Kotelette, wir denken in den meisten Punkten ja durchaus ähnlich.
Kotelette hat geschrieben:
Schwankungen wegen der von dir genannten Umstände sind zweifellos vorhanden. Deshalb glaube ich speziell bei Merchandising-Ständen eher nicht daran, dass die Preise exakt nach der von mir beschriebenen Methode ermittelt werden.
Ich glaube auch nicht dran, auch meine Ausführungen waren an dieser Stelle eher theoretischer Natur.
Kotelette hat geschrieben:
So ist es. Bei aller Begrenzung ist der Zeitraum aber perfekt. Die Leute sind in der Regel in Stimmung, womöglich gar Ekstase oder Hypnose (siehe Smutjes Ausführungen), das Denkvermögen setzt aus, nach diesem supidupi-Mega-Konzerterlebnis MUSS einfach das sündhaft teure Souvenir sein. Speziell unter den Springsteen-Jüngern (bewusst gewählter Ausdruck) ist das Aussetzen des Denkvermögens nach ekstatischem Konzert sicher verbreiteter als anderswo.
Nichts hinzuzufügen.
Kotelette hat geschrieben:
Zitat:
Insofern gilt für die Jungs die Devise, in diesem begrenzten Zeitraum mit der begrenzten Zahl an potentiellen Käufern das Maximale rauszuholen.
Finde ich zwar auch nicht schön -
aber grundsätzlich verständlich. Marktwirtschaft.
(...)
Also, wie gesagt - die Preise finde ich selbst zwar auch nicht schön, aber unter der Vorgabe "mitnehmen, was der Markt hergibt" verständlich.
Und nun sind wir am springenden Punkt. Welcher aktuelle große Rock- oder Popstar gilt als eine der glaubwürdigsten Stimmen und einer der wahrhaftigsten Marktwirtschaftskritiker? Kleiner Tipp: Sein aktuelles Album heißt
Wrecking Ball und hat u. a. Kritik an kapitalistischen Auswüchsen zum Thema.
Und wenn ein Rockstar vom Schlage eines Bruce Springsteen es wollte, könnte er dafür sorgen, dass Ticket- und Merchandisingpreise im Rahmen bleiben (Ticketpreise sind aber ein anderes Thema).
Du hast sicherlich grundsätzlich recht, wenn Du schreibst, "er könnte, wenn er wollte ..."
Nun könnte man THEORETISCH trefflich mutmaßen, 'will er nicht', 'weiß er nichts davon', oder oder oder ...
Man kann's aber PRAKTISCH auch lassen
und dafür ganz nüchtern betrachten:
Super Musik, anscheinend sympatischer und "netter Kerl" (hab' noch kein sprichwörtliches Bier mit ihm getrunken), geniale Konzerte. Engagiert, und im Gegensatz zu zahlreichen anderen Künstlern setzt er sich mit sozial- und gesellschaftskritischen Themen auseinander, vertritt auch nach außen vernünftige Ansichten. Sehr löblich, durchaus glaubwürdig.
Aber ansonsten ist, eben nüchtern betrachtet, auch ein Springsteen zusammen mit der E-Street-Band ein "Unternehmen" das nach Gewinn strebt, streben muß (kein Vorwurf meinerseits!) um damit seinen Lebensunterhalt zu sichern (einschließlich Familie und allen Bandmitglieder und was sonst noch so dran hängt - okay, vielleicht "ein klein wenig" besser gesichert als der Normalbürger).
Auch wenn dies sicherlich manch einer anders sehen möchte ...
Bei U2 ist's doch das ähnliche Thema: Gesellschaftskritik - aber dabei halt so erfolgreich, daß sie "Unmengen" Geld verdienen.
Zudem übt Springsteen Kritik am (amerikanischem) System, an der Gesellschaft.
Ich denke, dabei geht es um wesentlich größere und fundamentalere Dinge, es geht in letzter Konsequenz um Menschen und persönliche Existenzen. Es geht nicht um die relativ unbedeutende Frage "was kostet ein Souvenir" nach einem Konzert. Eine Frage, die sich ohnehin nur verhältnismäßig privilegierte Menschen stellen - nämlich wir, die uns so eine Konzertkarte überhaupt (mehr oder weniger) leisten können.
Es gibt sicher auch in Deutschland viele Menschen, bei denen trotz großem Wunsch so eine Aktion schlicht und ergreifend finanziell nicht machbar ist. Egal was das T-Shirt kostet.