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BeitragVerfasst: 10.06.2011 18:11 
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Geronimo hat geschrieben:
Geschmäcker sind verschieden. Aber ich frag mich ob das Urteil genial,oder muss man gesehen haben diesem Film gerecht wird?! Oder ob man damit nicht anderen Filmen unrecht tut.


Nö, unbedingt gesehen haben, muss man den Film nicht. Er hat einige dramaturgische Mängel, Handlungsstränge werden nicht ordentlich zu Ende geführt, Nebencharaktere sind eindimensionales Beiwerk und das offene Ende wirkt ein bisschen wie: "ich hab auch keine Ahnung, wie es jetzt aufhören soll". Auch scheinen es Schauspieler, die wiederholt durch schlechtes Schauspiel aufgefallen sind, leichter zu haben, überschwenglich positive Kritik zu bekommen, wenn sie ausnahmsweise mal eine ordentliche Leistung abliefern. Das war beispielsweise bei Bruce Willis in 12 Monkeys so, hätte man da den Kritiken geglaubt, wäre Willis offenbar über Nacht zum Charakterdarsteller mutiert. Mit Rourke war das hier ähnlich.

Aber: trotz all dieser Mängel ist der Film bei weitem nicht so schwach wie Du hier tust. Gerade das "Hinter den Kulissen" der Wrestlingszene ist gut getroffen und dürfte der Realität fast schon dokumentarisch nah kommen. Der Widerspruch zu der nach Außen transportierten Show, in der die meisten Wrestler ja auch bei Interviews und allen öffentlichen Auftritten in ihren meist überzogenen Rollen bleiben, und der Realität der Menschen dahinter, hat Reibung und macht den Film interessant. The Wrestler mag kein großartiges Meisterwerk der Filmkunst sein, aber er ist eine gelunge Milieustudie, die mit dem Widerspruch des nach Außen getragenen "Showhelden" und der "grauen Realität" dahinter spielt. In gewisser Weise ist der Film, auch von Erzählstruktur und Atmosphäre, ein "Anti-Rocky".


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BeitragVerfasst: 10.06.2011 18:21 
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Ragman hat geschrieben:
das offene Ende wirkt ein bisschen wie: "ich hab auch keine Ahnung, wie es jetzt aufhören soll".


Im Grunde ist es ja auch nicht wirklich "offen". Der Ausgang dürfte klar sein. Gerade beim Ende bleiben halt nunmal zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten. Die gewählte fand ich gut gelöst.

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BeitragVerfasst: 10.06.2011 18:26 
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Billy hat geschrieben:
Geronimo hat geschrieben:
Geschmäcker sind verschieden. Aber ich frag mich ob das Urteil genial,oder muss man gesehen haben diesem Film gerecht wird?!


Welchen Film muss man schon gesehen haben? Aber dass er durchaus sehenswert ist, denke ich schon. (IMDb-Note 8,1 *nurmalsoanmerk*)


Ich meine mich erinnern zu können,das wir hier schon über Bedeutung der IMDb-Liste gesprochen haben. Das ist ne reine Publikumsliste,die von zumeist jungen Kinogänger erstellt wird. Die sagt nicht viel über die Qualität eines Filmes aus.

Billy hat geschrieben:
Für mich persönlich kommt noch dazu, dass ich solche Verlierer-Geschichten einfach liebe.

Billy hat geschrieben:
Geronimo hat geschrieben:
Oder ob man damit nicht anderen Filmen unrecht tut.

Wüsste nicht, warum :?


Ich auch..aber da gibet weitaus bessere. Und denen tust du vielleicht unrecht in dem du The Wrestler als genial bezeichnst. Dann bleibt ja nicht wirklich viel Platz nach oben.

Billy hat geschrieben:
Der Film hat viele kleine Szenen, die ich als "genial" (oder etwas objektiver "gut") bezeichnen würde (Autogrammstunde, Fleischtheke etc.). Auch das man dem "Sport" Wrestling mal hinter die Kulissen oder besser Fassade schauen kann, hat mir gefallen. Die Inszenierung von Aronofsky ist ebenfalls absolut gelungen.


Mir war nichts überdurchschnittliches bei den Szenen aufgefallen. Und wie gesagt,ich fand das keine Figur,eigentlich nichtmal Randy,wirklich "erklärt" wurde. Von daher würde ich auch Aronofskys Leistung nicht loben wollen.

Billy hat geschrieben:
Natürlich bedient er auch einige Klischees, störte mich aber nicht weiter. Die Leistung von Rourke fand ich gut, natürlich nicht oscarreif. Und das mit dem "verlorenen Sohn" ist durchaus möglich (wenngleich sich die Motivationsfrage schon stellt) aber auch daran richte ich mein Urteil nicht aus.


Gegen Klischees und deren Bedienung habe ich auch nix.
Und meinst du die Motivation warum Hollywood Mickey Rourke das Gefühl geben will wieder afgenommen zu sein?
Rourke was Mitte/Ende der 80ger eine der grossen Hoffnungen Hollywoods..wie ich finde zurecht. Dann hat er sich seine Karriere selbst kaputt gemacht...durch blödsinnige Rollenauswahl,durch sein Privatleben und letztendlich dadurch das er aufgrund seines heutigen Ausssehens nur für sehr spezielle Rollen geignet ist. Gerade deshalb denke ich nicht das Rourke noch einmal wirklich einen Fuss in die Tür kriegt..aber so ne Oscarnominierung ist halt ne Streicheleinheit.

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BeitragVerfasst: 10.06.2011 18:27 
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Billy hat geschrieben:
Ragman hat geschrieben:
das offene Ende wirkt ein bisschen wie: "ich hab auch keine Ahnung, wie es jetzt aufhören soll".


Im Grunde ist es ja auch nicht wirklich "offen". Der Ausgang dürfte klar sein. Gerade beim Ende bleiben halt nunmal zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten. Die gewählte fand ich gut gelöst.


Ja, aber der Film bricht einfach ab. Fast wie bei Ritter der Kokosnuss ;-). Das ist kein Abschluss für eine Geschichte. Es ist ja nichts dagegen einzuwenden, Fragen offen zu lassen, einige der besten Filme der Filmgeschichte hinterlassen offene Fragen, aber einfach nur Cut & Fertig, das ist nix. Auch ein offenes Ende muss entsprechend inszeniert sein. Wenn ich so recht drüber nachdenke, ist der Begriff offenes Ende für The Wrestler tatsächlich nicht ganz treffend, Coitus Interruptus kommt eher hin. Und das ist immer ne Sauerei.


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BeitragVerfasst: 10.06.2011 18:28 
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Ragman hat geschrieben:
Geronimo hat geschrieben:
Geschmäcker sind verschieden. Aber ich frag mich ob das Urteil genial,oder muss man gesehen haben diesem Film gerecht wird?! Oder ob man damit nicht anderen Filmen unrecht tut.


Nö, unbedingt gesehen haben, muss man den Film nicht. Er hat einige dramaturgische Mängel, Handlungsstränge werden nicht ordentlich zu Ende geführt, Nebencharaktere sind eindimensionales Beiwerk und das offene Ende wirkt ein bisschen wie: "ich hab auch keine Ahnung, wie es jetzt aufhören soll". Auch scheinen es Schauspieler, die wiederholt durch schlechtes Schauspiel aufgefallen sind, leichter zu haben, überschwenglich positive Kritik zu bekommen, wenn sie ausnahmsweise mal eine ordentliche Leistung abliefern. Das war beispielsweise bei Bruce Willis in 12 Monkeys so, hätte man da den Kritiken geglaubt, wäre Willis offenbar über Nacht zum Charakterdarsteller mutiert. Mit Rourke war das hier ähnlich.

Aber: trotz all dieser Mängel ist der Film bei weitem nicht so schwach wie Du hier tust. Gerade das "Hinter den Kulissen" der Wrestlingszene ist gut getroffen und dürfte der Realität fast schon dokumentarisch nah kommen. Der Widerspruch zu der nach Außen transportierten Show, in der die meisten Wrestler ja auch bei Interviews und allen öffentlichen Auftritten in ihren meist überzogenen Rollen bleiben, und der Realität der Menschen dahinter, hat Reibung und macht den Film interessant. The Wrestler mag kein großartiges Meisterwerk der Filmkunst sein, aber er ist eine gelunge Milieustudie, die mit dem Widerspruch des nach Außen getragenen "Showhelden" und der "grauen Realität" dahinter spielt. In gewisser Weise ist der Film, auch von Erzählstruktur und Atmosphäre, ein "Anti-Rocky".



Er ist genauso gut bzw. mittelmässig wie du ihn gerade beschrieben hast. Deine Kritik ist nahezu exakt die die ich auch äusserte.

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BeitragVerfasst: 10.06.2011 18:36 
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Geronimo hat geschrieben:
Er ist genauso gut bzw. mittelmässig wie du ihn gerade beschrieben hast. Deine Kritik ist nahezu exakt die die ich auch äusserte.


Aber nur nahezu :wink: ... trotz seiner Mängel finde ich den Film unterm Strich nämlich sehr gut.


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BeitragVerfasst: 10.06.2011 18:39 
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Geronimo hat geschrieben:
Ich meine mich erinnern zu können,das wir hier schon über Bedeutung der IMDb-Liste gesprochen haben. Das ist ne reine Publikumsliste,die von zumeist jungen Kinogänger erstellt wird. Die sagt nicht viel über die Qualität eines Filmes aus.


Deswegen auch *nurmalsoanmerk*

Geronimo hat geschrieben:
Ich auch..aber da gibet weitaus bessere. Und denen tust du vielleicht unrecht in dem du The Wrestler als genial bezeichnst. Dann bleibt ja nicht wirklich viel Platz nach oben.


Vlt. habe ich die weitaus besseren noch nicht gesehen oder finde sie nicht weitaus besser. Hast Du 1-2 Beispiele?

Geronimo hat geschrieben:
Mir war nichts überdurchschnittliches bei den Szenen aufgefallen. Und wie gesagt,ich fand das keine Figur,eigentlich nichtmal Randy,wirklich "erklärt" wurde. Von daher würde ich auch Aronofskys Leistung nicht loben wollen.


Vor allem die Autogrammstunde oder besser der Beginn, als Randy den Raum betritt und die "Figuren" mustert, die da schon sitzen, finde ich klasse. Geht genau in die schon vorher erwähnte Richtung, was das Wrestling an sich betrifft.

Ich weiß auch nicht, ob immer jeder Charakter wirklich "erklärt" werden muss. Fand ich nicht weiter dramatisch.


Geronimo hat geschrieben:
Und meinst du die Motivation warum Hollywood Mickey Rourke das Gefühl geben will wieder afgenommen zu sein?....
..aber so ne Oscarnominierung ist halt ne Streicheleinheit.


ja und ja. Bleibt für mich dennoch fraglich. Ist aber wie gesagt auch nicht wirklich wichtig. Und das Thema Academy-Awards hatten wir ja auch schon.

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BeitragVerfasst: 10.06.2011 18:42 
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Ragman hat geschrieben:
aber einfach nur Cut & Fertig, das ist nix. Auch ein offenes Ende muss entsprechend inszeniert sein.


Nur weil man es letztendlich nicht sieht? Viele Fragen bleiben jedenfalls nicht mehr offen.

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BeitragVerfasst: 10.06.2011 18:51 
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Billy hat geschrieben:
Ragman hat geschrieben:
aber einfach nur Cut & Fertig, das ist nix. Auch ein offenes Ende muss entsprechend inszeniert sein.


Nur weil man es letztendlich nicht sieht? Viele Fragen bleiben jedenfalls nicht mehr offen.


Man muss nicht unbedingt "sehen", was passiert, eine gute Inszenierung spielt oft sogar mehr mit dem, was man eben gerade nicht sieht. Nur der Film hat eigentlich kein Ende, er bricht einfach ab. Das ist kein guter Erzählstil.


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BeitragVerfasst: 10.06.2011 18:58 
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ich fand The Wrestler sehenswert. Ich mag Darren Aronofsky. Beeindruckend war auch Pi aus dem Jahre 1998.

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BeitragVerfasst: 10.06.2011 19:02 
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Floyd hat geschrieben:
ich fand The Wrestler sehenswert. Ich mag Darren Aronofsky. Beeindruckend war auch Pi aus dem Jahre 1998.


Pi ist sensationell, atmosphärisch extrem dicht und überzeugend, allerdings sicher nicht jedermans Sache. Sollte man nicht sehen, wenn man zu Paranoia-Schüben neigt. Hat übrigens auch jede Menge offene Fragen, bricht aber nicht so unmotiviert ab. :wink:


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BeitragVerfasst: 10.06.2011 19:44 
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Ragman hat geschrieben:
Geronimo hat geschrieben:
Er ist genauso gut bzw. mittelmässig wie du ihn gerade beschrieben hast. Deine Kritik ist nahezu exakt die die ich auch äusserte.


Aber nur nahezu :wink: ... trotz seiner Mängel finde ich den Film unterm Strich nämlich sehr gut.


Du findest einen mangelhaften Film (Note 5) unterm Strich sehr gut (Note 1)?! :shock: :wink:
Ne....die Mängel überwiegen meiner Ansicht nach. Kein schlechter Film,aber allenfalls Mittelmass.

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BeitragVerfasst: 10.06.2011 20:10 
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Billy hat geschrieben:

Vlt. habe ich die weitaus besseren noch nicht gesehen oder finde sie nicht weitaus besser. Hast Du 1-2 Beispiele?



Die hier,mit ähnlicher Thematik,also mit Würde verlieren, fallen mir ad hoc ein.

Einsam sind die Tapferen/Lonely are the Brave 1960 Kirk Douglas
Zwischen Frauen und Seilen/Champion 1949 Kirk Douglas
The Champ 1979 Jon Voight
Der Unbeugsame/Cool Hand Luke 1967 Paul Newman
HonkyTon Man 1982 Clint Eastwood
Der Draufgänger/The Lusty Men 1952 Robert Mitchum


Und ein Film über einen letztendlichen,aber eher würdelosen, Verlierer sei vlt. auch noch genannt,da es auch hier um einen Sportler geht und tatsächlich als genial zu bezeichnen ist.
Wie ein Wilder Stier/Raging Bull 1980 Robert de Niro.
Im Übrigen spielte Mickey Rourke schon 1988 einen abgehalfterten Boxer in Homeboy. Und den hab ich auch nicht schlechter in Erinnerung.

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BeitragVerfasst: 10.06.2011 22:07 
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Geronimo hat geschrieben:
Die hier,mit ähnlicher Thematik,also mit Würde verlieren, fallen mir ad hoc ein.

Einsam sind die Tapferen/Lonely are the Brave 1960 Kirk Douglas
Zwischen Frauen und Seilen/Champion 1949 Kirk Douglas
The Champ 1979 Jon Voight
Der Unbeugsame/Cool Hand Luke 1967 Paul Newman
HonkyTon Man 1982 Clint Eastwood
Der Draufgänger/The Lusty Men 1952 Robert Mitchum


Dachte ich mir schon, dass Du wieder mit so alten Schinken aufwartest. :mrgreen:

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BeitragVerfasst: 12.06.2011 15:56 
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