Um hierzu mal einen Vergleich heranzuziehen, erlaube ich mir, ein wenig auszuholen (mache gerade meine Jahresablage und da tut ein wenig Abwechslung sehr gut
):
Ich konnte als Bruder einer Lufthansa-Angestellten jahrelang sehr günstig LH fliegen, allerdings nur als Stand-By, d.h. man darf nur mitfliegen, wenn noch Plätze im Flieger frei sind (als Student nimmt man so etwas gerne in Kauf). Das war insbesondere auf den Flügen nach Canada/USA im Sommer ein großes Problem, weil die Flieger grundsätzlich proppenvoll sind und um rund 20 Prozent überbucht werden, d.h. es werden mehr Plätze verkauft als im Flieger drin sind, weil statistisch eben dieser Prozentsatz an Fluggästen, meist Geschäftsreisende, nicht erscheint. Was hat das mit der Diskussion hier zu tun?
Ich stand also reisebereit am Gate eines solchen Abfluges und musste warten, bis auch der allerletzte Festgebuchte eingestiegen ist. Erst dann kommen die Stand-Bys dran, von denen ich natürlich nicht der einzige war. Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie sich die normalsten Menschen um die letzten Plätze regelrecht kloppen und dabei vor allem auf das Airline-Personal eindreschen. Da werden die unglaublichsten Geschichten erzählt, weshalb ausgerechnet
diese Person ein Recht auf den letzten Platz hat. Ich habe mich da immer sehr zurückgehalten, mit der Konsequenz, dass die anderen mitgeflogen sind und ich häufig stehen geblieben bin. Meine Schwester hat mir das bestätigt: Die, die am frechesten sind, wollen die nur loshaben und geben ihnen eben den Platz. Hätte die Geschichte auch verkürzt darstellen können: "Frech kommt weiter!" Wenn mir da jemand ein Angebot gemacht hätte, hätte ich bestimmt nicht nein gesagt. Hätte mir einige langweilige Nächte auf Flughäfen dieser Welt gerne erspart.