein, was sich auf CD lediglich andeutet. Super!

13. Joe Bonamassa – Different Shades of Blue
Eines kann man sagen: Nie war Bonamassa abwechslungsreicher. Es scheint, es hätte er von seinen Kollaborationen der letzten Jahre stets einen gewissen Teil mit in seine Soloalben hinübergenommen. Von Black Country Communion die Härte, von Beth Hart den Soul, von der Rock Candy Funk Party den Funk, dann den Blues und Rock und die Balladen, die er schon immer auf den Kasten hatte. Das alles wird hier nahe an die Perfektion getrieben, ohne allzu glatt zu klingen. Super!

14. The Felice Brothers – Favorite Waitress
Den experimentellen Stil des Vorgängers haben sie nicht durchgehalten, wenngleich Reste hörbar sind. Stattdessen gibt es wieder gut abgehangenen Folk mit leichter Rock-Attitüde und einem Ausflug in einen gewissen Folk Punk (Katie Cruel). Ihr Händchen für Melodien haben die Felice Brothers dabei ebensowenig verloren wie ihr Händchen für Arrangements. Top!

15. Walter Trout – The Blues Came Calling
Schwer von seiner Krankheit gezeichnet, spielt Walter Trout ein – hoffentlich nicht letztes – Album ein. Und tatsächlich schwingt in den extrem persönlichen Songs eine Intensität mit, die auf seinen vorherigen Alben ein wenig fehlte. Wirkt er auf den Bildern im beiliegenden Heftchen ausgezehrt, strotz sein Gitarrenspiel vor Kraft, wenngleich er subtiler als zuletzt vorgeht. Stimmlich merkt man ihm freilich durchaus seine Situation an. Alles wirkt deutlicher, akzentuierter und gefühlvoller.

16. Counting Crows – Somewhere Under Wonderland
Diese Band hatte ich völlig aus den Augen (Ohren) verloren, bis ich eine Kritik des aktuellen Albums las – Was für ein Glück! Adam Duritz schreibt immer noch seltsame Texte zu großartigen Songs, die knapp am Mainstream vorbeischrappen und stets etwas Besonderes, leicht Schräges und äußerst Eigenständiges in sich tragen, weswegen die Counting Crows im Formatradio wohl keine allzu große Rolle mehr spielen werden. Sehr schade!

17. Stoppok – Popschutz
Ja, nochmal Stoppok. Dieses Jahr hat er einen Lauf. Seit 1991 verfolge ich seine Karriere, habe alle CDs, ihn mehrfach live gesehen. Doch in dem aktuellen Jahrtausend war Stoppok nicht mehr so gut, wie anfangs (wenngleich im Vergleich weiterhin nie schlecht). Jetzt aber ist irgendwas passiert. Ob es die längere Plattenpause war? Keine Ahnung. Was er abliefert, ist jedenfalls top. Knarzig, kantig, mit leicht folkigem Unterton. Übrigens: Besonders lohnenswert ist die 2-LP-Fassung, der nicht nur die CD beiliegt. Sie ist auch mit rund 20,00 € für eine Doppel-LP vergleichsweise günstig zu haben.

18. Matt Andersen – Weightless
Es war ein Tipp aus dem Forum – danke Geronimo. Und was für einer! Herrliches CAN-Americana mit einer ordentlichen Portion Blues – insbesondere in der großartigen Stimme. Dass die Songs auch noch mehr als ordentlich sind, tut sein Übriges. Da Anderson seinen Americana-Blues zudem recht frei interpretiert, ist ihm ein absolut spannendes und facetenreiches Album gelungen. Top!

19. John Fullbright – Songs
Ein Album, was sich bei mir hochgearbeitet hat. Beim ersten Hören war es noch ganz nett. Beim zweiten Hören gaben die eher karg arrangierten Songs etwas von sich, was neugierig machte. Der Dritte Durchlauf war spannend – und dann hatte Fullbright mich. Er ist äußerst talentiert und präsentiert seine zurückhaltenden Songs eben so, nämlich zurückhaltend. Das führt zu einer unglaublichen Transparenz auf der einen, jedoch seltsamerweise auch zu einem etwas schwierigen Zugang. Hat es einen dann gepackt, gibt es kein Zurück!

20. Bruce Springsteen – High Hopes
Ein uneinheitliches Ding und dann noch dieser Tom Morello und ganz viele alte Kamellen – aber großartig. Tja, Ihr Lieben, das ist das, was dem zornigen Rock-Album am nächsten kommen wird. Morellos Gitarre schneidet hervorragend und kongenial. Trotz der stilistischen Breite wirkt das Album in sich geschlossen. Weiter so!

21. The Dirty Guv’nahs – Hearts on Fire
Harmonieseliger sind sie geworden, vielleicht auch kommerzieller, weil glatter, aber schlechter? Nein, keinen Jota. Sicherlich sucht man die Country-Anleihen weitestgehend vergeblich, dennoch bleiben die Dirty Guv’nahs unbestritten eine Americana-Band, die sich sicherlich in rockigen Gefilden am besten aufgehoben fühlen.

22. Devon Allman – Ragged & Dirty
Sein erstes Solo-Werk aus dem letzten Jahr war ganz nett, aber nicht überzeugend. Nun hat er sich Tom Hambridge als Produzenten geschnappt, der einen weitaus bluesigeren Touch einbrachte. Nun strahlt Allmans AOR in ganz anderem Glanz. Hinzu tritt eine mitunter recht funkige Ausrichtung der Songs, in die sich sowohl Allmans Gesang als auch seine Gitarre weitaus besser einbringen können, als dies beim doch recht standardisierten Vorgänger der Fall war. Selbst das neunminütige Instrumental (Midnight Lake Michigan), welches das Ende der ersten CD-Hälfte markiert, vermag zu überzeugen. Weiter so!

23. Brandon Jenkins – I Stand Alone
Was für ein Album. Jenkins benötigt nur sich, seine Gitarre und eine Mundharmonika, um mit großartigem Songwriting im Red-Dirt-Bereich zu faszinieren. Schaut man sich den massiven, wild tätowierten Mann mit dem Fusselbart an, mag man Schlimmes ahnen, gerät aber in den Bann seiner auf das erste Hören weichen Stimme, die, hört man tiefer, Untertöne hervorbringt, die sie „gelebt“ klingen lässt. Jenkins Gitarrenstil ist zudem nicht einmal besonders oder spektakulär sondern eher hemdsärmelig, aber passend. Das Gesamtbild aber ist es, was dieses Album so faszinierend macht. Es kommt schlicht aus dem Bauch heraus. Leider in Deutschland nur wieder über Importwege erhältlich.

24. Corb Lund – Counterfeit Blues
Ecken und Kanten sind im Country-Bereich nicht unbedingt üblich. Ließ sich Corb Lund hiervon auch in der Vergangenheit nicht unbedingt beeindrucken, ging er nun ins Studio und nahm einige seiner alten Songs mit seiner Band live auf – ohne Overdubs. Herausgekommen ist eine bewusst unbearbeitet wirkende CD, die eine großartige Atmosphäre aufweist, und deren Produktion die einzelnen Songs nochmals aufwertet.

25. Ani Difranco – Allergic to Water
Ani ist und bleibt schwer zu fassen. War das letzte Album noch für ihre Verhältnisse eher „leicht“ geraten, benötigt man für dieses wieder mehr Muße. Doch wie immer bei Ani Difranco wird man reich belohnt, versteht sie es doch wie kaum eine Zweite Melodien in ein Klanggewand zu kleiden, welches – je nachdem – schmeichelt oder aufhören lässt, mitunter auch stört (im positiven Sinne). Nun hat Ani Difranco gerade in den späteren 90ern und frühen 00ern durchaus sperrigere Songs geschrieben. Hiervon bleibt sie meilenweit entfernt. Eine Freundin des (Format)Radios wird sie dennoch nie werden. Auch uns Männern sei gesagt: Ani hören lohnt sich!

26. John Mellencamp – Plain Spoken
Es ist das erste Mellencamp-Album, be idem man seiner Stimme sein Alter anhört – im besten Sinne. Die Songs gewinnen durch einen etwas brüchigeren, aber nicht unklaren Gesang deutlich an Ausdruck. Den Weg, den Mellencamp mit T Bone Burnett einst eingeschlagen hat, verfolgen beide hier nicht weiter. Die Produktion ist wieder „fetter“, dazu scheint der folk-rockige Mellencamp der 80er wieder leicht durch. Sehr fein, wenngleich nicht alle Songs die Qualität besitzen, die die beiden vorigen Studioalben auszeichnete. Das ist aber Jammern auf allerhöchstem Niveau.

27. Thorbjörn Risager – Too Many Roads
Endlich veröffentlicht Risager bei Ruf Records, wenngleich er die CD zunächst selbst finanziert und dann an Thomas Ruf lizensiert hat – ungewöhnlich. Hintergrund waren wohl die zu erwartenden Kosten wegen der Bläserfraktion. Gut, dass sich Risager diesen Freiraum behalten hat. Seine gut abgehangenen Blues-Rock-Stücke kommen in dieser großartigen Instrumentierung hervorragend zur Geltung. Und all diejenigen, die Bläser ablehnen, sollten hier einmal genau hinhören. In dem Produktionsgewand ist das einfach nur top! (Unverständlich ist nur, warum zahlreiche Songs aus- oder sogar eingeblendet werden)

28. AC/DC – Rock or Bust
Ein zwiespältiges Album, nicht nur weil Malcolm Young aufgrund seiner Demenzerkrankung nicht mehr dabei ist. Während die Songs zu den besten Songs der Band überhaupt gehören und auch die Zusammenstellung auf der CD rund ist, ist die Produktion von Brendan O’Brien einmal mehr grottig. Zu sehr haut er die Hi Hats nach vorne, was massiv auf die Ohren geht. Es wäre ein Top-Album geworden. So spielt es nur noch in der Sehr-gut-Liga.

29. Chuck Ragan – Till Midnight
Musikalisch deutlich „voller“ produziert bewegt sich Chuck Ragan kompositorisch wieder verdächtig nahe an Springsteen – mehrere Lieder könnte man mit leicht anderer Produktion auch „Magic“ zuweisen. Schlecht ist das nicht – im Gegenteil, findet Ragan doch stets seine eigen (raue) Stimme.

30. Robben Ford – A Day in Nashville
Wer auch immer meinte, dass es dem Album nicht gutgetan habe, an nur einem Tag aufgenommen zu werden, hat wohl seine Oropax in den Ohren vergessen. Eigentlich wollte Ford ein Live-Album aufnehmen, brach sich dann aber das Handgelenk. Aus der Not machte er eine Tugend und karrte nach erfolgter Genesung alle Mitstreiter nach Nashville und nahm das Album dort an nur einem Tag auf – Live im Studio. So klingt es dann auch: lebendig und geradezu großartig. Mit Raum zum Atmen und einer großartigen Atmosphäre. Ich schlage vor, dass ab jetzt alle von Fords Alben an nur einem Tag aufgenommen werden…

31. The Secret Sisters – Put Your Needle Down
Rein stimmlich könnten die Schwestern Rogers ein belangloses, aber die US-Charts eroberndes Country-Pop-Album aufnehmen. Haben sie aber nicht. Warum nicht? Weil zum einen das Songwriting zu ausgefeilt ist, zum anderen aber ein gewisser T Bone Burnett des Weges kam und sein hervorragendes Produktionstalent auspackte. Natürlich kommt Burnetts besonderer Vintage-Touch zum Tragen, auch seine etwas düstere Seite. Ein herrliches Stück Americana!

32. Wild Ponies – Things That Used to Shine
Die erste Veröffentlichung des neu gegründeten Labels Continental Rose ist gleich ein Knaller. Irgendwo zwischen Folk und Country haben sich die Wild Ponies angesiedelt. Die Songs handeln von alten Dingen (Things That Used To Shine), getöteten Ehemännern (Trigger) oder purem Sex (Make You Mine). Musikalisch mal melancholisch, mal ausgelassen, ist alles dabei, was diese Genres zu bieten haben. Toll!

33. David Grissom – How it feels to fly
Grissom spielt recht zupackenden Gitarrenrock. Vielfach schnörkellos, allerdings auch mit jamrockigen Einflüssen, wie etwa im (großartigen) Instrumental „Way Rose“. Die wirklichen Höhepunkte sind jedoch die 4 Live Tracks, die zeigen, was in Grissoms Gitarre steckt. Hoch anzurechnen ist ihm dabei, dass er den Klassiker der Allman Brothers „Jessica“ frisch und mitreißend auf knapp 9 nie langweiligen Minuten präsentiert – und auch ZZ Tops „Nasty Dogs And Funky Kings“ gefällt (Das sind auch die beiden einzigen Cover). Lohnt sich!

34. Nick Waterhouse – Holly
Bereits haptisch ist die CD ein Ereignis: Feste Pappe, darin, ein ausfaltbares Bild mit Texten auf der Rückseite, die CD steckt in einer eigenen Einlegetasche. Irgendwie wie damals – nur halt in CD-Format (aber auch als Vinyl erhältlich). Hört man die CD stockt der Atem: Alles klingt wie die 60er – und das ist nicht übertrieben. Einen derart realistischen Retro-Sound hat in letzter Zeit kaum jemand hingezaubert. (Warum aber die Regler so hoch getrieben wurden, erschließt sich nicht ganz). Die Songs lassen eine Menge Soul, 60s Rock und einen Touch Doors-Psychodelia erkennen. Phantastisch!

35. Ray Bonneville – Easy Gone
Ray Bonneville ist nicht nur ein hervorragender Songwriter. Er schafft es auch dem beinahe ausgenudelten „So Lonesome I Could Cry“ mehr als nur ein wenig Leben einzuhauchen. Der Rest des phantastischen Albums stammt aus seiner Feder. Dargeboten wird das Ganze meist staubtrocken mit Gitarre, Bass, Mundharmonika und Schlagzeug, wodurch sich ein sehr erdig klingender Blues ergibt – ohne Spielereien und gut auf den Punkt.

36. Micky & the Motorcars – Hearts from above
Die Braun Brüder haben sich etwas Zeit gelassen, um ihr neues Werk zu präsentieren. Auch sind die Motorcars nicht mehr dieselben, was auch dem Tod ihres Bassisten und Gründungsmitglieds Mark McCoy geschuldet war. Es folgte eine vollständige Umbesetzung mit den Brüdern Gary und Micky als einzige Konstanten. Man könnte meinen, der Red Dirt Country Rock würde nun leise und trauernd daherkommen – weit gefehlt. Mit neu formierten Motorcars und weiteren Gästen, insbesondere weiteren Mitgliedern des Braun Clans geht es – von einigen Ausnahmen abgesehen - eher weniger getragen voran, dies allerdings weiterhin mit hohem Melodieverständnis und dem genretypischen Funken Melancholie. Die neuen Motorcars lassen sich weiterhin gut hören!

37. Paul Thorn – Too Blessed to be Stressed
Paul Thorns Musik liegt irgendwo im Spannungsfeld zwischen Rock und Südstaatenfeeling. Er bedient sich aber immer wieder anderen Spielarten, ohne die Grundausrichtung zu ändern. Soe finden sich Soul-, Gospel- und Bluesanleihen, ohne die Songs zu dominieren. Seine etwas knödelige Stimme mag gewöhnungsbedürftig sein – gute Songs vermag er zu schreiben. Hinzu gesellt sich seine mitunter spitze, stets aber auf den Punkt gesetzte Zunge.

38. JW-Jones – Belmont Boulevard
Auch Jones hat sich in die Produzentenhände von Tom Hambridge begeben, was im Blues-Bereich derzeit schwer In zu sein scheint. Sei’s drum. Hambridge verpasst Jones einen durchaus frischeren Sound, was zumeist in Richtung stärkerer Rhythmen und härterer Gitarren geht, als bislang gewohnt. Schlecht ist das nicht. Insbesondere das großartige Instrumentalstück „Magic West Side Boogie“ prägt den neuen Stil und lässt ordnetlich mitwippen. Dass sich Jones dann aber mit „It Feels This Good Tomorrow“ derart offensichtlich dem Massengeschmack und –sound anbiedert, lässt nicht nur einen Bruch im ansonsten stimmigen Gesamtgefüge auftreten. Es kostet dem ansonsten wirklich guten Album einige Plätze in meiner Rangliste.

39. Sons of Bill – Love & Logic
Die Sons of Bill gehörten schon immer zu meinen Favoriten. Erneut berweisen sie, dass sie einfach kein schlechtes Album zustande bringen. Abwechslungsreiches Americana, hochgradig melodisch und instrumental perfekt arrangiert. Hier merkt man die Liebe zur Musik. Mehr gibt’s da nicht zu sagen.

37. Robert Cray – In my soul
Trotz seiner jahrzehntelangen Erfahrung gelingt es Robert Cray, sich stets weiterzuentwickeln. Auf „In my soul“ lässt er neben seinem edel gespielten Blues den titelgebenden Soul noch mehr in den Vordergrund treten, als er es in der Vergangenheit getan hat. Dazu gesellen sich die typischen jazzigen Einflüsse, die sich auch in seinem Gitarrenspiel zeigen. Begleitet wird das Ganze von einer großartigen Band. Rundum gelungen!

40. Sturgill Simpson – Metamodern Sounds in Country Music
Auf den ersten Blick präsentiert uns Simpson durchaus ein Country-Album. Doch es lohnt sich, genauer hinzuhören. Simpson streut tatsächlich eigentlich für reine Country Alben ungewöhnliche Sounds (etwas Psychedelia im ersten Stück, 60s-Sounds im zweiten Song, härtere Gitarren als gewohnt (Living the dream) oder rückwärts gespielte Drumsounds als Einleitung und Ausklang (It ain’t all flowers)). Damit erreicht er, dass man immer wieder zuhört und sich einfach einfangen lässt. Empfehlung auch für alle, die Country Music sonst verabscheuen.

41. William Clark Green – Rose Queen
Mit einem Jahr Verspätung kommt das zweite Album von William Clark Green nun auch in Deutschland heraus – zum Glück. Die Musik ist durchtränkt von großartigen Country Songs mit Red Dirt-Einschlag. Kein Wunder, stammt Green doch aus Texas (auch wenn er sich für das Album nach Nashville bemüht hat). Großartige Melodien, gut arrangiert, häufig mit melancholischem Grundton.

42. Blues Pills – Blues Pills
Natürlich musste bei einer jungen hart rockenden Band mit Blues-Basis und Retro-Stil Led Zeppelin benannt werden. Ebenso natürlich musste bei einer röhrenden Frontfrau Janis Joplin aus dem Hut gezaubert werden. In 95 % der Fälle ist dieses Namedropping totaler Unsinn. Hier trifft es zumindest qualitativ voll auf die 12! Was diese international besetzte Band da bietet ist laut – und es ist großartig. Unbedingt die Special Edition kaufen. Da ist noch eine Live-DVD bei. (Leider ist der Klang auf beiden Silberlingen nicht der Knaller)

43. NQ Arbuckle – The Future Happens Anyway
Zwar schon das vierte Abum, für mich aber eine Neuentdeckung im CAN-Americana-Bereich. Durchaus zum Teil etwas gitarrenlastiger gelingt den Jungs um Neville Quinlan ein großartiges Album. Auffällig ist der hohe Abwechslungsreichtum in den Songs und natürlich der Gesang Quinlans, der in manchen Momenten ein wenig nach Jakob Dylan, in anderen Momenten aber wieder ganz anders klingt. Musikalisch findet sich gerne auch einmal eine Anleihe an Bruce und mitunter meint man, auch der E Street Band hätte der ein oder andere Song gut gestanden. Das Ding ist der Knaller!

44. Joe Henry – The Invisible Hour
Zunächst: Mit der Fülle an Instrumenten hätte so mancher Künstler eine Wall of Sound errichtet, die die stets feinen, ruhigen Songs komplett ruiniert hätte. Nicht so Joe Henry. Er versteht es, seine Musiker so einzusetzen, dass trotz aller Fülle ein intimes, fast schon spärlich produziertes Album herauskommt. Das ist freilich nichts für den Nebenbeigenuss. Hier verlangt es nach einer ruhigen Stunde und einem offenen Ohr. Dann ist Joe Henry kaum zu toppen.

45. Matt Schofield – Far As I Can See
Matt Schofield spielt einen recht jazz-rockig angehauchten Blues, wobei auf dem aktuellen Album häufig der Rock-Charakter mehr in den Vordergrund rückt, als dies in der Vergangenheit der Fall war. Dennoch gibt es genügend Raum für die verschiedensten Soli (Orgel, Bläser und natürlich Gitarre). Dass auch die Songs zu überzeugen wissen, macht das aktuelle Werk rund und führt zu einem stetigen Hörgenuss, der die CD immer wieder in den Player wandern lässt.

46. Whiskey Myers – Early Morning Shakes
Etwas zupackender als auf dem Vorgänger präsentieren Whiskey Myers ihren countryfizierten, hard rockigen Southern Rock nunmehr in Perfektion. Perfekt eingespielt, jedoch mit den nötigen Ecken und Kanten. Und manchmal klingen sie so, wie Bon Jovi klingen könnten, hätten sie den Weg der Tugend nicht verlassen… Großartig!

47. John Butler Trio – Flesh and blood
Am Ende ist es zwar nicht das Brülleralbum geworden, auf das ich mich gefreut hatte. Allerdings schwebt bei dem Australier Butler immer ein wenig die Leichtigkeit Jamaikas mit. Dennoch (und dies ist durchaus positiv) dominiert der Reggae nicht allzu stark. Auf der Bühne werden die Songs mit einiger Garantie durch großartige Jam-Einlagen noch deutlich besser funktionieren. Auf CD hatten sie es bei mir zunächst schwer. Zu eng wirkte am Anfang das Korsett, was man sich durch die Studio-Aufnahme geschnürt hatte. Aber siehe da: Mit jedem Hören habe ich mehr entdeckt und am Ende kam die CD doch öfter zum Einsatz, als ursprünglich gedacht.

48. Jimmy Barnes – Hindsight
30 Jahre ist es jetzt her seit Jimmy Barnes nach dem Ende von Cold Chisel seine Solo-Karriere gestartet hat. Nun mag er vor allem in Australien Erfolge gefeiert haben, ganz unbekannt ist er auch hier nicht. Barnes interpretiert Songs aus seiner Vergangenheit und einige persönliche Favoriten, wie er es selbst nennt (u.a. übrigens das von Southside Johnny auf seinem Album Better Days gesungene und von Steve van Zandt und Steve Jordan geschriebene ( hier wie dort auch von van Zandt produzierte) Ride the Night Away). Das ist meist wirklich groß, zupackend und rockig, wenn sich auch einige (wenige) Hänger einschleichen, die dann doch zu glatt produziert sind.

49. Reto Burrell – Lucky Charm
Der Schweizer ist in der Vergangenheit vom Weg abgekommen. Hat er mit sehr gefälligem Roots Rock begonnen, wollte er offenbar dann den größeren Erfolg, experimentierte mit elektronischen Beats – und scheiterte. Nun besinnt er sich zurück, kehrt auch zu seiner alten Plattenfirma zurück und wiederholt sich dennoch nicht. Deutlich rockiger ist sein Spiel geworden, freilich weiterhin mit Americana-Einschlüssen, aber eben härter. Kein künstlerisches Meisterstück, aber gute, ehrliche Musik, die ihm deutlich besser zu Gesicht steht, als die Ausflüge der Vergangenheit. Außerdem macht die CD Spaß!

50. Big Head Todd & the Monsters – Black Beehive
Gestartet waren sie als Trio in klassischer Besetzung (Gesang, Gitarre, Schlagzeug, Bass). Anfangs waren sie großartig, dann stumpften sie merklich ab. Mit Jeremy Lawton (Keys) kam die Kehrtwende. Seither werden die Alben wieder besser. Black Beehive zeigt einen weiteren Schritt in die richtige Richtung. BHTM zeichnen sich durch eine höchst eigenen Sound aus, in dem sie die verschiedensten Musikstile verschmelzen und ihnen ein Rockgewand überstülpen. Mitunter mag dies sperrig sein. Lohnenswert ist die Entdeckung aber in jedem Fall.


Enttäuschungen des Jahres


Simon Felice - Strangers
Der Einstieg war noch ganz nett. Nun ist „Ganz Nett“ ja die Schwester von Scheiße. Und im Folgenden sollte dann auch diese die CD dominieren. Eigentlich ist das unfair. Scheiße war es nicht, eher einschläfernd, langweilig, zum Gähnen. Verpopter Folk ohne jede Inspiration. Wäre er mal lieber bei seinen Brüdern geblieben (s.o.)

Imelda May – Tribal
Der erste Eindruck ist schwer zu korrigieren. Nun hatte Imelda May bei mir einen guten Start: Hervorragendes Major-Debut, danach ein großartiger Nachfolger, das konnte ja nur gut werden. Der erste Eindruck der CD war eher eine Reaktion: Lautstärke runterdrehen! Denn es scheppert und dröhnt, alles ist auf Anschlag gedreht. Feinheiten: Fehlanzeige! Nun insbesondere auch Mayhem kein Wunder der Aufnahmekunst. Was dort aber die Songs wettmachen konnten, gelingt hier nicht: Es springt kein Funke über. Irgendwie wirkt das Album uninspiriert. Schade!

Better Than Ezra – All Together Now
Was waren BTE mal groß! Nach hervorragendem Start, mehreren großartigen CDs, einem kurzen Hänger und dem Befreiungsschlag „Before The Robots“ verliert man sich nun komplett. Was wirklich gut beginnt (aber doch zu sehr alte Stärken zitiert), endet in Keyboardspielereien, die nur uninspiriert wirken, plattem Songwriting und wenig Gefühl für gute Songs, dafür umso mehr vordergründige Effekthascherei. Viel zu durchschaubar kalkuliert!

Bob Seeger – Ride Out
Oh, mein Gott, was war Bob Seger gut. Selbst sein Alterswerk war bisher nicht schlecht, hat mir doch insbesondere Face The Promise äußerst gut gefallen. Aber, was ist das: Lustlos heruntergenudelte Songs ohne Höhepunkte, eine Band die irgendwie mit angezogener Handbremse spielt und Cover-Versionen, die von mittelmäßig (Detroit Made) bis schlecht arrangiert (California Stars – was sollen diese schlimmen Bläsersätze?) bis grottig (The Devils Right Hand) gehen. Verschwindet in den Untiefen meiner Sammlung.

Brendan O’Briens Produktion beim neuen AC/DC-Album
O’Brien killt die durchweg hervorragenden Songs. Die massive uns stetige Betonung der Höhen, insbesondere der Hi Hats erschwert es, den Rest wahrzunehmen und geht massiv auf die Ohren. Schafft man es dann doch darum herum zu hören fällt auf, dass Angus Youngs Gitarrensoli lange nicht so zwingend waren und dass Stevie Young die Stelle von Malcolm durchaus beachtlich besetzt. Wäre die Produktion runder gewesen, hätte das dem Album gedient. So bleibt für mich erneut unklar, warum die Großen der Branchen auf O’Brien setzen.


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