Kotelette hat geschrieben:
Ich hab' 'ne kaufmännische Ausbildung und kann ganz simple marktwirtschaftliche Überlegungen durchaus anstellen. Zum Beispiel diese: Beim Verkauf am Merchandising-Stand fällt die Marge des Zwischenhandels (Internethändler wie Amazon, stationäre Läden wie Saturn und kleine Plattenläden) weg. Was also beim Händler für 13,49 bis 15,99 Euro zu haben ist, kann am Merchandising-Stand günstiger angeboten werden und dennoch profitabel sein. Höherer Preis gleich höherer Profit - das stimmt nur bedingt. Wenn ich bei einem Preis von 15 Euro vielleicht 100 CDs am Merchandising-Stand verkaufe, sind es bei einem Preis von 20 Euro vielleicht nur noch 30 (oder 70, sind nur Beispielzahlen) verkaufte Einheiten. Diese Entwicklung der Verkaufszahlen je Preis pro Einheit kann man sehr schön in einer Kurve darstellen. Da gibt's auch 'nen Fachbegriff für, den hab' ich aber vergessen (Ausbildung war Ende der 80er). An einem bestimmten Punkt in dieser Kurve schlägt das Verhältnis um, sprich: Dann ist der Preis so hoch, dass die Käuferzahlen im Übermaß wegbrechen und der Gesamtprofit im Vergleich zu höheren Verkaufszahlen bei niedrigem Preis sinkt. Die Kunst beim Festlegen des Kaufpreises ist es, diesen Punkt vorab zu ermitteln. Allerdings hab' ich meine Zweifel, dass der Verkaufspreis von CDs am Merchandising-Stand auf derart durchdachte Weise festgelegt wird.
Ich bin oft bei Konzerten kleiner (Metal-) Bands und frage mich dort meist, weshalb die eigentlich nicht drauf kommen, vor ihren Gigs einfach mal eine Anzahl ihrer CDs für den Merchandising-Stand zu signieren. Das würde die Verkaufszahlen spürbar nach oben schnellen lassen. Ein einziges Mal hab' ich das bemerkt und die CD sogleich gekauft (erstes Hamburger Blackfield-Konzert). Ich hätte in der Vergangenheit häufiger mal zugeschlagen - auch für einen regulären Preis von bis zu 15 Euro. So jedoch warte ich lieber, bis ich CDs, die ich haben möchte, mal für unter 10 Euro kriege.
Bei Against-Me! im Knust im vergangenen Dezember gab's am Merchandising-Stand die Doppel-CD White Crosses / Black Crosses für 10 Euro (Amazon derzeit 15,99 Euro), wenn auch nicht signiert. Da hab' ich glatt eine mitgenommen. Geht also.
Ich will Dir da gar nicht widersprechen. Da unterscheidet sich vielleicht die betriebswirtschaftlich-kaufmännische (Deine) von der volkswirtschaftlichen (meine) Betrachtungsweise
. Fakt ist nur, dass die offensichtlich noch immer genug Knete machen, obwohl sie so hohe, unverschämte Preise verlangen und keinen Anlass sehen, ihre Preispolitik zu überdenken, obwohl sie durch eine intelligentere Preispolitik vielleicht noch mehr verdienen könnten.
Ich besuche auch öfters kleinere Konzerte in Clubs und da gibt es eigentlich regelmäßig CDs am Stand zu kaufen, meist kosten die dann 15 Euro. Häufig kommen die Musiker sogar noch selbst nach dem Konzert an den Stand und unterschreiben Dir das Ding, so z. B. bei Shelby Lynne, Tift Merrit, Gretchen Wilson, Madison Violet (zumindest damals noch, 2008).
Oh je: Es wird schon wieder ziemlich Off-Topic hier. Wie hieß nochmal der Thread? Wo bleibt die Abmahnung?