Geronimo hat geschrieben:
Ich stelle mir bzw. euch die Frage,ob dieses Album auch gefallen und zum Kauf reizen würde,wenn es nicht von Bruce Springsteen wäre?
Ja, ganz sicher sogar.
Um die Frage ausführlicher zu beantworten: Ich bin auf Springsteen im zarten Alter von 15 Jahren durch "Born in the USA" aufmerksam geworden (wie wohl viele meiner Generation). Vorher habe ich ihn nicht wahrgenommen. Vielleicht hätte ich ihn auch nie wahrgenommen, wenn er damals nicht den Charterfolg gehabt hätte und entsprechend im Radio rauf und runter gespielt wurde. Das kann ich nicht beantworten.
Nehmen wir aber mal an, er hätte den Charterfolg nie gehabt und ein Freund legt mir nun nachträglich alle Alben vor. Welche würde ich mir kaufen, welche nicht? Ganz ehrlich, bis auf "Human Touch", mit Abstrichen auch "Lucky Town" und "Tom Joad", würden alle Alben in meiner Sammlung landen. "Tunnel of Love" als Album hat mich damals enttäuscht, obwohl es meine erste Tour war, die unvergessen bleiben wird und für mich ein Riesenerlebnis war. Kurios: Erst vor ca. einem halben Jahr habe ich das Album für mich neu entdeckt und urplötzlich gefällt es mir ausgesprochen gut. Fragt mich nicht warum, ich weiß es nicht...
Die Seeger-Sessions gefielen mir, weil ich neben Rock und Independent eben auch ein großer Folk-Fan bin. Für mich passte das. Wer mit Folk nichts anfangen kann, klar, für denjenigen war das nichts.
Selbst das hier oft gescholtene "Working on an Dream" gefällt mir. Das ist jetzt kein absolutes Lieblingsalbum von mir, aber ich mag es und würde es mir auch ohne Springsteen-Aufdruck gekauft haben. "The Promise" und "Devils & Dust" ebenso. "E-Street Shuffle" gehört z.B. zu meinen Lieblingsalben, "Magic" fand ich sehr gut. Bei "Magic" störte mich nur der Sound bzw. die Produktion, die Songs gefallen mir hingegen ausgesprochen gut.
Ich gehe jetzt nicht auf jedes Album ein, aber bis auf die oben genannten Ausnahmen würden alle Alben den Weg in meinen CD-Player finden und finden sie auch noch (einige öfter als andere, klar), wenn sie mir denn jemand vorlegen würde. "Wrecking Ball" bildet da für mich keine Ausnahme, ganz im Gegenteil.
Ich mag an Springsteen besonders, daß er eben nicht stehengeblieben ist und teilweise Alben mit sehr unterschiedlichen Stilrichtungen hervorbringt und hervorgebracht hat, ohne jeweils den "roten Faden" zu verlieren. So habe ich für jede Stimmung etwas. Mal klappte das besser, mal etwas weniger. Unter dem Strich war das aber genau der richtige Weg. Ich bin mir nämlich nicht sicher ob ich ihn noch mit der Begeisterung hören würde, wenn er einfach in dem "alten" Stil der späten 70'er und frühen 80'er weitergemacht hätte. Dann wäre er zumindest bei mir irgendwann in der Versenkung verschwunden, wie z.B. die Stones. Die klingen mir einfach jeweils zu ähnlich, bis auf wenige Ausnahmen. Das ist jetzt nur ein Beispiel. Nicht, weil ich den "frühen" Springsteen nicht mag, ganz im Gegenteil, oder die Stones nicht. Beides wäre dann aber berechenbar geworden und irgendwann dann auch langweilig.
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich freue mich riesig auf das neue Album!