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BeitragVerfasst: 13.06.2011 12:14 
Platin Member
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Mein erstes Grönemeyer Konzert liegt mitlerweile acht Jahre zurück. Damals auf der Mensch Tour in Ludwigshafen saß ich aber noch. Über die Jahre hatte ich gehofft auch mal ein Gröni Konzert aus dem Innenraum mit zuerleben, wie so oft geht es dort halt mehr ab. Nachdem ich 2008 mich gegen Grönemeyer und für Bruce Springsteen in Barcelona (beides am selben Wochenende) entschieden habe (und dies auch kein bisschen bereue) hat es nun aber geklappt. An dieser Stelle viele Grüße an Andi den ich bei Bruce bereits 2009 in Santiago de Compostela getroffen hatte und der mir hier unerwartet über den Weg lief :)

Am Eingang E4, wo ich auch schon bei U2 im vergangenen Jahr wartete, war nicht viel Betrieb. Bis kurz vor dem Einlass, um 17 Uhr (welcher mal pünktlich wie auf der Stadionseite eingehalten wurde), war es entspannt wie selten. Der Einlass selbst lief gut ab nur hat man uns nicht wie bei U2 am ersten Stadiontunnel in den Innenraum gelassen (wo wir quasi links neben der Bühne reingekommen wären) sondern wir mussten um das Stadion rennen um von hinten in den Innenraum zu gelangen. Das war ein bisschen weiter aber was solls. So viel gerannt wurde garnicht und ich konnte locker in den Front Of Stage Bereich (in Frankfurt gab es nicht wie in anderen Städten extra FOS Tickets). Die erste Reihe war auch locker zu erreichen aber ich sah das die Bühne von da aus sehr hoch erschien. Also ging ich an den großen Steg wo ich ganz locker an die Absperrung kam und somit freie Sicht auf Herbert und die Band hatte wenn sie dort spielten. Es sollte sich herrausstellen das ich Herbert wenn er dort am Flügel sitzen würde von hinten beim Klavier spielen zusehen konnte. Aber dazu später mehr.

Beim Warten sah man auf der Bühne Gesichter der Grönemeyer Band die locker dort rumschlenderten und ihre Kinder dabei hatten. Das hatte schon was, ich glaube die vergessen den Anblick von der Bühne auf die Leute im Stadion auch nie mehr. Bis zur Vorgruppe Norman Sinn dauerte es noch über eine Stunde aber die Fans mit denen ich dort wartete waren eine lustige Truppe, da hat das Warten richtig Spaß gemacht :D

Norman Sinn, früher Backgroundsänger bei Clueso startete ein halbstündiges Set um ca 19:15 Uhr angedündigt von einem HR3 Reporter. Die Musik ist wohl am ehesten als nette Popmusik zu beschreiben. Gelegentlich gingen sie ein bisschen aus sich raus und ein bisschen Rap am Schluss gab es auch noch als wir alle "Herbert Ahoi, Herbert Ahoi" rufen durften :D Weil ein paar Leute Zugabe riefen kamen sie nochmal und wiederholen diesen Rap. Das war ganz nett, nicht der Brüller aber es gibt sicher schlimmere Vorgruppen. Norman Sinn trat mit dem Lied "Planlos" bei Stefan Raabs Bundesvision Songcontest im vergangenen Jahr an.

Bevor ich zum eigentlichen Konzert komme noch ein Wort zur Bühne die dem Motto "Schiffsverkehr" allen Ehre machte. Die 5 Leinwände waren wie Segel angebracht, so waren die beiden äußeren Wände unten und in der Mitte gingen sie hoch. Die Wände waren auch in der Höhe variabel und formten auch mal eine große Wand. Meistens gab es Livebilder, manchmal gab es Videos. Manche davon habe ich gesehen, manche vielleicht nicht so wirklich da man am Steg stehend sich umdrehen musste um dort das Geschehen zu beobachen, klingt doof aber es gibt dann doch schlimmeres. Dasher schon gleich der Hinweis das ich manche der Animationen eventuell im Bericht vergessen werde einfach weil ich sie nicht so gesehen habe. Über der Spielfläche der Band ragten Stübe heraus auf der eine Regenschutzfolie trohnte, sah sehr nach einer kleinen Version der Genesis Bühne 2007 aus. Warum man die Folie drauf hatte weiß ich nicht denn das Dach des Stadions war geschlossen. Ein kleiner Steg befand sich wenn man vor der Bühne steht auf der linken Seite. Der Haupsteg ging nach rechts raus und machte wieder einen knicks zurück um dann noch ein paar Meter nach vorne zu ragen. Die Idee fand ich sehr gut, da meistens solchte Stege nur nach vorne gehen. So hatten mehr Leute etwas davon. Auf den Stegen gab es ein paar Straßenlampen welche zusätzliches Licht gaben und auch toll aussahen. Über der Band hingen ebenso mehrere Lampen herab. Ich war zwar nicht auf der 12 Tour gewesen 2007/2008 aber auf der damaligen Live DVD schaut mir die Bühne doch größer aus, vor allem durch die riesen Leinwand und auch den ewig langen Mittelsteg. Verschiedene Scheinwerfer sahen aus die Teile eines Schiffes. Die jetzige Bühne ist wohl kleiner aber durch die Bewegungsfreiheit der Band, welche immer wieder auf den Stegen war, hatte man trotzdem alles nah beisammen und es ergab sich schon eine Art Club Atmosphäre im vorderen Bereich. Hinter dem Schlagzeug sah man die Buchstaben "HRBRT", was ganz lustig aussah da die zwei Es komplett fehlten.

Diese ganzen Informationen habe ich vorher zum größten Teil ignoriert und sah die Bühne zum ersten mal beim Betreten des Stadions. Ebenso hatte ich es vermieden mir die Setlist anzuschauen, ich habe einem mir bekannten Fan von dem ich wusste das er vor mir auf Konzerten war ein paar Infos eingeholt (Spieldauer, gibt es viele neue Songs...) allerdings ohne eine Setlist und nur eine grobe Beschreibung der Bühne, was für den Einlass ganz nützlich sein könnte. Die Info das man in Schalke "Mambo" als Überraschung spielte und "Schiffsverkehr" der Opener sei, das war songtechnisch alles was ich wusste. Ebenso die Gewissheit das diesmal zwar drei Backgroundsänger dabei sind, die nicht so auffielen, aber doch gutnen Support zu den Songs lieferten und ENDLICH keine Streicher dabei sind. Das war auf den Tourneen davor ganz nett und sicher auch toll bei den Balladen, aber manchmal kam es doch ein bisschen an die Grenze von "zu Dick aufgetragen" daher. (Naja beim Warten im Stadion wurde mir der Ablauf bis einschließlich "Bochum" schon verraten, bis ich dann laut "Stop" rief :D)Aber es ist klasse es mal so anzugehen.

Die letzte dreiviertel Stunde versuchte das Publikum dann eine Laola Welle zu erzeugen was zunächst nicht funktionierte. Aber nach ein paar Versuchen ging es runter wie Butter und die Welle schwappte mehrmals durchs Stadion. Die Oberränge waren einen Tick langsamer, was dazu führe das man quasi zwei Wellen sah :D Ich fühle mich mittlerweile bestätigt das Frankfurt ein tolles Publikum hat, das gilt für Konzerte in der Festhalle ebenso wie in der Commerzbank Arena.

Schiffsverkehr: Gegen 20:15 hörte man dann ein Intro erläuten. Ich tippe auf ein Soundtrack Thema von Ennio Morricone. Es war auf jeden Fall nicht "Once Upon A Time In The West", "Spiel mir das Lied vom Tod" oder "The Escatsy Of Gold", aber es ging vom Klang und Arrangement ein bisschen in diese Richtung. Auf den Leinwänden leuchteten nun auch die Buchstaben "HRBRT" auf, die Lichter gingen an und somit war klar das es losgeht. Aus den Stegen sowie den Scheinwerfen welche wie Schiffsteile aussahen kommen Nebelschwaden. Auf je einer Seite gab es Trommeln die vom Percussionisten Mark Essien (auf der linken Seite) und Keyboarder Alfred Kritzer bedient wurden. Als diese Anfingen zusammen mir Drummer Armin Rühl (unverkennbar mit seiner Kappe :D )den Beat von "Schiffsverkehr" zu spielen kam Herbert mit E-Gitarre um den Hals auf die Bühne und los ging es druckvoll mit der ersten Single des neuen Albums, welches mit Ausnahme eines einzigen Titels ("Erzähl mir von Morgen") in der Setlist auftauchte und auch live dazugewonnen hat. Meine Lieblingsstelle in der Liveversion ist wenn Gröni höher „Keine Liebe bricht mich“ singt und dann ein kurzer Zwischenteil (typisch für Gröni nicht genau 4 Takte sondern 6 Takte :D ) eingefügt wird. Der ist nicht lang aber wenn danach der nächste Refrain kommt finde ich das eine tolle Steigerung. Auf der Leinwand sah man ein Schiff sowie Herbert im passenden Outfit. Vom ersten Song an war die Spielfreude bei allen Beteiligten zu spüren, hier wird sich nicht die ersten paar Songs warmgespielt, es geht direkt nach vorne.

Kreuz meinen Weg: Herbert begrüßt die Menge („auch da ganz hinten oben wir spielen zu euch rüber“) und kündigt ein Lied über Freundschaften an. Viele seiner Freunde seien heute Abend hier, unter anderem den Stagedesinger Anton Corbjin (auch bei Depeche Mode zugange) der sich ein paar Wochen zuvor eine Lugenentzündung zugezogen hat und jetzt wieder gesund ist. Passend gab es den donnernden zweiten Track von "Schifftsverkehr". Der Song kommt sehr ungewöhnlich daher, hat starke Bässe und geht schon was in die New Wave/Gothic Richtung, zumindest wenn man Herberts Beschreigung glaubt, aber ein Tick ist dran.

Fernweh: Wenn man nicht wüsste das "Fernweh" die aktuelle Single ist könnte man meinen das man es mit etwas aus den frühen 80ern zu tun hat, vor allem „Kaufen“ von „Gemischte Gefühle“ fällt mir hier ein. Grönemeyer hat in Interviews gesagt das die neue Platte anders angegangen ist und sich nicht verzettelt hat wie z.B. beim Vorgänger "Zwölf", das merkt man an dieser Nummer wohl am besten. Hier war mit der aktuellen Ecke erst einmal Schluss, was nun folgte würden sich andere Leute für die Zugaben aufheben. Wie auch das zweite Lied des Abends hat man die Tonlage ein bisschen herabgesetzt.

Halt mich: Für mich immer noch einer der Grönemeyer Songs überhaupt. Einfach, reduziert und emotional. Nach dem Paukenschlag zu Beginn ein toller Ruhepunkt.

Bochum: Vielleicht 20 Minuten steht Gröni an seinem Keyboard und fängt an "Glück auf der Steiger kommt" zu singen, die Menge tut es ihm gleich, man sieht VFL Bochum Fanschale auf den Leinwänden welche von Fans hochgehalten werden, jeder weiß was kommt, die Stimmung ist bestens und als die Zeile "Tief im Westen wo die Sonne verstaubt" beginnt gibt es kein Halten mehr. Natürlich ist Bochum keine Weltstadt so wie Frankfurt und der VFL macht mit seinem Doppelpass auch die Eintracht Frankfurt nass ;) Seit vielen Tourneen ist Bochum sehr früh im Set und generel ist bei einem Grönemeyer Konzert nicht die übliche Dramaturgie vorhanden.

Musik nur, wenn sie laut ist: Ab hier war ich wenn man so will "offiziell planlos" über den weiteren Verlauf. Da ich die 2007/08er Tour nicht gesehen habe blieb mir diese Nummer live bis jetzt verwährt und ich habe sehr gehofft das er es nicht rausschmeißt. Als Herbert vorne am Steg nur laut ins Mikro brüllte "SIE MACHT MUSIK NUR WENN SIE LAUT IST" kam mir nur ein "JAAAAAAAAAAAA!!" hinterher. Man spielte die Nummer wie 2007/08 in einer knallenden Rockversion, kein Vergleich zur Studioaufnahme vom Album "Gemischte Gefühle."

Stück vom Himmel: Ein Flügel wird auf den Steg gestellt und steht genau so das ich Herbie beim Musik machen auf die Finger schauen konnte. Die erste von zwei Titeln des "Zwölf" Albums gehört nicht umbedingt zu meinen Favs aber ich hoffte es mal zu hören da es live doch sehr wuchtig rüberkommt.

Deine Zeit: Nun wieder zwei neue Songs. Das erste noch am Flügel. Ein Lied über Menschen im hohen Alter und dem Thema Demenz. Auf der CD mag ich die Nummer nicht mehr so, nicht das der Text schlecht ist, aber die Streicher verwässern es mir doch ein bisschen zu sehr. Hier gab es die Streicher vom Keyboard was das ganze dezenter machte.

Zu Dir: Angekündigt mit „eines meiner Lieblingslieder das aber kaum einer kennt“. Der "Blues" des neuen Albums wie Herbert es formulierte. Auf der Pressekonferenz zum Album gab es eine Soloversion am Flügel. Die Studioversion ist mit kompletter Band und steigert sich. Live gab es diese Version wie auf dem Album welche mir auch mehr zusagt.

Männer: Kurz gesagt, Gröni ruft "MÄNNER!" Und ab gehts :D Die Stimmung ist nach den drei ruhieren Songs wieder von 0 auf 100.

Was soll das?: Dort bleibt sie auch noch. Herbert erzählt das die Leute viele seiner Texte auf ihn beziehen und ihn um die Zeit des "Ö" Albums ob es ihm gut ging. Auf die Verwunderung warum das nicht so sein sollte kam die Antwort "Ja bei ihnen zuhause sitzt doch einer" :D

Der Weg: Diese Stimmung wird dann für die nächste Nummer erst einmal heruntergefahren und es wird still im Stadion. Ohne Streicher gilt für mich das gleiche wie für „Deine Zeit“.

Auf dem Feld: Ein neuer Titel über den Krieg in Afghanistan aus der Sicht eines Soldaten für dessen Schicksal sich kein Mensch interessiert und vieles totgeschwiegen wird. Mit dem Refrain „Tanz das goldene Kalb, Stepp den schicken Schuh“ gab es immer leichte Spanische Klänge und am Ende noch ein ausgedehntes Saxophonsolo.

Kopf hoch, tanzen: Nach diesem ernsten Lied galt es nun aber auch wieder den „Kopf auszumachen“. Die zweite und letzte Nummer von „Zwölf“ hat mir immer sehr gefallen und ich hoffte das er sie im Set behält da sie auf der Live DVD von 2007 schon sehr gut rüberkam.

Wäre ich einfach nur feige: Ich hätte die Nummer eher am Schluss des Konzertes vermutet aber auch so kam das zu diesem Zeitpunkte siebte neue Lied gut. Bassist Norbert Hamm spielte dabei die Maracas und musste den Gitarristen Jakob Hansonis kurz von seinem Mikro verweisen damit er dort die Maracas platzieren konnte :D :D :D

Alkohol: Wie gehabt, Gröni brüllt ins Mikro „ALKO HOL!“ und wieder ist die Stimmung von 0 auf 100 angestiegen. Ein abgedrehtes Saxophonsolo von Frank Kirchner ab es obendrauf. Immer wieder klasse fand ich es das die Band, jedenfalls die Musiker die Mobil waren, immer wieder auf die Stege kamen und mit den Fans Party machten, sie lebten die Musik genauso wie die Leute vor der Bühne das sah man ihnen richtig an. Auf der Leinwand sah man übrigens einen Film wie Herbert mit Pyjama im Bett und liegt und wohl einen Tick zu viel Alkohol im Intus hat.

Mensch: Von den neueren Stücken wohl der größte Klassiker, langes Ende und Händewedeln inklusive.

Bleibt alles anders: Eine weitere Freude stellte sich bei mir ein als dieser 1998er vom gleichnamigen Album angekündigt wurde. Er spielte es zwar 2003 auch schon aber damals kannte ich es noch nicht so. Die Version am jetzigen Abend knallte wieder richtig rein und zum ersten Mal gab es auch ein paar geile Laser. Visuell kann man mit dem Song immer tolle Sachen anstellen. Sicher eines meiner Highlights des Abends.

Zum Meer: Hier merkt man wer schon öfter auf einem Grönemeyer Konzert war. Ein Hauptset dauert bei ihm so um die 90 Minuten, glaube das jetzige war ein bisschen länger aber trotzdem ist man immer verwundert wenn er die letzte, meistens eine neue, Nummer ankündigt. Die „unwissenden“ sieht man fragende Gesichter an „der kommt doch hoffentlich nochmal?“ :D Überrascht war ich das er den Hauptblock mit einem Lied vom „Mensch“ Album abschließt und nicht mit einem Neuen. Trotzdem fällt mir auf der neuen CD auch kein Song ein der besser thematisch zum Thema „Schiffsverkehr“ gepasst hätte den Kreis zu schließen. Auch hier gab es tolle Lasereffekte die im Laufe des Titels mehr Gewichtung bekamen.

------------ Hier merkte man die Stimmung des Publikums, denn sie begannen alle „Zeit, dass sich was dreht“ zu singen.

Land unter: Unter lautem Beifall kamen alle wieder auf die Bühne und Grönemeyer betonte noch einmal, das es wirklich ein toller Abend war und er uns vielmals dankt. Das einzige Lied vom 1993er Album „Chaos“ wurde wie 2007/08 akustisch ohne Loop vorgetragen was im Stadion wieder zu einer Ruhe führte. Warum ein paar Fans Herbert zu Beginn mit Gummibärchen bewarfen war mir jedoch ein Rätsel, trotzdem brachte ihn das nicht aus der ruhigen Stimmung.

Demo (Letzter Tag): Das mittlerweile wohl übliche „Quartet“ des „Mensch“ Albums wird nun komplettiert bevor es nochmal laut wird.

Zeit, dass dich was dreht: Zu verteilt Herbert die Gesänge. Die rechte Seite singt „Oeoeoe“ und soll das auch nur einmal probieren um sich Kräfte zu sparen denn die linke Seite (wo ich zum Glück stand :D ) ist natürlich die deutlich bessere. Er fügte hinzu „Die Größte Kunst eines Sängers ist sich am Ende des Abends noch unbeliebt zu machen, was man am besten schafft wenn man beide Seiten gegeneinander antreten lässt“ :D Da ich 2007/08 nicht dabei war war dies eine weitere Livepremiere für mich und es kam ein bisschen WM Feeling auf. Auch hier hat man die Laster stimmig eingesetzt. 2003 hat er an dieser Stelle ja noch „Mambo“ gespielt was auch toll kam aber, mit der Ausnahme von Gelsenkirchen vor ein paar Tagen, lässt er den wohl in der Kiste. Ich finde auch das „Zeit, dass sich was dreht“ besser passt. Danach stellte Herbert die Band vor welche alle sich am Hauptsteg verbeugten und wieder gingen sie von der Bühne.

------------ In der Zwischenzeit wurden in der Mitte des Hauptstegs Instrumente aufgestellt und auch der Flügel kam nochmal vor meine Nase.

Flugzeuge im Bauch: Wie 2007/08 erklang dieser Klassiker in einer Art Bluesversion mit kompletter Band, stilecht mit Stand-Up Bass und kleinem Schlagzeug. Während des Songs hatten viele Fans auf unserer Seite Plakate mit Flugzeugen hochgehalten was Herbert dann auch wahrnahm und seine Freude daran kundtat. Spät im Lied hatten die Fans noch schnell einen Spruch ausgeteilt, wovon jeder einen Buchstaben hielt. Darauf stand dann „Wir haben Flugzeuge im Bauch“. Das nahm er erst gar nicht wahr bis nach dem Lied die Leute riefen er soll sich mal umdrehen als grade am Flügel platznahm und sich wieder daran erfreute. :D

Glück: Völlig überraschend für mich kam die Single von 2008, damals nur auf dem Best Of Album „Was muss muss“ enthalten. Wenn ich die Setlist vorerst gelesen hätte wäre ich nicht so erfreut gewesen da mir Nummer nie so zusagte aber ich war überrascht wie toll es in dieser Version daherkam. Als die Band dann den Ton anhebt spielte Grönemeyer in der tieferen Tonart weiter und man hörte ihn am Flügel sitzen „Sch…“ rufen :D Die Band war von da an am Lachen und nach dem Song kommentierte Herbert seinen Fehler in typischer Art, nicht das er sonst fehlerfrei war. Das ist aber bei ihm normal und bei seinem Gesangstempo korigiert er sich an der selben Stelle sofort.

So wie ich: Direkt auf „Glück“ folgt der lässigste neue Track dessen Text von Bassist Norbert Hamm stammt, der auch früher mit Herbert die Platten produzierte und auch „Alkohol“ textete. Der Refrain ist zweistimmig und die Hintergrundstimme „Keiner liebt mich so wie ich“ sollten wir dann singen. Ein lässiger Text mit dem Grönemeyer viel Spaß hat und spielte auch selbst Akustikgitarre. Musikalisch eine Countrynummer. Textlich beschrieb Herbert es mal folgendermaßen: „Ein ironischer Text der einmal mal Lieder wie ‚Halt mich‘ oder ‚Ich dreh‘ mich um Dich‘ zu nehmen und sie mal andersrum zu drehen“ :D Als Grönemeyer an den anderen Steg wechselte ging Norbert Hamm ans Mikro und sang mit, ob das jeden Abend so war weiß ich nicht aber die Reaktion der Band zu Urteilen schien das wohl nicht so zu sein :D Danach gab es wieder den Ausmarsch von der Bühne.

------------ Als Herbert nun wieder mit Akustikgitarre ans vorderste Ende des Steges geht beginnt das Publikum „Oh wie ist das schön“ anzustimmen worauf er dann auch mit der Gitarre darauf einsteigt und dann die nächste neue Nummer, den Hiddentrack des Albums, ankündigt.

November: Ich denke das der Song musikalisch und textlich nicht so sehr auf das Album passt aber dennoch ein richtig toller Song an sich ist, wenn nicht sogar einer der besten der letzten Jahre. Auf jeden Fall hatte ich gehofft das er Berechtigung findet auch durch Herberts Aussage in Interviews die Platte komplett zu spielen (was er ja auch fast gemacht hat). Visuell war es für mich wohl das Highlight, hier hat man alles rausgeholt um eine tolle Stimmung zu schaffen. Ganz großer Moment!

Lass es uns nicht regnen: Wieder auf der Hauptbühne folgt ein weiterer neuer Song und wieder ein Favorit von mir. Gerechnet hätte ich damit am ehesten am Ende des Hauptsets weil es so eine Art „Endsong“ ist. Generell wird hier eine gewagte Dramaturgie deutlich denn nicht viele Leute spielen in den Zugaben so viele neue Nummern.

Vollmond: Back tot he 80s… „Ein Lied zur Nacht.. VOLLMOOOND!“ :D Noch einmal ging im Stadion die Party los. Hier konnte Gitarrist Stephan Zobeley ein ausgedehntes und vor allem ausgeflipptes Solo auf dem Steg spielen, Drummer Armin Rühl spielte zur Belustigung der Band die Nummer mit Handtuch aufgezogen.

------------ Es verabschiedeten sich erneut alle Akteure aber alle blieben auf der Bühne als man Herberts Keyboard nochmal in Position gebracht. Er meinte dass er gerne noch lange weiter spielen würde aber für jede Minute welche man über die Sperrstunde kommt muss man 50.000 Euro bezahlen und versprach uns noch ein letztes Lied.

Unfassbarer Grund: Weil es „wir greifen nochmal tief in die Kiste“ angekündigt wurde dachte ich an etwas Altes und war überrascht noch eine Ballade des neuen Albums zu hören. Am Schluss der Konzerte gab es vorher fast immer „Zur Nacht“ wie ich mittlerweile gelesen habe. Ob dies jetzt ein mehr passender Schluss ist glaube ich nicht so ganz aber ich fand es gut da der Abend mit drei neuen Liedern begann nun auch mit hauptsächlich neuen Songs auch das Konzert zu beenden, wenngleich es auch etwas hastig wirkte da sie sich wohl spontan dafür entschieden haben. Normalerweise gab es „Unfassbarer Grund“, bis auf das Konzert am Tag zuvor in Kassel, immer an der Stelle von „Wäre ich einfach nur feige“ welches in Kassel seine Premiere feierte. Es folgten die besten Wünsche für das Pfingstwochenende. Beim Verabschieden blieb Drummer Armin Rühl mit Herbert am längsten draußen (zuvor hatte er noch die Lampe über seinem Set geschüttelt :D), sie umarmten sich gegenseitig und Armin formte noch ein Herz in Richtung einer Tribüne, ich denke dass dort seine Familie saß. Herbert holte Armin nochmal nach vorne und beide verbeugten sich um gemeinsam strahlend die Bühne zu verlassen.

Wieder war ein großer Abend zu Ende gegangen, meine Innenraumfeuertaufe bei Grönemeyer ist erfolgreich absolviert. Es war kein Konzert wie im Ruhrgebiet wo er in Gelsenkirchen noch mehr Songs spielte, aber das war mir egal, Frankfurt war mein einzigstes Konzert der Tour und das war klasse. Die Band hatte eine Spielfreude an den Tag gelegt bei der man sich nur mitreißen lassen konnte. Man kann zu Grönemeyers Musik und seiner Stimme stehen wie man möchte, aber seine Livequalitäten sind etwas was im deutschen Raum sehr rar verteilt. Es gibt viele große deutsche Musiker aber für mich ist Grönemeyer der größte. Im Stadion eine 3 stündige Setlist mit fast dem kompletten neuen Album und einer gewagten Dramaturgie so darzubieten alleine verdient schon Respekt.

Zum Schluss noch ein Kompliment ans Stadion. Diesmal kam ich den kürzesten Ausgang um wieder an Eingang E4 zu gelangen, dort wo ich reinkam. Bei U2 kam ich dort zwar in das Stadion musste aber nach dem Konzert außen herum laufen. Diesmal war es dann wohl umgekehrt und auch das Warten bei der S-Bahn war nicht so chaotisch. Nach meinem ersten Konzert in dem Stadion 2009 bei Bruce Springsteen wo organisatorisch doch einiges daneben war bin ich nach U2 und Grönemeyer dann doch versöhnter damit. Daneben wie immer die Gewissheit, wenn man die Setlist nicht kennt wird der Abend umso überraschender.


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BeitragVerfasst: 13.06.2011 21:23 
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Wie immer ein großartiger Bericht drumdani! :wink:

Ich stand dann beim Konzert im hinteren Pit-Bereich mit den zwei Damen, hatte von dort aus auch einen super Blick...

Zu der Gummibärchen - Aktion: Viele Fans erhoffen sich damit dass er mal wieder "Kinder an die Macht" ins Set nimmt...da
gibt es ja die Textzeile "die armeen aus gummibärchen"... :roll:

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BeitragVerfasst: 14.06.2011 06:01 
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Dankeschön :)

Mister Setlist hat geschrieben:
Zu der Gummibärchen - Aktion: Viele Fans erhoffen sich damit dass er mal wieder "Kinder an die Macht" ins Set nimmt...da
gibt es ja die Textzeile "die armeen aus gummibärchen"... :roll:


achso :mrgreen: Danke für die Info, naja das hätte man ein bisschen offensichtlicher machen können glaub ich


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BeitragVerfasst: 14.06.2011 19:48 
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Danke wieder für den tollen, ausführlichen Bericht, drumdani! 8)

Na, dann hast du eine schöne Innenraum-Premiere bei Gröni gehabt. :)

Ich hab Grönemeyer bisher zweimal gesehen, in Innsbruck. Einmal ganz oben auf den Rängen, einmal im Innenraum. Und definitiv wars im Innenraum besser, allein schon, was die Stimmung anbelangt. Ich würde ihn mir auch gerne mal wieder ansehen, hoffe, dass es wieder mal klappt.

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BeitragVerfasst: 14.06.2011 21:35 
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Vielen Dank drumdani für den super-ausführlichen Bericht.
Ich frage mich immer, ob Du Dir während des Konzerts etwas aufschreibst, damit Du Dir das alles merken kannst :wink:

Ich habe Grönemeyer von Ende der 80' bis Ende der 90' relativ häufig gesehen und war eigentlich jedes Mal begeistert.
Die letzten Jahre hat es mich aber irgendwie nicht mehr gepackt.
Wenn ich das lese, könnte ich es aber vielleicht mal wieder ausprobieren.

Ich finde es gut, wenn ein Künstler auf der Tour relativ viele Songs des neuen Albums spielt, und nicht immer ein Best Of Set (ganz ganz ganz leichte Kritik an Bon Jovi).
Diese Songs allerdings in die Zugaben reinzupacken, zeugt schon von viel Selbstvertrauen. Ich persönlich finde es besser, wenn gegen Ende die Kracher kommen, so dass
man am Ende des Konzerts kaum noch stehen kann und dann kurz vor dem Kollaps nochmals ein Stadion-Breaker kommt (wie bei Bruce).

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BeitragVerfasst: 14.06.2011 23:08 
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Ganz vielen Dank für den großartigen Bericht, drumdani! :D
Wirklich toll, dass Du Dir immer so eine Mühe machst (und Dir das tatsächlich alles merken kannst ... den Gedanken von Kyle William mit den Notizen hatte ich auch schon :wink:)

Ich war in Hamburg dabei und konnte das Konzert beim Lesen Deines Berichtes jetzt noch einmal richtig nacherleben – wie schön!
(Mit ein paar Abweichungen natürlich; in Hamburg hat er z.B. noch weiter zurück in die Kiste gegriffen und als letzten Song "So gut" vom Album "Total Egal" gespielt; dafür gab es "Wäre ich einfach nur feige" nicht. Mir wars sehr recht, ich mag das ganz alte Zeugs).

Ich finde, Du hast es genau auf den Punkt gebracht: Die enorme Spielfreude und die Dramaturgie, die einen immer wieder von Null auf Hundert und zurück bringt, die sind schon ganz speziell "Grönemeyer" – und im Laufe der Jahre immer besser geworden, meiner Meinung nach.
Mein erstes Konzert war seinerzeit auf der "Sprünge"-Tour (die Sache mit den Gummibärchen...), und damals war ich gar nicht mal soooo mitgerissen. Klar fand ich's toll, aber wichtiger waren mir die Platten.
Die höre ich heute nur noch selten bis gar nicht, aber live packt Grönemeyer mich heute mehr, und zwar von der ersten Minute an. Also hopse ich begeistert grölend "Zeit das sich was dreht" (ja, ich war auch auf der "guten Seite" :wink:, ebenfalls Innenraum), obwohl ich dieses *Lied* (?) echt schrecklich finde, und lasse mich zwei Atemzüge später von "Flugzeuge im Bauch" total durchschütteln... Sachen gibt’s...

Danke für den tollen Bericht!

Gruß, Lotta


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BeitragVerfasst: 15.06.2011 06:34 
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Danke für die Blumen :)

Ob ich mir während dem Konzert alles notiere? Ein ganz großes NEIN :mrgreen: Das wäre wohl das allerletzte. Alles was mich ablenken würde, Fotografieren, filmen, jemand anrufen etc, das würde ich im Konzert nie machen weil mich das rausbringen würde. Ich habe mittlerweile auch die Ansicht das man jedes Konzert genießen sollte als sei es sein letztes, wie man es auf der Bühne eigentlich auch machen sollte, Bruce macht das ja sehr gut und andere auch. Es gibt im Alltag genug Situationen die doof sind, ein Konzert sollte da nicht dazu gehören. Es gibt sicher wichtigeres, aber wie sagte Grönemeyer so eins: "Es gibt im Leben schöne Momente und diese festzuhalten ist wichtig"

Für mich ist es verwunderlich bei manchen Konzerten das die Stimmung nicht so der Brüller ist, aber in FFM klappte die Laola Welle ja, wenn das funktioniert ist das immer ein gutes Zeichen, wenn nicht, kann es auch klappen aber man muss bangen :mrgreen: (Ausgenommen sind natürlich Konzerte die von Beginn an ruhig angelegt sind, Unplugged etc..)

Während dem Konzert versinke ich, so doof das jetzt klingen mag, in eine totale Trance. Was vielleicht dazu kommt ist mein Nickname (Drum = Schlagzeug), das heißt man achtet natürlich anders auf bestimmte Sachen als wenn man kein Instrument spielen würde. Im Laufe der Jahre hat sich das unbewusst entwickelt gleichzeitig abgehen zu können und trotzdem die Musiker zu studieren, deswegen erwähne ich die auch immer wieder in meinen Berichten, denn die gehören genau so dazu. Das ich so detaliert schreibe, ich versuche einfach den Abend so vollständig wie er für mich war rüberzubringen. Oftmals ist weniger vielleicht mehr, aber es ist wohl eher eine Einzelsichtweiße.

Das mit den neuen Songs ist sicher Geschmackssache das er sie so ausführlich spielt, er sagte in einem Interview mal: "Ich mache meine Platten um live zu spielen, damit ich neues Material zum singen habe und nicht nur alte Sachen singen muss"

"Sprünge" mag ich als Album übrigens sehr mittlerweile, ist sehr unterschätzt.


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