Filmregisseurin Leni Riefenstahl gestorben
Leni Riefenstahl ist kurz nach ihrem 101. Geburtstag gestorben.
München (dpa) - Die Filmregisseurin Leni Riefenstahl ist tot. Sie starb am Montagabend um 22.50 Uhr in Pöcking am Starnberger See, rund zwei Wochen nach ihrem 101. Geburtstag. Riefenstahls Freundin Gisela Jahn bestätigte einen entsprechenden Bericht des Online-Dienstes der Zeitschrift «Bunte». Wegen ihrer Propaganda-Filme für die Nationalsozialisten war Riefenstahl zeitlebens umstritten.
Die 1902 in Berlin geborene Riefenstahl wurde vor allem mit umstrittenen Propagandafilmen über die Reichsparteitage der Nationalsozialisten in Nürnberg 1934 («Triumph des Willens») sowie mit dem zweiteiligen Film über die Olympischen Spiele in Berlin 1936 («Fest der Völker» und «Fest der Schönheit») berühmt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg fand sie praktisch keine Auftraggeber mehr für neue Filme. Mit Bildbänden etwa über den afrikanischen Stamm der Nuba setzte sie ihre künstlerische Arbeit fort. Zuletzt drehte sie noch im hohen Alter den Unterwasserfilm «Impressionen unter Wasser».
Zu dieser Meldung möchte ich gerne einige Anmerkungen machen:
Zu Recht wird Leni Riefenstahl verurteilt. Sie hat mit der NSDAP zusammen gearbeitet und einige abartige Propagandafilme gedreht. Genauso wie Heinz Rühmann, Hans Albers und auch "Theatergott" Gustav Gründgens. Im Gegensatz zu den anderen hat sich Leni Riefenstahl nie dazu bekannt, auch hat sie sich nie dafür entschuldigt.
Trotzdem darf man nicht vergessen, dass Leni Riefenstahl eine grandiose Schauspielerin und Filmemacherin war.
Beispiel:
"Triumph des Willens" aus dem Jahre 1935.
Ein Dokumentarfilm über den 6. Reichsparteitag der NSDAP in Nürnberg.
Der Film zeigt den Wahnsinn der Nazidiktatur. Wurde aber trotzdem beim Internationalen Filmfestival in Venedig als "Bester ausländische Dokumentarfilm" ausgezeichnet. Ausserdem gewann der Film die Goldmedaille bei der Weltausstellung in Paris 1937.
Für diesen Film standen Leni Riefenstahl insgesamt 18 Kameramänner (z.B. Sepp Allgeier und Walter Frentz) zur Verfügung. Innovative und ungewöhnliche Methoden der Bildgestaltung und Filmkomposition kamen nun in bislang nicht gekanntem Ausmaß zum Ausdruck. Neue Aufnahmetechniken, ungewöhnliche Kamerapositionen, auf Schienen fahrbare Kameras ("Beweglichkeit der Kameras"), ja sogar ein an einem Fahnenmast angebrachter kleiner Fahrstuhl-Lift ermöglichten Bildkompositionen ungekannter Art und Wirkung.
Rein Filmtechnisch gesehen ist dieser Film ein Meisterwerk. Auch noch heute wird dieser Film in vielen Universitäten als Lehrfilm vorgeführt. Viele Kameramänner und Regisseure nennen Leni Riefenstahl als Vorbild.
Auch die beiden Filme "Olympia" und "Fest der Völker - Fest der Schönheit" aus dem Jahre 1938 sowie "Tiefland" sind Wunderwerke der Filmtechnik.
Immer werden Fritz Lang (Metropolis) oder Rainer-Werner Fassbinder als herausragende deutsche Filmemacher bezeichnet. Leni Riefenstahl wird wegen ihrer Nazivergangenheit immer vergessen. Was die Beatles für die Musik waren...war Leni Riefenstahl für die Kamera-, Schnitt und Regietechnik.
Leni Riefenstahls letzter Film "Impressionen unter Wasser" wurde übrigens im Jahre 2002 fertig gestellt.
PS:
Mit meinem Beitrag will ich die Nazi-Diktatur nicht schönreden. Auf keinem Fall!!!!
Ich bewerte nur Leni Riefenstahls Arbeit als Regisseurin und Kamerafrau.