In der Vergangenheit habe ich immer sehr gerne in alten Konzertberichten und Tourerfahrungen rumgestöbert und daher möchte ich von meinem ersten USA-Trip mit Konzerten im IZOD und Madison Square Garden berichten. Ein Urlaub, der wohl so in dieser Art einmalig und nicht wiederholbar ist. Er hat mir soo viel gegeben und es hat rundherum alles perfekt geklappt
Schon der Hinflug war ein Genuß. Meine Sitznachbarin war eine israelische Studentin und wir haben uns äußert informativ über ihre Erfahrung im Kibutz, mit den Anschlägen und den Deutschen unterhalten. Dabei fällt mir auf, daß ich sie perfekt verstanden habe, was in New York nicht der Fall war. Dieser Slang ist echt hart. Dabei haben auch Wiederholungen nichts genützt
Nach der Landung in Newark ging es dann mit dem Airtrain und den Hotel Bus-Shuttle zum Best Western Robert Treat Hotel nach Newark. An dieser Stelle einen herzlichen Dank an den Tip von einem Freund von einem Forumsmitglied
Im Hotel hat es mich etwas überrascht, daß auch sehr viele Schwarze dort nächtigen neben all den Touristen. Es war aber interessant und man will ja Land und Leute kennenlernen. Und das Hotel war inklusive Frühstück. Zwar alles in Pappe und ziehmlich süß, aber man war doch für den Rest des Tages erstmal gestärkt.
Am Morgen bin ich dann sehr früh aufgestanden, um mit Pathtrain und Subway zur 7th Avenue/47 th Street zu gelangen. Für einen ersten Rundumblick hatte ich mich für eine New Yorker Sightseeingtour entschieden. Wir hatten eine geniale Reiseleiterin, die sehr viel Anekdoten zu erzählen hatte. Bei unseren Stop bei der größten Kathedrale der Welt, Cathedral Of St. John, war gerade Messe und ca. 300 Geistliche in weißen Roben haben gesungen. Das war sehr ergreifend. Wohingegen die Ansicht des Apollo Theater eher nüchtern war. Das besteht wohl von seinem Innenleben. Vom World Trade Center bis nach Harlem, von der West Side bis zu den United Nations, alles hat man gesehen bei schönstem Sonnenschein, der übringens die gesamte Dauer anhielt.
Am Nachmittag habe ich mich dann mit einem Tramp verabredet und mit dem bus shuttle ging es zu unserem ersten IZOD Konzert nach East Rutherford. Da wir unterschiedliche Sitzplätze hatten, waren meine Nachbarn echt harte New Jersey Jungs, die mächtig stolz waren, einen deutschen Tramp, der teilweise auch textsicher war, neben sich zu haben
Sie und alle anderen reißen einen dermaßen mit, daß auch die Songs, die ich vom PC aus immer wegdrücke wie Sunny Days, Badland, Bornt To Run zu einem echten Erlebnis werden. Und das gute: bei Sitzplätzen stehen alle Amerikaner. Sehr angenehm. Und die Hallenatmosphäre ist überhaupt viel familiärer.
Es war das erste Konzert in New Jersey ohne Big Man. Und wenn dann Bruce bei 10th Avenue fragt:" Are me missing somebody?", werden die Augen schon etwas feucht. Um so faszinierender fand ich, wie Bruce Jake Clemons aufgenommen hat. Die jugendliche, ungestüme und lustige Art von Jake war echt Klasse und Bruce mußte ihn wohl manchesmal etwas zurückpfeifen, so voll war er dabei
Ja, und das lecker Bierchen von Bruce fand ich spitze. Bei den nächsten Konzerten sollten es auch zwei werden. Tja, wenn man durstig ist, soll man trinken!
Nach den beiden IZOD Konzerten bin ich dann mit dem Taxi zum Hotel gefahren, da ich ein bißchen schissig war, was aber völlig zu unrecht war, wie sich später herausstellte, da um halb zwei noch die Hölle los war, auch in den Subwaystationen.
Am nächsen Tag habe ich ausgeschlafen, um mich dann mittags mit einem Tramp wieder zu treffen. Diesmal hatten wir GA-Tickets und sind durch die Lotterie sogar in den Pit gekommen
Ein anderer Tramp wußte von einem Eingang, wo die Bandmitglieder einfahren und wir haben dort auch Roy und Stevie gesehen. Es war aber eher unspektakulär und so sind wir wieder zurückgeschlendert. Zwischendurch unseren Nudelsalat und Weintrauben gegessen. Von dieser Gemütlichkeit bei einem Stehplatzticket können wir nur träumen.
Ich habe mich dann vorne rechts hingestellt, da ich einmal in der Nähe von Patti stehen wollte, da sie ja wohl in Europa nicht mehr ständig dabei sein wird. The Ties That Bind, Candy's Room und Racing
Nichts, aber auch gar nichts, kommt nur annähernd in die Nähe eines Liveerlebnisses. Bei Apollo Medley sollten wir dann auch singen. Hat wohl nicht so gut geklappt, denn Bruce sagte nur:"Leave it to the professionals"
Und die ganze Zeit habe ich das Requestschild ganz oben und ganz hinten gesehen. Und dann hat er es gespielt: Trapped!!! Bei 10th Avenue und "...the Big Man joined the band" wurden erstmals Videos vom Big Man gezeigt und das letzte Bild mit seinen großen Kulleraugen blieb so lange stehen, bis auch wirklich jeder feuchte Augen hatte.
Am komenden Morgen habe ich mit der Circle Line eine Schifffahrt rund um Manhattan gemacht. Sehr zu empfehlen, denn die Skyline aus dieser Sicht ist gigantisch. Der Sprecher erwähnte auch das Apollo Theater, wo alle namhaften Größen sind, letztens hat Bruce Springstenn sein neues Album Wrecking Ball dort vorgestellt. Ach, was fühlte ich mich wohl
Auf dem Rückweg auf der 42th Street habe ich einen leckeren Selbstbedienungsladen entdeckt. Denn diese Burger, Steaks und Rips waren so gar nicht mein Fall. Zumindest nicht in dieser Häufigkeit.
Am Nachmittag habe ich den Central Park von Nord nach Süd durchquert und natürlich auch Strawberry Fields besucht, der Gedenkstätte an John Lenon. Immer noch werden täglich viele viele Blumen dort abgelegt, Gitarrenspieler spielen Beatles-Songs und man kann in kürzester Zeit viele unterschiedliche interessante Menschen vorbeischlendern sehen.
Der nächste Morgen begann mit dem Besuch des Prudential Center in Newark. Auch ein bißchen wehmütig, da ich ja dieses Konzert nicht mehr miterleben werde. Und dann benötigte ich noch ein Kofferband. Auf dem Hinflug wurde es einfach entfernt. Nach Auskunft der Reception bin ich dann in Newark auf der Einkaufsstraße gelandet und in Geschäften, die mir schon ein bißchen unheimlich waren. Kick hoch fünf und nur Schwarze. Aber ich habe ein Seil (kein Kofferband) bekommen und alles ist gut gegangen und es hat auch seinen Zweck erfüllt.
Mittags gabe es dann ein Treffen mit einem anderen Tramp, der schon mehrmals in New York war und so sind wir durch sehr schöne Gegenden gelaufen, wie Greenwich Village , Soho, World Trade Center und der Washington Place. Alles bei herrlichsten Wetter!
Und abends dann das erste Konzert im heiligen Gral, dem Madison Square Center. Bei dem Erlebnis bin ich definitiv kritikunfähig
Badlands als Opener klappt immer! Die Band Vorstellung bei My City Of Ruins fand ich die ganze Tour über schon genial. Er machte dann seine üblichen Sticheleien zwischen New York und New Jersey und letztendlich kommen natürlich alle namhaften Künstler aus New Jersey. Wenn man die Songs American Skin, My City Of Ruins und Rising dort hört, ist es viel tiefer gehend, denn dort hat es ja alles mal stattgefunden. Und das Tänzchen mit Mutter Adele bei Dancing In The Dark darf natürlich auch nicht fehlen. "Got my whole familiy here tonight":
Die nächsten zwei Tage haben wir uns ein Auto gemietet und sind Red Bank, Rumson, Asbury Park, Freehold und Belmar abgefahren. Ich fand es schön, irgendwelche Ziele zu haben, statt einfach nur so herumzufahren. Das Heft "Rock & Roll TOUR of the Jersey Shore" ist dabei sehr hilfreich. Ich wollte mal spüren, wo Bruce so aufgewachsen ist. Ich muß feststellen: absolute Mittelklasse. Alles saubere Häuschen. Als wir im Stone Pony waren, gab es gerade einen Schülerband-Wettbewerb.Der Einlasser hat uns ohne Eintritt ein Bändchen verpaßt und ich bin in einer Ecke versunken und habe mir vorgestellt, wie Bruce und Band damals rumgerockt haben, ohne Anspruch auf Erfolg. Im Shop habe ich dann ordentlich zugeschlagen. Das mußte mal sein! Und da auch hier wieder die Sonne schien, haben wir auch gemütliche Strandspaziergänge in Asbury Park gemacht. Es war Urlaub pur.
Beim Heimweg haben wir dann das Navy auf "Autobahn vermeiden" eingestellt und sind herrlich über Landstraße nach Newark gefahren.
Ein Besuch auf dem Times Square mit seinen tausenden von Menschen und die Aussicht vom Rockefeller Center auf die Millionen New Yorker Lichter beendeten den Tag.
Der letzte Tag ist angebrochen und in der 8th und 5th Avenue wurden dann die Mitbringsel für die Lieben daheim gekauft. Vielen Dank an dieser Stelle an meine Begleitung, der alle In-Läden kannte und so habe ich von Abercrombie ein schickes Sweatshirt gekauft. Der Sohn wußte sofort Bescheid
Ein Besuch bei Macy's und dem Apple Store haben wir auch nicht ausgelassen.
Unser letztes Konzert, das zweite Madison Square Konzert hat angefangen. wie Bruce auch schon sagte:" the Garden is always a special place." She's The One hat ordentlich reingehauen. Und ich liebe We Are Alive
. Bin jedesmal rumgehüpft wie blöde. Wurde aber dennoch weit übertroffen von Backstreets. Man, war das gut
Bei Rosalita: "Come on Steve!...And on me!...A little more on me!"
Nach dem Konzert haben wir uns dann mit nun inzwischen fünf Tramps noch auf eine Pizza getroffen. Ich wollte dann aber bald zum Hotel, da am nächsten Morgen der Flieger ging.Hätte ich gewußt, daß der Flieger auf der Startbahn kehrt gemacht hat, und ich noch sechs Stunden auf dem Flughafen verweilen mußte, ja dann hätten wir wohl noch ein bißchen länger gequatscht.
Noch lange werde ich von dieser Tramptour zehren und freue mich für alle, die es im Herbst schaffen