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BeitragVerfasst: 03.12.2010 11:19 
Platin Member
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Beiträge: 1298
Zufällig habe ich mitbekommen das Elton John mit Ray Cooper in Luxemburg ein Konzert gibt. Als ich mir den Saalplan ansah gab es noch genau ein Ticket an der Seite direkt an der Bühne (so das ich Elton zwar von hinten sah aber ich konnte ihm beim Pianospiel zusehen), das lies ich mir natürlich nicht entgehen zumal ich wusste das Elton mit Ray keine reine Greatest Hits Show abziehen würde. Als ich hörte das ich mit über 2,5 Stunden eine Hälfte Elton Solo und eine Hälfte als Dou bekomme war das Thema sowieso gelaufen. In Luxenburg angekommen erwartete mich dann die Mittelung das es keine Pause geben würde, also ging es 15 Minuten später los und es gab eine 2,5 bis Stündige Show welche sich gewaschen hat.

Zu den Klängen von Aida kam Elton alleine auf die Bühne und eröffnete mit "The One". Hier schon war die klare Akustik und vor allem seine Stimme, welche wohl nie besser war als in den jetzigen Jahren, deutlich zu vernehmen.

Nach der Begrüßung folgte ein paar Titel des zweiten Albums "Elton John" beginnend mit "Sixty Years On" welches dann wirklich die Intensität von Elton schnell auf das Publikum einprasseln lies. Ich habe es noch nie erlebt das ich ein Piano 20 Meter von der Bühne entfernt so einen Sound entwickelt. Die Basstöne waren durch den Boden zu spüren. Der Song selbst war sehr ergreifend.

The Greatest Discovery
Border Song: Ein weiteres Highlight des zweiten Albums

Ballad Of The Boy In The Red Shoes
When Love Is Dying: Nun in die Gegenwart zu "Songs From The Westcoast" und dem neuen Album mit Leon Russel "The Union". Beide Titel fügten sich nahtlos zu den 3 Klassikern ein. Letzteres war auch eine neue Addition zum Set und brachte die Anzahl der neuen Titel auf drei Stück.

I Guess That's Why They Call It The Blues: Auf CD finde ich die Nummer ok, aber live hat es einen tollen Groove entwickelt und die Atmosphäre lockerte sich (trotz des Titelnames) schon erstmals leicht auf.

Rocket Man (I Think It's Going To Be A Long, Long Time): Ein guter Freund aus Italien welcher mir vor Jahren ein Video einer Soloversion zeigte, überzeugte mich damit sofort. Umso emotionaler war es diese 10 Minuten live zu erleben. Elton hatte Trigger im Piano und in den Pedalen mit denen er zusätzliche Sounds abrufen konnte, obendrein verstärkte das Echo noch alles dazu.

Nikita: Mir war klar das ich etwas aus der mit gefürchteten Ecke "Blue Eyes", "Sacrifice", "Nikita" bekommen würde, zumal Elton 2 Monate keine Solo/Cooper Show spielte. Aber nach "Rocket Man" dachte ich mir schon "bitte spiel sowas damit ich runterkomme", danke! (Von der ersten Show in Brüssel am Vortag habe ich mir die Setlist nicht angesehen um die Änderungen genießen zu können).

You're Never Too Old To Hold Someone
Tiny Dancer: Nach dem zweiten neuen Song folgte mit "Tiny Dancer" einer meiner Favoriten. Klasse gespielt und gesungen, die Melodie hätte ruhig ewig weitergehen können.

Philadelphia Freedom: Da ich die Setlist vom Oktober 2010 nicht mehr genau zusammenbekam war ich nicht sicher was folgen würde. Umso erfreuter war ich das mit "Philadelphia Freedom" die Intensität sich in Fun umwandelte und die Leute konnten mal mitklatschen.

Your Song: Irgendwie ein wichtiger Baustein seiner Kariere. Es ist schon besonders ihn zu hören, ist aber auch kein Favorit von mir. Aber er schloss den Akustikteil sehr gut ab.

Da es keine Pause gab blieb Elton einfach ab Klavier und spielte das Intro von "Funeral For A Friend" als Ray Cooper im Dunkeln leise an sein großes Percussionset schlich und plötzlich auf die Pauken donnerte. Dramatik pur.. Im Gegensatz zur Oirignalversion auf "Goodbye Yellow Brick Road" gab es kein "Love Lies Bleeding" sondern die Nummer "Tonight", ebenfalls aus den 70ern vom Doppelalbum "Out Of The Blue". So intensiv das auch war, man musste nur anschauen wie Ray mit den Stück die Becken spielte um Klänge zu erzeugen und man bekam ein Grinsen aufs Gesicht.

Better Off Dead: Ray Cooper an der Marschtrommel, so intensiv Elton auch sang, Rays Präsenz auf der Bühne, da musste man immer wieder mal grinsen.

Levon: Hier verwandelte sich das Konzert dann endgültig. Was die beiden mit "Levon" anstellten, wie sie es aufbauten und am Ende jammten, das ist musikalisch ganz großes Kino. Ray gab alles an den Congas :D

Gone To Shiloh
Indian Sunset: Nach dem letzten neuen Titel (welcher im Studio von Leon Russel, Neil Young und Elton gesungen wird) kam dann die Abteilung "Kuriositäten" an die Reihe. "Indian Sunset" von "Madman Across The Water" ist zwar fester Bestandteil der John/Cooper Konzerte aber sonst nie im Set. Als ich laß das der Titel auf der Setlist stand war ich vor Freude außer mit. Darauf habe ich mich viel mehr gefreut als z.B. über "Your Song". "Indian Sunset", dazu fällt mir nur ein Wort ein: Atmosphäre, und das en Masse... Ray donnerte auf seine Rototoms, wechselte zu den Congas und Tambourin hin und her.

I Think I'm Going To Kill Myself: Bei einem solchen Namen denkt man wohl eher an eine Depri-Ballade als an eine solche Uptempo-Nummer. Aber es passte, Ray am Vibraphon, es verwandelte sich irgendwie in eine Art Comedy Show :D

Daniel: Naja, was soll man sagen wenn man auch noch Daniel heißt :D Als ich letztes Jahr Italien bei dem guten Freund war der mich von Elton überzeugt hat bekam das Lied für mich eine ganz spezielle Bedeutung. Auch wenn es im Original von einem Vietnam-Veteranen handelt. Als ich damals mit dem Zug nach Rom fuhr um nach Spanien zu fliegen (Santiago de Compostela für das Bruce Springsteen Konzert) fiel ihm auf das der Text heißt "Daniel is traveling tonight on a plane, I can see the right lights, heading for Spain", naja es war in der Nacht eher die "train" und am Tag drauf das "plane" aber die Zeile passte wie die Faust aufs Auge.

Sorry Seems To Be The Hardest Word
Take Me To The Pilot: Nach den zwei Balladen kam der letzte von insgesamt 5 Songs des "Elton John" Albums, welches in Zahlen mehr vertreten war als das große 70er Opus "Goodbye Yellow Brick Road". Elton begann eine 5 minütige Improvisation am Piano, hier wurde mir klar wie sehr er doch als Pianist unterschätzt wird. Mit Ray zurück an Board rockten sie durch die Nummer um am Ende sich rauszujammen.

Don't Let The Sun Go Down On Me: Mit Ray am Tambourin bekam es schon eine Art "Swing" Feel.

Bennie And The Jets: Ab hier durften die Leute an die Bühne. Naja, vom Rang ging das nicht, aber man merkte das die Atmosphäre nun wirklich erhellte und die Leute diesen Hit feierten welcher wieder lange ausgejammt wurde.

Crazy Water: Doch das war nur das Aufwärmen für das Highlight am Schluss. Riskant mit einem nicht so bekannten Song aufzuhören. Versteckt auf "Out Of The Blue" verwandelte er sich zum Partyknaller des Abends. Als ich die ersten Töne davon hörte stand ich auf und konnte endlich mal mitgehen, was auch andere Leute um mich herum taten, wenn auch einige unverbesserlich auf den Stühlen kleben blieben. Party! Party! Party! :D

Die beiden umarmten und verbeugten sich als Elton alleine zurückkam. Aber er setzte sich nicht ans Klavier sondern ging erst mal an den vorderen Bühnenrand und begann für fünf Minuten Autogramme zu schreiben. Dann widmete er uns mit besten Wünschen eine letzte Nummer.
Zufällig fiel mir so eine Stunde vor Konzert dieser Hit ein, keine Ahnung wieso, es ist nicht meine Lieblingsnummer aber mir fiel auf das er ihn eher selten spielt. So war ich überrascht nun die Klänge von "Candle In The Wind" zu hören welches das Konzert mit einem leisen Ton beschloss. Elton hielt sich textlich an die Originalversion, die 97er Version von Prinzessin Dianas Tod spielt er ja seitdem nicht mehr. Somit endete nach langer Zeit ein denkwürdiger Abend.

Man mag über Eltons Art denken was man will. Musikalisch ist er einer der ganz großen. Mit über 60 so eine Wahnsinnsstimme zu haben die eine Halle regelrecht einnimmt und auch solch einen geilen Pianosound zu produzieren. Das alleine verdient schon Respekt, und dazu stimmten auch noch die Songs. Sicher ist eine Bandshow auch interessant, vielleicht werde ich ihn mir mit Band mal anschauen, aber ich kann mir nicht vorstellen das es da solch eine Intesität geben wird.
Danke auch an Ray Cooper, der im zweiten Teil seinen Bühnenpräsenz dazu gab um mit Elton sprichwörtlich mal auf die "Pauke zu hauen".
Wem eine "einfache" eine Greatest Hits Elton John Setlist reicht, und selbst die ist klasse gewählt, geht wohl eher zu den Band Shows nächstes Jahr, wer aber den Pianisten sehen will der mit Intensität eine Halle für sich einnimmt und kein Greatest Hits sondern eher eine Art BEST OF spielt, der sollte kommende Woche nach Hamburg fahren, das einzige Deutschland Konzert in der John/Cooper Besetzung.


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BeitragVerfasst: 03.12.2010 12:18 
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Ich mag etliche Songs von Elton John. Ein Konzertticket ist's mir allerdings zu den üblichen Preisen nicht wert.

Interessant geschriebener und lesenswerter Konzertbericht. :thumbs1

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BeitragVerfasst: 03.12.2010 12:50 
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Vielen Dank für den interessanten Bericht.

Man mag zu Elton John stehen und seine Musik mögen oder nicht, aber ...
Er ist seit 40 Jahren einer der größten Solokünstler in der Popmusik.
Auch ist er immer seinen Weg gegangen und hat sich nie verbogen. Ich habe ihm immer alles abgenommen und finde seine Auftritte sehr überzeugend.
Ob er nun mit Verkleidungen oder alleine am Piano auftritt - er ist von seiner Sache überzeugt und die Musik steht für ihn im Vordergrund.

Genau wie die Springsteen-Fans können auch die Elton John-Fans auf ihren 'Meister' stolz sein.
Es gibt nicht viele bekannte Künstler, die über 40 Jahre ununterbrochen auf der Bühne stehen.


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BeitragVerfasst: 03.12.2010 13:53 
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Kotelette hat geschrieben:
Ich mag etliche Songs von Elton John. Ein Konzertticket ist's mir allerdings zu den üblichen Preisen nicht wert.



War bei mir bisher genauso.

Danke für deinen Bericht, drumdani. Ich sehe, nach dem etwas trüben November hast du den Dezember wieder ordentlich eingeläutet. :xmas

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BeitragVerfasst: 03.12.2010 15:36 
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die Preise haben mich auch lange abgehalten auf ein Konzert zu gehen, die Mittelplätze waren schon im 3 stelligen Bereich und das war auch das Gefüge was ich bei Elton so gewohnt war, ich sage mal so das Ticket war mit 90 Euro nicht billig, aber gemessen an anderen Preisen (vor allem die Red Piano Konzerte) und die Tatsache das eine super Sicht auf die Bühne war plus die Entfernung von 90 Autominuten, nicht die schlechteste Kombination

Wenn man die Alben von Elton sieht, die Anzahl ist mit knapp 40 Stück schon beachtlich, nicht jedes ist ein Meisterwerk, aber er hatte immer mal was anderes gemacht und das finde ich klasse, ein sehr zu empfehlendes Album aus den 70ern welches nicht ganz so bekannt ist finde ich ist Out Of The Blue, ein Doppelalbum welches zwar vor allem mit Sorry Seems To Be The Hardest Word als Singlehit bekannt ist aber doch ein bunter Stilmix ist


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BeitragVerfasst: 03.12.2010 16:01 
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Elton John habe ich im Juni 1992 in der Münchner Olympiahalle - Innenraum - gesehen. War ganz nett, aber das (Schicki-Micki) Publikum lies zu wünschen übrig. Musikalisch ist er natürlich unerreicht.

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