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 Betreff des Beitrags: Leni Riefenstahl ist tot !
BeitragVerfasst: 09.09.2003 14:43 
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Filmregisseurin Leni Riefenstahl gestorben

Leni Riefenstahl ist kurz nach ihrem 101. Geburtstag gestorben.

München (dpa) - Die Filmregisseurin Leni Riefenstahl ist tot. Sie starb am Montagabend um 22.50 Uhr in Pöcking am Starnberger See, rund zwei Wochen nach ihrem 101. Geburtstag. Riefenstahls Freundin Gisela Jahn bestätigte einen entsprechenden Bericht des Online-Dienstes der Zeitschrift «Bunte». Wegen ihrer Propaganda-Filme für die Nationalsozialisten war Riefenstahl zeitlebens umstritten.

Die 1902 in Berlin geborene Riefenstahl wurde vor allem mit umstrittenen Propagandafilmen über die Reichsparteitage der Nationalsozialisten in Nürnberg 1934 («Triumph des Willens») sowie mit dem zweiteiligen Film über die Olympischen Spiele in Berlin 1936 («Fest der Völker» und «Fest der Schönheit») berühmt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg fand sie praktisch keine Auftraggeber mehr für neue Filme. Mit Bildbänden etwa über den afrikanischen Stamm der Nuba setzte sie ihre künstlerische Arbeit fort. Zuletzt drehte sie noch im hohen Alter den Unterwasserfilm «Impressionen unter Wasser».





Zu dieser Meldung möchte ich gerne einige Anmerkungen machen:


Zu Recht wird Leni Riefenstahl verurteilt. Sie hat mit der NSDAP zusammen gearbeitet und einige abartige Propagandafilme gedreht. Genauso wie Heinz Rühmann, Hans Albers und auch "Theatergott" Gustav Gründgens. Im Gegensatz zu den anderen hat sich Leni Riefenstahl nie dazu bekannt, auch hat sie sich nie dafür entschuldigt.

Trotzdem darf man nicht vergessen, dass Leni Riefenstahl eine grandiose Schauspielerin und Filmemacherin war.

Beispiel:

Bild

"Triumph des Willens" aus dem Jahre 1935.
Ein Dokumentarfilm über den 6. Reichsparteitag der NSDAP in Nürnberg.

Der Film zeigt den Wahnsinn der Nazidiktatur. Wurde aber trotzdem beim Internationalen Filmfestival in Venedig als "Bester ausländische Dokumentarfilm" ausgezeichnet. Ausserdem gewann der Film die Goldmedaille bei der Weltausstellung in Paris 1937.

Für diesen Film standen Leni Riefenstahl insgesamt 18 Kameramänner (z.B. Sepp Allgeier und Walter Frentz) zur Verfügung. Innovative und ungewöhnliche Methoden der Bildgestaltung und Filmkomposition kamen nun in bislang nicht gekanntem Ausmaß zum Ausdruck. Neue Aufnahmetechniken, ungewöhnliche Kamerapositionen, auf Schienen fahrbare Kameras ("Beweglichkeit der Kameras"), ja sogar ein an einem Fahnenmast angebrachter kleiner Fahrstuhl-Lift ermöglichten Bildkompositionen ungekannter Art und Wirkung.

Rein Filmtechnisch gesehen ist dieser Film ein Meisterwerk. Auch noch heute wird dieser Film in vielen Universitäten als Lehrfilm vorgeführt. Viele Kameramänner und Regisseure nennen Leni Riefenstahl als Vorbild.

Auch die beiden Filme "Olympia" und "Fest der Völker - Fest der Schönheit" aus dem Jahre 1938 sowie "Tiefland" sind Wunderwerke der Filmtechnik.

Immer werden Fritz Lang (Metropolis) oder Rainer-Werner Fassbinder als herausragende deutsche Filmemacher bezeichnet. Leni Riefenstahl wird wegen ihrer Nazivergangenheit immer vergessen. Was die Beatles für die Musik waren...war Leni Riefenstahl für die Kamera-, Schnitt und Regietechnik.

Leni Riefenstahls letzter Film "Impressionen unter Wasser" wurde übrigens im Jahre 2002 fertig gestellt.


PS:
Mit meinem Beitrag will ich die Nazi-Diktatur nicht schönreden. Auf keinem Fall!!!!
Ich bewerte nur Leni Riefenstahls Arbeit als Regisseurin und Kamerafrau.


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 Betreff des Beitrags: Re: Leni Riefenstahl ist tot !
BeitragVerfasst: 09.09.2003 15:08 
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Karl hat geschrieben:
Zu Recht wird Leni Riefenstahl verurteilt. Sie hat mit der NSDAP zusammen gearbeitet und einige abartige Propagandafilme gedreht. Genauso wie Heinz Rühmann, Hans Albers und auch "Theatergott" Gustav Gründgens. Im Gegensatz zu den anderen hat sich Leni Riefenstahl nie dazu bekannt, auch hat sie sich nie dafür entschuldigt.


Ich kann mich auch an keine Entschuldigung oder Bekennung der anderen dazu erinnern. Rühmann bestritt sogar bis zu seinem Tode, dass seine Filme in irgendeiner Weise den Nazis geholfen hätten...

Und Riefenstahls Arbeit ist auf der rein technisch Ebene unbestritten, es ist die mit den besagten Werken verbundene Ideologie, die unterstützt wurde, was Zeit ihres Lebens kritisiert wurde. Und das, wie ich finde, auch zurecht.


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BeitragVerfasst: 09.09.2003 19:33 
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Dienstag 9. September 2003, 18:54 Uhr
Lausitzer Rundschau: Zum Tod der Filmregisseurin Leni Riefenstahl
Cottbus (ots) - Sie führte im Dritten Reich Regie. Ein Makel, der
ihr Zeit ihres Lebens anhaftete. Den Tod stelle ich mir als das
Schönste vor, was es gibt, als eine Erlösung, hatte Leni Riefenstahl
in einem ihrer letzten Interviews gesagt. Gestern starb die
umstrittenste und zugleich am meisten bewunderte Filmschaffende des
20. Jahrhunderts. Anfang 30 war sie, als sie ihre genial montierten
Propagandafilme über die Reichsparteitage der Nationalsozialisten und
die ANZEIGE der Olympischen Spiele in Berlin drehte. War sie fasziniert von der Macht, geschmeichelt von der Nähe zum Diktator? Verführt und
verblendet wie Millionen Deutsche auch? Schlüssigen Antworten auf
diese Fragen wich sie Zeit ihres Lebens aus. Und doch kann man nicht
einfach Gras darüber wachsen lassen. Mancher ist versucht, es sich
leicht zu machen, mit dem Einwand, Leni Riefenstahl hätte ihre
künstlerischen Ambitionen in jener Zeit nicht anders verwirklichen
können. Marlene Dietrich, eine andere Legende des deutschen Films,
widerstand verlockenden Angeboten. Sie zeigte dem Nationalsozialismus
nicht nur die kalte Schulter, sondern erhob unter dem Sternenbanner
ihre Stimme gegen den braunen Alptraum. Es hat lange gedauert, bis
das Deutsche faszinierend fanden.


ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau


Schade, dass sie nie konkret Stellung bezogen hat.
Es hätte ihrem Ruf sicher gut getan.
Irgend eine "Leiche" hat jeder im Keller.

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BeitragVerfasst: 09.09.2003 19:41 
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claudi2805 hat geschrieben:
Schade, dass sie nie konkret Stellung bezogen hat.
Es hätte ihrem Ruf sicher gut getan.
Irgend eine "Leiche" hat jeder im Keller.


Interessant ist vorallem, dass ihre Karriere dadurch quasi beendet war, während wichtige Nazis (also Leute, die auch wirklich Mitglied in der NSDAP waren) später in der neugegründeten Bundesrepublik einen geradezu kometenhaften Aufstieg erlebten, Euthanasie-Ärzte, Richter, Geheimdienstler (Gründer der Vorläuferorganisation des BND), Politiker (sogar ein Bundeskanzler gab's, der Mitglied der NSDAP war), Beamte aller Art... man brauchte Riefenstahl nach dem Krieg einfach nicht, das ist alles...


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BeitragVerfasst: 09.09.2003 19:52 
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Zitat:
Interessant ist vorallem, dass ihre Karriere dadurch quasi beendet war


Sie wird wohl ihre ganz privaten Gründe gehabt haben.
Wenn man an etwas großartiges glaubt und irgendwann feststellen muß, dass es von nahem betrachtet der größte Dreck war, kann es einen sensiblen Menschen schon den Glauben und die Power nehmen.



Zitat:
sogar ein Bundeskanzler gab's, der Mitglied der NSDAP war


Er war zudem noch ein grandioser Taktiker, der sich die Bundeshauptstadt sozusagen nach Hause holte.......

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BeitragVerfasst: 09.09.2003 21:09 
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Zitat: "Er war zudem noch ein grandioser Taktiker, der sich die Bundeshauptstadt sozusagen nach Hause holte......."


Sorry, das hast Du verwechselt.

Der olle Konny Adenauer, den Du meinst (aus Rhöndorf, unweit von Bonn), war früher Kölner OB, wurde aber von den Nazis abgesetzt, da er als katholischer Konservativer der Zentrumspartei angehört hatte und eben nicht im Sinne der neuen Machthaber agierte. Deshalb galt er den Westalliierten ja nach dem Krieg auch als geeignet und akzeptabel für den Bundeskanzlerposten.

NSDAP-Mitglied hingegen war meines Wissens allerdings Kurt-Georg Kiesinger (Kanzler der Großen Koalition 1966-69) gewesen.

Man kann über den "Alten aus Rhöndorf" denken wie man will und hier und da sicher geteilter Meinung sein ("grandioser Taktiker" stimmt zweifellos, und daß ihm Bonn als Regierungssitz zupaß kam und er das durchsetzte, auch), aber Nazi ist er niemals gewesen, im Gegenteil!

Abgesehen davon gibt es auch einen gewissen Unterschied zwischen NSDAP-MItglied und Nazi: Ersteres waren viele Mitläufer und Opportunisten (was man sicher auch seeeeeehr kritisch sehen und bewerten muß!), Letzteres im Vollsinne aber sind für mich die echten Überzeugungstäter und Ideologen, vom Blockwart ganz unten bis hin zum sogenannten "Führer" ganz oben.


Nix für ungut,
Andreas
The Preacherman

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"And I dedicate this song to the hours / when the power of roses lived in me / with the thorn and with the petal / and with surrender to the honey bee."
(Jackie Leven, "My Philosophy", 2003)


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BeitragVerfasst: 09.09.2003 21:14 
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:oops: da hab ich tatsächlich was verwechselt, sorry :oops:

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BeitragVerfasst: 09.09.2003 21:16 
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Preacherman hat geschrieben:
NSDAP-Mitglied hingegen war meines Wissens allerdings Kurt-Georg Kiesinger (Kanzler der Großen Koalition 1966-69) gewesen.


Das ist vollkommen korrekt. Adenauer hingegen kann man vieles vorwerfen, aber das nicht.

Zitat:
Abgesehen davon gibt es auch einen gewissen Unterschied zwischen NSDAP-MItglied und Nazi: Ersteres waren viele Mitläufer und Opportunisten (was man sicher auch seeeeeehr kritisch sehen und bewerten muß!), Letzteres im Vollsinne aber sind für mich die echten Überzeugungstäter und Ideologen, vom Blockwart ganz unten bis hin zum sogenannten "Führer" ganz oben.


Ja, aber wie willst Du bei Kiesinger beurteilen, ob er ein "Voll-Nazi" gewesen ist oder ein Mitläufer, aus der nationalsozialistischen Zeit weiß man so gut wie nichts über ihn, hauptsächlich nur, dass er eben Mitglied der NSDAP war, was ihn in meinen Augen, auch wenn er nur Mitläufer gewesen sein sollte, für das Amt des Bundeskanzlers disqualifiziert. Zudem ändert das an meiner ursprünglichen Aussage nichts, denn es waren durchaus eine ganze Reihe "Voll-Nazis" die wichtige Positionen beim Aufbau der BRD übernahmen.


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