hansiat hat geschrieben:
Wer ganz vorne sein will, stellt sich eben früh genug an. Fertig!
Aber der Roll Call hat doch genau den Zweck, denjenigen, die früh genug da sind, weil sie ganz nach vorn wollen, genau dies zu ermöglichen, ohne dass sie befürchten müssen, von den sozialdarwinistischen Spätkommernaberdennochindererstenreihestehenwollern überrannt zu werden.
Ob ein Roll Call klappt oder nicht, hängt offenbar von diversen Faktoren ab. Ich hab' mich 2009 in München und Frankfurt mit Nummer eingereiht. In München hat's für etwa die zehnte bis 15. Reihe gelangt (15 Uhr vorm Stadion), einen Tag später in Frankfurt (11 Uhr eingetroffen) bis ganz nach vorn. Lag aber nicht am Roll Call - der war beide Male gescheitert. So oder so reicht mir das als Erfahrung, mich überhaupt stundenlang für ein Konzert anzustellen. Weiter hinten gefällt's mir gut, da komm ich auch schneller zum Bierstand (geh' nur zum Biertrinken in Konzerte).
Zitat:
Das ganze ist doch eine inoffizielle Aktion der Fans die von der Springsteen-Sec mitgetragen wird. Aber auf was für einer Rechtsgrundlage? Hat da jemand hier eine Idee?
Ich hab' die Idee, dass die Frage nach der Rechtsgrundlage etwas absurd ist. Fragst du an der Fleischtheke des Groß-Supermarkts oder im Ortsamt auch nach der Rechtsgrundlage, wenn du 'ne Nummer ziehst? Der Roll Call ist der Versuch, Spacken auszubremsen, die sich zehn Minuten vor Einlass nicht am Ende der Riesenschlange einzureihen bereit sind, sondern sich ganz vorn seitlich links oder rechts von der Schlange platzieren, um bei Einlass alles platt zu walzen, was im Weg steht.
Wie auch immer - ich hab' mich während meiner beiden Roll-Call-Erfahrungen amüsiert und diverse sympathische Leute aus dem Forum getroffen. Andere Front-Row-Junkies kenne ich von den Trampstreffen und find' sie meist ebenfalls sympathisch. Dennoch kommt mir das Lagerstatt-Aufschlagen, Roll-Call-Organisieren, Roll-Call-Sabotieren, Herumlungern, zehn-Stunden-und-länger-auf-den-Einlass-Warten etc. ein klein wenig zu fanatisch-sektiererisch vor, um das noch einmal in Angriff zu nehmen. Nicht meine Welt.
Rooster hat geschrieben:
Jemand, der fünf Minuten vor Einlass am Eingang steht, wird wohl nicht annähernd an die Leute, die ganz vorne stehen herankommen.
Das ist nicht immer richtig. An dem Eingang, an dem ich 2009 vor der Commerzbank Arena stand, war links von der Schlange bis unmittelbar vor den Einlass-Schranken ein Freiraum, der sich in der letzten Stunde vor Toröffnung mit Spätkommern gefüllt hat, die sich einen Teufel um Roll-Call-Nummern oder Sozialverhalten geschert haben.
hansiat hat geschrieben:
Mich hätte es einfach nur mal so interessiert, ob es für sowas auch eine "rechtliche Grundlage" gibt, wenn jemand ohne Nummer wieder zurück geschickt wird.
Fragst du auch im Supermarkt nach der rechtlichen Grundlage, wenn du deinen Einkaufswagen an der Schlange vorbei ganz nach vorn schiebst und von ein paar Omis mit ihren Krücken zurück nach hinten geprügelt wirst?
hansiat hat geschrieben:
Nur bin ich der Meinung, dass dies bei sich normal verhaltenden Menschen auch ohne den RollCall möglich ist. Und ich habe schon genug Konzerte erlebt wo dies möglich war.
Natürlich klappt aufgrund der Sicherheitsmaßnahmen in der Regel jeder Konzerteinlass, ob bei Bruce Springsteen, Coldplay oder den Flippers. Trotzdem finden sich immer drängelnde Dödel.
Die Verehrung des Herrn Springsteen scheint mir mehr als bei anderen Topstars so sehr quasireligiöse Züge anzunehmen, dass es bei seinen Konzerten womöglich mehr Front-Row-Junkies gibt als bei anderen. Allerdings reicht am Ende bei dem einen oder anderen Verehrer die Anbetung nicht so weit, sich zum Märtyrer des frühen Erscheinens zu machen. Vielleicht ist der Roll Call bei Springsteen notwendig, weil der Boss trotz seiner humanistischen Botschaften zu viele Asis unter seinen Anhängern hat. Man weiß es nicht.