wolf hat geschrieben:
Remakes sind eigentlich blöde und meistens auch nie erfolgreicher als das Original.
Meistens oder nie - was denn nun?
Es gibt sonne und solche Remakes - gute und schlechte. Mit Gießkannen-mäßigen Aussagen landet man immer irgendwelche Treffer, die man sogar mit Beispielen untermauern kann. Ob das dem Thema aber gerecht wird - ich weiß nicht recht.
Ich wage die Aussage, dass das Dirty-Dancing-Remake vom Unterhaltungsfaktor und der Qualität - wie auch immer man sie definieren will - dem Original womöglich das Wasser reichen kann. Es wird dennoch niemals an den Status des Originals herankommen, weil das Original einfach in seiner Zeit steht und einen Zeitgeist spiegelt, den das Remake gar nicht abbilden kann (und weil die Schar der heute 30- bis 45-jährigen Damen eine mächtige und kreischende Lobby darstellt, hihi). Die 80er, die Tanzfilme - und
Dirty Dancing war der populärste (die Damen mögen mir gern widersprechen, bin in dem Genre nicht ganz zu Hause - gab's populärere?).
Ich mag zum Beispiel auch die Remakes von
Dawn of the Dead und
The Texas Chainsaw Massacre, die vom filmischen Standpunkt aus viel professioneller wirken als die Originale. Würde ich Remakes per se ablehnen und hätte ich diese Remakes somit ignoriert, wären mir zwei Horrorperlen par excellence entgangen. Die Originale stehen aber für ihre Zeit, verströmen Zeitkolorit und bilden jenseits von Exploitation und billigen Schockeffekten auch gesellschaftliche Zustände ihrer Zeit ab - zumindest das, was die Filmemacher über diese Zustände dachten. Im Falle der beiden genannten Filme ist es zudem so, dass beide zwei neue Subgenres des Horrorfilms erschaffen haben: den modernen Zombiefilm (Romeros Vorgänger
Night of the Living Dead hatte diese Tür erst sachte aufgestoßen) und den Backwoods-Slasher. Diesen Verdienst können die Remakes gar nicht haben, es wäre unfair, ihnen aufgrund dieses Mangels an Originalität die Existenzberechtigung vorzuwerfen. Stichwort Romero: Das Remake von
The Crazies ist so viel besser - als Romero-Sympathisant traue ich mich fast gar nicht mehr, das Original anzuschauen.
Zu
Fenster zum Hof: Wer so bescheuert ist, von einem Hitchcock-Film ein Remake zu drehen, hat den Misserfolg seines Werks auch voll verdient. Hab sowohl dieses Remake als auch das von
Psycho ignoriert.
Seit einiger Zeit hat Hollywood die Angewohnheit, Filmperlen aus Europa und Fernost für den US-Markt neu zu drehen (speziell im Horrorbereich). Das ist ein Armutszeugnis für Hollywood als Ideenschmiede bzw. sagt einiges über das dortige Vertrauen in die Autoren aus. Dennoch: Diese Remakes sind oft gar nicht schlecht.