Hier ein ungewöhnlicher Ort für eine Rezension von
Wrecking Ball: meine Leib- und Magen-Metal-Gazette
Rock Hard. Chefredakteur Götz Kühnemund persönlich hat sie auf die Reviews-Seiten der April-Ausgabe gepackt. Online ist sie aktuell nur für Online-Abonnenten einsehbar, daher hab' ich Götz angeschrieben und um Erlaubnis des Vollzitats gebeten, die er mir gegeben hat. Weil ich nur Print-Abonnent bin, hab' ich sie abgetippt, etwaige Tippfehler sind demnach von mir. Kurz, aber dennoch bemerkenswert:
Zitat:
Bruce Springsteen ist neben Tom Petty der amerikanischste aller amerikanischen Rockmusiker - ohne negative Klischees zu bedienen. Springsteen steht auf der politisch "richtigen" Seite, er verweigert seit jeher alle musikalischen Albernheiten, er ist nicht flach, aber auch nicht prätentiös, und er hat immer wirklich was zu sagen. Wenn Springsteen vom "amerikanischen Traum" und vom Bezwingen eines ungnädigen Schicksals singt, dann triefen seine Songs zwar vor Pathos, aber peinlich sind sie nie. Er darf als Weißer Gospelmusik in seinen Rock 'n' Roll einflechten, ohne dass es lächerlich klingt, er darf seiner Telecaster die immer gleichen Akkordfolgen abringen, ohne dass es langweilig wird, und er darf die gleichen Songtexte über die gleichen Themen schreiben, ohne dass der Tiefgang verloren geht. Springsteen steht wie die Rolling Stones über den Dingen. Er hätte es längst nicht mehr nötig, den Rebellen zu geben aber man nimmt ihm einfach ab, dass er noch immer mit dem Kopf durch die Wand will. Wie Lemmy und Keith Richards. Die drei könnte man zusammen in den Urlaub schicken, und alle drei würden freiwillig verlängern. Ob "Wrecking Ball" nun etwas rockiger ist als die 74 Vorgängeralben oder etwas softer, spielt überhaupt keine Rolle. Man liebt diesen Typen ohne den ein Mike Ness oder ein Michael Poulsen schwer vorstellbar wären, entweder - oder man geht halt achselzuckend zur nächsten Kritik über. Ich hab' mir die Scheibe gekauft, und ich find sie klasse.
- Götz Kühnemund (8 von 10 Punkten)
Eine längere Story zum Boss gibt's in dem Heft nicht, wird's auch kaum geben. Die Redaktion hat schon genug mit Lesern zu kämpfen, denen es zu viel modernen Metal im Heft gibt, anderen wird im Heft zu viel von den Klassikern geschwärmt. Die Gräben zwischen den Fans einzelner Stilrichtungen im Hartwurstbereich sind bisweilen recht tief. Musiker selbst sind vermutlich offener als ihre Anhängerscharen.
Ich stolper in der Rock Hard übrigens alle Jubeljahre mal wieder über die Erwähnung des Namens Bruce Springsteen - sei es seitens eines Redakteurs, sei es in einem Interview mit einem Metaller. Der Boss genießt eben auch bei den harten Jungs Respekt.