Young@Heart, ein sehr beeindruckender Film über alte Menschen, die Spaß an Musik haben
Aus der Amazon-Redaktion:
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Jung im Herzen sind die Mitglieder dieses außergewöhnlichen Chores wirklich geblieben: Zwar ist das jüngste Mitglied des Chorus 73 Jahre alt, aber in Punkto Lebensfreude und Enthusiasmus nehmen es die sangesfreudigen Senioren spielend mit jedem auf. Einige von ihnen – darunter Weltkriegsveteranen, eine ehemalige Stripperin und mehrfache Großeltern - haben in ihrem langen Leben bereits professionelle Erfahrung im Musikgeschäft gesammelt, andere haben erst mit 80 Jahren zur Musik gefunden und stehen für den Chor aus Northampton, Massachusetts, erstmals auf einer Bühne. Von der ursprünglichen Besetzung des Chores, der 1982 von Bob Cilman gegründet wurde, lebt niemand mehr: Chorleiter Cilman blickt inzwischen auf mehr als 70 Beerdigungen zurück. Und dennoch lassen sich die Alten von nichts und niemand unterkriegen, weder von Krankheit, noch Tod und natürlich schon gar nicht vom Alter.
Aus dem Mund der 93-jährigen Eileen Hall, erhält der Punk-Song „Should I stay or should I go“ von The Clash eine ganz andere Bedeutung: Es geht im wahrsten Sinne des Wortes um Leben und Tod. Ob „I wanna be sedated“ von den Ramones – das Video zeigt die Senioren an Rollstühle oder Bett gefesselt im Altersheim dahin vegetierend - oder „Road to Nowhere“ von den Talking Heads: Die Texte sind wörtlich zu nehmen und werden von Regisseur Stephen Walker reichlich zynisch, aber mit jeder Menge Humor umgesetzt. Die Songs sind eine bewegende Auseinandersetzung mit Leben und Tod, Sterben und Altern, und geprägt von persönlichen Schicksalsschlägen. So gerät „Fix you“ von Coldplay, einer der emotionalen Höhepunkte des Films, zu einer anrührenden Hommage des selbst schwer herzkranken und an einer Sauerstoffflasche hängenden Fred Knittle an seinen eine Woche vor dem Auftritt verstorbenen Freund Bob Salvini, der ursprünglich mit Knittle im Duett singen sollte. Beim Auftritt in einem Gefängnis treibt der Chor selbst hartgesottenen Kriminellen mit Bob Dylans „Forever young“, ebenfalls einem nur wenige Tage vorher verstorbenem Mitglied gewidmet, die Tränen in die Augen. Während von alten Menschen in der heutigen Gesellschaft meist erwartet wird, in Ruhe und Abgeschiedenheit ihre letzten Jahre zu verbringen, drehen diese Damen und Herren noch einmal so richtig auf. So mancher der alten Damen und Herren hat es faustdick hinter den Ohren: Da wird hemmungslos mit dem Regisseur geflirtet, zynische Witze übers Altern gerissen und dem Tod noch einmal von der Schaufel gesprungen. Dabei spielt es auch keine so große Rolle, dass die Songs, die Chorleiter Bob Cilman auswählt, so rein gar nicht ihrem Geschmack entsprechen und die Texte in der Regel für großes Unverständnis sorgen. Cilman hat seine Truppe fest im Griff: Die Proben finden einmal wöchentlich statt und Ausreden, ob des hohen Alters oder gesundheitlicher Probleme, werden nicht akzeptiert. Dafür treiben die singenden Senioren ihren Chorleiter auch ein ums andere Mal schier zur Verzweiflung, wenn sie den Rhythmus eines neuen Stückes einfach nicht auf die Reihe kriegen und oder immer wieder die wenigen Textzeilen durcheinander bringen.
Stephen Walker ist ein hinreißend-charmantes Porträt gelungen, das mit viel Humor und Lebensweisheit die Proben und Konzerte des Chores begleitet, aber auch persönliche Einblicke in die Leben und Schicksale seiner Mitglieder gibt: Ob im Krankenhaus, daheim vor dem Computer oder auf dem Weg zum nächsten Auftritt – die Musik ist ihr Leben und ihr Lebenselixier. Eine mitreißende Ode auf das Leben! -- Ellen Große