Bruce Springsteen Forum

Bin mal ganz verwegen. Egal ob CD oder Download. Alles digitaler Mist. Das einzig Wahre, auch zum 'in der Hand halten' und erst recht zum booklet blättern sind Vinylalben.

Das reicht aber nicht als Erklärung. Ich mag gern Booklets, schöne Digipacks, besondere CD-Editionen, The River bevorzugt gleich die großformatigen Vinyls. Aber wenn einem Musikhörer das Haptische latte ist, kann er sich eine Festplatte mit Musik vollhauen, für die unsereins eine ganze Regalwand und mehr an Platz benötigt. Klangunterschiede zwischen MP3, CD und Vinyl lassen sich ohnehin nur im direkten Vergleich feststellen, ihre Bewertung ist zudem höchst subjektiv. Die Dateiformate werden auch besser, gutes Equipment kann sie anständig abspielen.

Ein guter Freund von mir - 50 Jahre alt - hat vor anderthalb Jahren über einige Wochen hinweg seine komplette Sammlung von etwa 1600 CDs digitalisiert und auf Festplatte gespeichert, die Sammlung dann mir zur Auflösung übergeben (hab' einen Teil für lau meiner eigenen Sammlung einverleibt, ihm einen Sockelbetrag erwirtschaftet, den Resterlös teilen wir uns - und zehren heute noch davon). Das ist keine Ex- und Hopp-Mucke an neuesten Hits, die nach vier Wochen out sind, sondern feine Ware an Blues, Jazz, Classic Rock, Singer-Songwriter und dergleichen. Er ist bezüglich dieser Entscheidung auch heute mit sich im Reinen.

Bei der technikaffinen Jugend könnte man ja auch versuchen zu erklären, dass das MP3-Format die zugrundeliegenden Audiodateien mit erheblichen Verlusten komprimert, somit das Klangerlebnis über so ein Mini-Abspielgerät mit Knopf im Ohr gar nicht dasselbe sein kann wie über eine Stereoanlage mit "richtigen" Boxen.
[Bin allerdings selber kein Technikexperte und will jetzt gar keine Diskussion lostreten, inwieweit man diesen Unterschied auch tatsächlich hört - und wie sich da jetzt wieder Vinyl positioniert usw.]
Ganz abgesehen davon, dass ich mir nur schwer vorstellen kann, dass das "Nebenbei-Hörerlebnis" auf dem MP3-Player auch nur entfernt an das herankommt, das man konzentriert vor der Anlage sitzend mit dem Booklet in der Hand hat...

Mir geht es in erster Linie nicht um den Konsument, sondern um den Gewinn der Plattenfirmen.

Erhebliche Produktionsnebenkosten und weitere Folgekosten sind weggefallen und die Plattenfirmen beschweren sich immer noch erheblich über die Käufer.
Mittlerweile wird doch praktiv jedem Internetnutzer unterstellt, dass er illegale Downloads nutzt.
Dieser Generalverdacht auf potenzielle Urheberrechtsverletzung von Seiten der Medienkonzerne geht mir ein wenig zu weit.

*WORD*...."Only Vinyl Is Real"

Das wäre mir neu. Kann mir nicht vorstellen, dass sich die Plattenfirmen über ihre Käufer beschweren. Das wäre auch schön blöd. Wenn, dann beschweren sie sich über diejenigen, die die Platten NICHT kaufen und stattdessen illegal herunterladen. Und das m. E. völlig zu Recht. Ob das ein zu weit gehender Generalverdacht gegenüber "allen Internetnutzern" ist, sei mal dahingestellt.

Das mag stimmen, aber umgekehrt wird auch ein Schuh draus: Es gibt nun mal viele Internetnutzer, die es mit dem Urheber- und Nutzungsrecht nicht so genau nehmen. Dass es ungerecht ist, eine solche Mentalität allen zu unterstellen, berührt mich da wenig. Wer beim Blick auf seine Festplatte oder in sein Bootleg-Regal keinerlei illegales Material entdeckt, der werfe den ersten Stein. Ich werfe ihn allerdings nicht.

Künstler und Plattenfirmen verdienen heute mehr als vor 15 Jahren - dank Internet. Klar sind illegale Downloads "Diebstahl", aber wenn ich etwas illegal runtergeladen habe und es sixh aqls gut genug erwies, das ich es auch gekauft hätte, dann habe ich das Album (oder ein anderes des Künstlers) noch gekauft.
Kids kaufen heutzutage anderes Merchandise. Das Urheberrecht gehört reformiert. Sinnvoll wäre ein Kulturflat und offizielle Downloadportals bei den Künstler Tantiemen ausgeschüttet bekommen je nach Zahl der Downloads. Wäre dann halt steuerfinanziert, so wie Staatsbankette, zu denen man nicht geht, Feuerwehr, die man bezahlt, obwohl man keinen Weihnachtsbaum hat, Schulen, die man bezahlt, obwohl man keine Kinder hat.

Du malst aber herrlich schwarz-weiß. ... Es hält einen überhaupt niemand davon ab, digitale Musik mit großer Aufmerksamkeit zu Hause im Wohnzimmer in sehr guter Qualität über die "große Stereoanlage" anzuhören (außer dass vielleicht das klamme Höschen angesichts des sich drehenden Vinyls ausbleibt ). Und unterwegs muss man sich digitale Musik auch nicht zwangsläufig über den 20€-Player mit lausigen Ohrhörern aus dem Euroshop zu Gemüte führen.