Hab in den letzten Tagen auch an einem Review gearbeitet. Bin gestern fertig geworden und möchte es euch nicht vorenthalten. Allerdings ist nach Ragmanns genialen Rezension eigentlich schon alles gesagt worden, und auch stilmäßig komme ich da nicht ran. Trotzdem poste ich es
Ich war ja zuerst skeptisch, ob des neuen Albums. Als dann Mitte Jänner auch noch Aussagen wie „Hip Hop Elements“ und „Drum Loops“ seitens einiger Experten getroffen wurde befürchtete ich schon das schlimmste. Auf der anderen Seite wurde auch vom „angriesten“ Album gesprochen, ein richtiges Gefühl was uns da also erwartet hatte niemand. Denn seien wir mal ehrlich, Working on a Dream war alles andere als ein Meisterstück. Mir persönlich zu poplastig, zu überladen mit Keyboard Geklimperte und ohne satten Drums, dann auch noch mit teilweiße Belanglosen Texten. Natürlich sind auch auf WoaD richtig gute Songs dabei (The Wrestler, mit richtig viel Abstand der beste Song auf dem Album) aber insgesamt ist es wohl nach Human Touch die schlechteste Veröffentlichung vom ihm in seiner Karriere. (was aber nichts an der grandiosen Tour 2009 änderte, klasse wie eh und je)
Grob gesagt wird im Album darüber berichtet, wie die Menschen mit der Krise umgehen, was für Ursachen und Folgen sie für die Charaktere und deren Umgebung hat, und teilweise wie sie versuchen diese Probleme zu lösen.
Nun aber zu den einzelnen Songs:
1. We Take Care of our ownAls ich die Singe We take care of our own zum ersten Mal hörte wurde man auch nicht gescheiter. Erinnerte beim ersten hinhören an Working on a Dream, etwas rockiger vielleicht. Von den angekündigten Hip Hop Elementen aber keine Spur. Auch von einem wütenden Springsteen war auf dem ersten Blick wenig zu sehen. Doch das änderte sich, nach mehrmaligen hören gefiel mir der Song immer besser, und plötzlich bekam der Song immer mehr Bedeutung, nachdem der Text hier im Forum von einigen Usern analysiert und interpretiert wurde.
Plötzlich wars kein popgedudle mehr, plötzlich war man von WoaD meilenweit entfernt. Dann noch das offizielle Video, ein wütender Springsteen in einem verwahrlosten Gebäude, schwarz weiß gefilmt, der in seine Telecaster haut, und am Ende mit dutzenden anderen Menschen die Straße entlang läuft. Ja, da war tatsächlich mehr dahinter, als ich anfangs glaubte.
Mit dem Album wurde er politischer als je zuvor: Es gab Kritik an Bushs Regierung, ja sogar an Obama, den er 2008 noch unterstütze: Mit
"Where's the promise, from sea to shining sea" benutzt er sogar ein Zitat Obamas. (Wo ist das Versprechen, vom Meer zum scheinenden Meer)
Barrack Obama:
"3 words that will ring From coast to coast, from sea to shining sea... yes we can"An dieser Stelle möchte ich mich an freehold01 Textinterpretation bedienen, der es meiner Meinung nach sehr gut getroffen hat.
I’ve been knockin’ on the door that holds the throne
(Bruce hat einem Kandidaten ins Weiße Haus geholfen - hat seinen Namen hergegeben.)
I’ve been lookin’ for the map that leads me home
(Er hatte den Eindruck dass es in den USA nicht so weiter gehen konnte.)
I’ve been stumblin’ on good hearts turned to stone
(Aber irgendwie hat sich nicht verbessert in der Obama Zeit)
The road of good intentions has gone dry as bone
(Der Anfangs Elan ist weg und alles ist beim alten geblieben)Auch Bush muss sich noch einiges an Kritik anhören (Flutkatastrophe in New Orleans)
From Chicago to New Orleans
From the muscle to the bone
From the shotgun shack to the Superdome
We yelled "help" but the cavalry stayed home
There ain't no-one hearing the bugle blownWie Bruce schon klargestellt hat ist es mehr eine Frage, ob sich Amerika um sich kümmert?
We Take Care of our Own ist sozusagen die Einleitung zum gesamten Album. Die Frage „Do we take care of our own?“ wird nicht wirklich beantwortet.
Am Ende muss ich sagen, dass ich den Song sehr gut finde, vor allem ließ es mich hoffen, dass der Rest des Albums ähnlich gut sein wird. (und jetzt wo ich das Album kenne muss ich sagen das We Take Care of our own wohl eher durchschnitt ist, verglichen mit dem Rest auf dem Albums)
2. Easy MoneyLos gehts gleich mit nem fetten Drumsound, auch der Rest des Songs erinnert etwas an die Seeger Session oder wie schon oft erwähnt an Into the Fire aus The Rising. Gute Melodie, kein Keyboard mehr mit irgendwelchen unsäglichen Tönen, und dann noch ein guter Refrain der im Kopf bleibt.
Auch hier möchte ich wieder auf den Text hinweisen. Im Song geht es um einen Typen der anscheinend kurz vorm Abgrund steht, und dessen Welt gerade zusammenbricht. Wahrscheinlich ein Mann aus der Arbeiterklasse, schönes Haus gehabt, Haustiere, ein mittelständisches Leben: Doch dann die Wirtschaftskrise! Mit seiner geliebten will er nun runter zur Stadt, um das leichte Geld zu suchen. So auf die Art, „komm, seh dir die Typen in der Stadt in den Banken an machen wir dasselbe wie die, holen wir uns das leichte Geld. Ein Raubzug, warum nicht wir auch, wenn es die anderen genauso machen.
Natürlich etwas eigenartig, auf der einen Seite die Spekulanten, die Wallstreet, und dann der Kerl der sich anscheinend das Recht rausnimmt ebenfalls kriminell zu werden, der Charakter macht keinen Unterschied zwischen den Spekulanten, Bänkern und den Verbrechern, Dieben oder Räubern.
Musikalisch hätte er sich dieses Nananananaaa ruhig sparen können, ansonsten ist ein guter Song der im Ohr bleibt. Auch der Chor der etwas an Gospel erinnert passt gut ins Konzept, insgesamt ein guter Einstieg ins Album, auch wenn es mich bis dahin nicht komplett vom Hocker gehaut hat.
3. Shackled and DrawnSo, jetzt geht’s ans Eingemachte. Der dritte Song, Shackled and Drawn. Fußgestampfe, wütende Stimme, fetter Drumsound, ein bisschen Geige. Da passt alles, richtiges Irish Folk Feeling kommt da auf. Eines der Highlights des Albums, besonders eine Strophe des Liedes find ich grandios. Sowas kann nur vom Boss kommen.
Gambling man rolls the dice, working man pays the bills
It's still fat and easy up on bankers hill
Up on bankers hill the party's going strong
Down here below we're shackled and drawnSchön langsam wird einem klar, warum man vom wütendsten und mutigsten Album in seiner Karriere gesprochen hat. Die Schere zwischen Arm und Reich wird größer, den Bänkern geht es immer noch gut, während die Figur im Song immer noch Tag für Tag seine Arbeit in einer verkommenen Welt verrichten muss. (
Trudging through the dark in a world gone wrong)
Live wird der Song sicher der absolute Knüller werden. Wobei, in einem netten Pub mit nem schönen Bier zur späten Stunde wäre es noch passender.
Das Album steigert sich gleich um ein paar Stufen, von den vorab angekündigten angedrohten Hip Hop und Drum-Techno-Loop Elementen ist aber immer noch nichts zu hören, aber es geht ja noch weiter
4. Jack of all TradesEin modernes irgendetwas leitet den Song ein, wird aber nach wenigen Sekunden von einem entspannten und langsamen tönenden walzerähnlichen Piano abgelöst. Bei diesem Song brauchte ich am längsten, bis ich damit was anfangen konnte. Irgendwie plätscherte das Ganze nur vor sich hin, erst nach mehrmaligem hören konnte ich mit dem Song was anfangen. Der Song wächst mit der Zeit, plötzlich erinnert er etwas an Tom Waits, auch wurde mir erst später bewusst was „Jack of all Trades eigentlich bedeutet. Überhaupt ist der Text wieder typisch und passt zu dem ganzen Konzept, das Bruce auf dem Album verfolgt.
Es wird wieder das Alltagsleben eines Arbeiters geschildert, noch trauriger und ruhiger als in Shackled and Drawn. Allerdings gibt es auch Zeichen auf Hoffnung, der Mann hat eine näherstehende Person bei sich (Freund? Freundin? Frau? Elternteil?) mit der er versucht, zusammen zuhalten. Die Hauptfigur mäht den Rasen, repariert Dinge, ist für die andere Person da, um am Ende jeder Strophe sagen zu können I'm a Jack of all trades, we'll be alright. Damit wird auch erstmalig im Album von Hoffnung gesprochen (
There's a new world coming, I can see the light) , obwohl es wohl eher ein Wunsch der Person ist, denn es wird von den - auch in Zukunft - immer wiederkehrenden Bankern gesprochen:
The banker man grows fatter
The working man grows thin
It's all happened before and it'll happen again
It'll happen again
They'll bet your life
Ein interessanter Satz der sich etwas abhebt ist auch noch
If I had me a gun, I'd find the bastards and shoot 'em on sight. Hätte der Charakter die Möglichkeit etwas gegen die Bande zu tun, würde er es machen.
Weg vom Text, ab zum Gesamtbild des Liedes:
Vielleicht ist es ähnlich wie bei Drive All Night oder Something in The Night, die Songs fand ich auch erst nach dem 100. Mal hören gut. Das Solo am Ende von Tom Morello ist aber so oder so klasse. Etwas mehr Druck hätte mir trotzdem besser gefallen, auch die Trompeten sind nicht unbedingt mein Ding ein Sax hätte ich noch besser gefunden, obwohl ich sie nicht so schlimm finde. Da aber viele hier den Song mögen, bzw. in als besten Song des Albums abfeiern ists wohl reine Geschmackssache.
5. Death To My HometownÄhnlich wie
Shackled and Drawn. Gleich mal ein richtig lautes „Dumpf“. Gefolgt von typischen Dudelsacktönen und rhythmischem geklatschte und einem Chor, dessen genaue Worte ich nicht verstehen kann (oder ist es eh nur ein britischwirkendes herumgejaule?
)
Im Song geht es nicht um eine einzelne Person, dessen Leben vor dem Ruin steht. Diesmal ist es ein ganzes Gebiet dass völlig zerstört wurde. Aber nicht durch Kanonenkugeln, oder Bomben, auch ohne Blutvergießen. Still brachten die Spekulanten und Politiker die Stadt um, zerstörten deren Factories, holten sich ihre Beute, zogen dann fort, und ließen die übrig gebliebenen Menschen alleine zurück. Die aber sehr wohl wisssen dass sie erneut kommen werden und wieder alles zerstören werden, wenn sich nicht bald etwas ändert.
(For they'll be returning sure as the rising sun)Im Gegensatz zu
Jack of All Trades wird Bruce hier sehr deutlich:
Send the robber baron's straight to hell
The greedy thieves that came around
And ate the flesh of everything they've found
Whose crimes have gone unpunished now
Walk the streets as free men now
And they brought death to our hometownEr ruft zum Handeln auf, gebt den Burschen die gerechte Strafe, schickt die Gauner in die Hölle.
Ein weiteres Highlight des Albums, wieder erinnert der Song an die Seeger Session, doch das wars vorerst, ab jetzt geht es in eine ganz andere Richtung. Erst beim Bonus Track American Land geht es wieder folkiger zu (allerdings ist der Song auch tatsächlich während der Seeger Zeit entstanden, und war live bereits ein fester Bestandteil der Playlist)
6. This DepressionJetzt geht es in neues Gewässer,
This Depression ist ein sehr emotionaler Song, mit dem ich anfangs noch etwas Mühe hatte, aber das hat sich sehr schnell gelegt.
In
This Depression „gesteht“ der Erzähler dass er jetzt die andere Person (ich gehe mal stark von der Frau aus
) braucht. Einen richtigen Grund für seine Depression scheint es nicht zu geben, aber obwohl er versucht hatte stark zu sein, er gebetet hatte, es hat nichts geholfen. Der Erzähler fühlt sich leer, ohne Liebe, schaut in eine unsicherere Zukunft.
Der Song kommt von ganz tief unten, er wirkt sehr glaubwürdig. Auch hier wäre der Vergleich zum „Working Man“ (jagut, passt hald immer irgendwie
) im Zuge der Wirtschaftskrise passend. Tom Morello zerreißende bedrückende Gitarrenklänge sind wieder großartig. Insgesamt kommt der Song sehr ruhig daher, dafür um einiges Intensiver als
Jack of all Trades, was mir persönlich besser gefällt.
Jetzt beginnt der 2. Teil des Albums, nun geht es nicht mehr um die Bänker oder um die Politik. Ab diesem Zeitpunkt ist wieder mehr Hoffnung in den Songs, auch die Religion, oder sagen wir generell der Glaube an etwas Besserem steht mehr im Mittelpunkt als die Wut auf einer bestimmten Sache.
7. Wrecking BalWrecking Ball wurde ursprünglich als Abschiedssong für das im Jahre 2010 abgerissene Giant Stadium geschrieben und ist daher zumindest in der Live Version seit Mitte 2009 bekannt.
Und trotzdem passt der Song hervorragend zum Album. Denn plötzlich dient das Stadion als Metapher für die Situation in Amerika. Vielleicht ist es auch als Neuanfang zu verstehen, die Erinnerungen, ob gut oder schlecht verschwinden lassen, und stattessen etwas ganz neues aufbauen.
Hard times come, and hard times goDie Abrissbirne (Wrecking Ball) schwingt, und wer weiß wann sie wieder aufhört und wie viel Schaden sie noch anrichtet. (aber muss sie denn unbedingt Schaden ausrichten?)
Der Song ist einer der wenigen, die den typischen Springsteen Sound noch drinnen haben, ist wohl auch der rockigste Song auf dem Album, auch wenn wieder Trompeten und ein Chor zum Einsatz kommen. Ein Sax-Solo von Clarence hätte ich riesig gefunden, trotzdem ein klasse Song, den ich hoffentlich auch live erleben werde.
8. You’ve Got itDas Lied passt inhaltlich absolut nicht zum Album, was nichts daran ändert dass er mir sehr gut gefällt. Aber wer weiß, vielleicht gibt es ja eine Bedeutung in dem Song den ich noch nicht erkannt habe. Man weiß auch nicht was das „it“ ist, um dem es in You’ve Got it geht. Ist es doch nur eine Ballade, ein Liebeslied an ein Mädchen das perfekt und unnachahmbar ist, oder steckt mehr dahinter?
Wie gesagt, textlich bin ich da nicht unbedingt auf der Höhe, trotzdem gefällt mir das Lied. Bruce Stimme klingt extrem jung, das Lied hätte genauso gut auf
Born In The USA oder
Tunnel of Love gepasst, das Video eines Fans mit einer tanzenden Dame ist auch sehr gut. (auf Youtube zu finden)
9. Rocky GroundIn meinen Augen der ungewöhnlichste Song. Entweder man liebt ihn, oder man hasst ihn. Erinnert mit den Drumloops an Streets of Philadelphia, dieses „We’ve been travelling over rocky ground” ist auf jeden Fall ein ganz schöner Ohrwurm.
Nach unzähligen durchlaufen muss ich sagen dass ich den Song liebe. Ein Meilenstein in Springsteens Karriere. Dass Bruce tatsächlich mal einen Rap-Part (auch wenn er sehr kurz ist) in einem seiner Lieder einbaut hätte ich für nicht möglich gehalten, dass mir aber das Ganze aber auch noch richtig gut finde ist eigentlich noch unglaublicher.
Inhaltlich fällt es mir schwer, den Song zu interpretieren, es ist aber auf jeden Fall viel mehr dahinter als bei You’ve Got it. Biblische Anspielungen, ein Schäfer dessen Herde weggerannt ist, ein Mann der alleine Aufwacht …
Ich denke dass mit dem Schäfer die Mächtigen angesprochen werden, die Schäfer sind abhängig von ihrer Herde (die Herde ist dann wohl die Bevölkerung, die Wähler). Pass auf sie auf, hüte sie, sie werden sonst wegrennen, wenn sie es nicht schon getan haben. (
“Your flock has roamed far from the hills” oder
„The morning breaks, you awake but no one's there“ ) Der kurze Rappart ist aus der Sicht des Politikers/des Mächtigen geschrieben, der vielleicht selber ein schlechtes Gewissen hat mit dem was er tut, oder er zumindest Zweifel hat, dass das ewig so weitergeht, (
“Where you once had faith now there's only doubt“, „The morning breaks, you awake but no one's there.“)
Der Chor mit dem immer wiederkommenden
„We’ve been travelling over rocky ground“ könnte die Bevölkerung sein, die sich dem Politiker abgewandt haben und nun über den felsigen Boden umher wandern, auf der Suche nach etwas neuem. ( Im Song der alleingelassene Schäfer und seine abhandengekommene Herde)
Bei
Rocky Ground würde ich gerne noch andere Interpretationen hören, wäre interessant wie ihr über den Song denkt.
10. Land of Hope and DreamsAuch der Song ist schon länger bekannt. Er wurde bereits zur Reunion Tour 1999 live gespielt. Eine Studioversion gab es aber bisher noch nicht.
Auffällig sind auf jeden Fall die Drumloops die anfänglich etwas ungewohnt wirken. Aber mittlerweile bin ich froh, dass sich der Song etwas von der Live Version entscheidet. E Street Sound steckt ja trotzdem noch im Lied drinnen.
Wenn man das Lied im zusammen mit
Rocky Ground hört, war die Songreihenfolge sicher nicht zufällig so gewählt. Die Menschen die sich in
Rocky Ground fortbewegt haben, scheinbar noch ohne Ziel haben jetzt eines gefunden.
„People get ready“ macht euch bereit, vergesst die schlechten Zeiten und springt gemeinsam rauf auf den Zug, der euch in das Land der Hoffnung und Träume bringt.
11. We are aliveAls Abschluss des Albums gibt es noch einmal ein aufbäumen der Toten. Am Ende lassen uns zwar die Köper im Stich, aber wir leben trotzdem weiter, die Toten erzählen uns sogar, wann und wobei sie gestorben sind, und sind keinesfalls einfach weg und für immer verschwunden.
Meiner Meinung nach das schwächste Lied auf dem Album, und doch, mittlerweile gefällt es mir ganz gut. Erinnert sehr an Cashs
Ring of Fire, ob gewollt oder nicht, weiß ich nicht. Jedenfalls ein Song, der als Abschluss hervorragend ins Konzept passt und das Album gemeinsam mit Land of Hope and Dreams sehr hoffnungsvoll beenden lassen.
Fazit: Das Review hab ich in mehreren Tagen geschrieben, am Dienstag fing ich an, und zu diesem Zeitpunkt fand ich das Album großartig. Aber jetzt, 3 Tage später muss ich sagen: Ein Meilenstein. Das gesamte Album ist schlicht und einfach ein Meilenstein. Mit dem neuen Produzenten geht Bruce musikalisch neue Wege, vergisst aber gleichzeitig nicht seine Vergangenheit. So sind Elemente sowohl von der Seeger Session, von The Rising als auch von den 80ern enthalten und textlich erinnert es auch noch stark an Darkness on the Edge of Town. Ein Streifzug durch seine Karriere, und trotzdem sind noch neue Elemente mit von der Partie, Drumloops, Tom Morello, ein kurzer Rappart.
Die durchaus grandiosen Bewertungen von den Kritikern ist durchaus berechtigt, auch wenn sich der ein oder andere ein rockiges E Street Album gewünscht hätte, bin ich trotz anfänglicher Skepsis sehr erstaunt, was der Typ mit seinen 62 Jahren noch drauf hat. Vor allem textlich hab ich seit Ewigkeiten kein so hervorragendes Stück Musik mehr gehört, sei es nun von Bruce oder einem anderen Künstler.
Für mich das Beste, was Springsteen seit Born in the USA gemacht hat, und dass obwohl The Ghost of Tom Joad und The Rising auch richtig geile Brocken waren, die in der Zwischenzeit auf den Markt gekommen sind.
Wer natürlich ein rockiges E Street Album erwartet und auch mit Irish Folk wenig am Hut hat wird enttäuscht sein. Nachdem die letzten Alben aber eher ausgelutscht wirkten, bin ich froh dass er mit Wrecking Ball in diese Richtung gegangen ist.
Empfehlenswert sowohl für alte Tramper, als auch für Neulinge, die sicher auch mit dem moderneren aber keineswegs popigen Stils etwas anfangen können, und die auch sonst mit den alten Alben nie wo wirklich etwas anfangen konnten.