Bruce Springsteen Forum

Also da warst du locker eineinhalb Stunden zu früh dran!
Das Konzert dauerte von kurz nach 20 bis 23:50 Uhr, inkl. einer etwa halbstündigen Pause. Die Nacht war dann recht kurz, und ich leide aktuell noch ein wenig unter Schlafmangel, aber das war es wert!

Musikalisch war vieles von dem, was ich gehört habe, Neuland für mich (kannte nur einige Hits wie First We Take Manhatten, Hallelujah, I'm Your Man, und vielleicht noch zwei, drei weitere), aber die Ausstrahlung und Präsenz, die der Mann auch in seinem Alter noch hat, ist einfach sensationell! Dazu kommen eine zum Niederknien geniale Band, sowie die ganz besondere Atmosphäre, die durch die Kombination aus dem Outfit der Protagonisten (hat ein bisschen was von einem Gangstersyndikat ), der Musik, und der eindringlichen Stimme von Mr. Cohen erzeugt wird - den Begriff "Gänsehaut" kann man da wirklich nicht überstrapazieren!

Was den Ablauf des Konzerts angeht, kann ich drumdanis Schilderung nicht viel hinzufügen, außer, dass in Dortmund leider Sharon Robinson gefehlt hat, und es bei den Zugaben sogar einen (für mich völlig unerwarteten) Stagerush gab. Mein Platz war leider nicht optimal (Unterrang, sehr weit rechts von der Bühne mit ziemlich schräger Sicht aufs Geschehen), aber der Sound kam super rüber, und über den Monitor auf unserer Seite konnte ich LCs kleine Gesten und vor allem seinen entspannten, komplett in sich ruhenden und den Auftritt sichtlich genießenden Gesichtsausdruck bewundern.

Wer heute noch die Gelegenheit hat, ihn in Stuttgart zu sehen, sollte das unbedingt tun, auch, wenn man kein eingefleischter Fan ist.
Man verpasst sonst ein wirklich bewegendes Konzert eines großartigen Künstlers!

Hach, wie schön, dass es Dir gefallen hat, luckyTramp!
Bei über drei Stunden Konzert in dieser musikalischen Qualität hab ich mich vor Deinem
"Wehe, das Konzert wird nicht gut" aber auch nicht ernsthaft gefürchtet ...

Sharon Robinson war übrigens auch am Montag in Hannover nicht dabei, aber meine Eltern waren ebenfalls und trotzdem begeistert.
Lustig fand ich eine Bemerkung aus der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (Dienstag, 28.9.2010, Uwe Janssen)

"Dann erhebt [Cohen] wieder die Stimme, wobei erheben für diesen Brummbass wahrlich kein gutes Wort ist. Er scheint noch tiefer geworden zu sein, wenn Cohen so weiter macht, ist er mit 80 der erste Mensch, der sich über große Entfernungen mit Elefanten unterhalten kann."

Na, das ist doch mal ein Ziel...!

Also ich war gestern auch in Dortmund ... und war mal wieder begeistert. Nach Amsterdam im Sommer 2008 und Oberhausen im Herbst 2008 war es mein drittes Cohen-Konzert.

Alle drei waren genial und alle etwas anders. In Amsterdam war ich damals einfach überwältigt, diesen Mann - dessen Musik ich schon seit ca. 12-15 Jahren gehört habe - nochmal live erleben zu dürfen. Er ist einer der größten Songwriter unserer Zeit und ich hatte die Hoffnung, ihn nochmal live zu sehen, eigentlich schon aufgegeben. In der Zeit zwischen der letzten Tour (1993) und dem Comeback war es sehr ruhig um ihn geworden, er war in einem Kloster abgetaucht und hat eher seltsame Platten veröffentlicht:

"Ten New Songs" eigentlich ok, aber er hat die Synthesizer-Demos veröffentlicht!
"Dear Heather" - einfach nur strange!

Angeblich ist ja seine Managerin mit seiner Portokasse durchgebrannt und er musste nochmal auf Tour gehen, wegen der Altersvorsorge ... egal, jedenfalls tourt er jetzt seit drei Jahren und anscheinend macht es ihm viel Spaß. Die Musiker seiner Band sind einfach großartig - die könnten in jeder Band dieser Welt mithalten. Bob Metzger spielt so sparsame Soli - wie kann man mit so wenig Tönen so virtuos sein ... Und die Webb Sisters sind nicht nur schön anzuschauen , sondern bilden einen hervorragenden Kontrast zu Cohens golden voice ... Die Band ist der Hammer.

Dortmund war sicherlich das längste und das spannenste Konzert. Immerhin spielt er jetzt schon drei neue Songs, die auf keinem Album veröffentlicht worden sind. Das neue Material könnte auf dem kommenden Album - ja, es gibt Gerüchte - landen.

Mein absoluter Favorit : "Famous Blue Raincoat" ... In Oberhausen schon genial, aber jetzt weiter gereift. Schöner kann Musik nicht sein.

Wenn er nochmal vorbeikommt - ich bin dabei, vielleicht knackt er noch die 4 Std.-Marke ...

@luckytramp: freut mich das es Dir auch so gefallen hat wie mir, ja es ist eine intensive Erfahrung und ich kann mich deiner Empfehlung nur anschließen für Stuttgart, allerhöchste Empfehlung wer die Gelegenheit hat auch wenn er nicht Fan ist

@Mister Y: Cohen würde ich es sogar noch zutrauen die 4 Stunden Marke zu knacken wenn er so weitermacht , wenn ich überlege das die Konzerte am anfang an reiner Spielzeit ca 150 Minuten waren und jetzt fast 200

Genau, und ich war damals schon sehr beeindruckt von einer Spielzeit von 2,5 Stunden ... Ich meine: Wenn man jemanden ein 1,5-2-Std-Konzert hätte durchgehen lassen, wäre es doch ein (damals) 74jähriger Mann gewesen!

Wie viele 40-50 Jahre jüngerer Bands/Interpreten gibt es, die grundsätzlich nach 1,5 Stunden und einer Zugabe die Bühne verlassen ... Schon scheiße, wenn man sich auf der Bühne langweilt.

Es gibt nur eine Erklärung für die ausgiebig langen Konzert: Leonard Cohen macht es wieder Spaß, er will's nochmal wissen! Und wie textsicher der ist, kein Teleprompter, keine Versinger - und das bei diesen lyrischen und ausführlichen Texten. He knows his song well before he starts singing ...

Ich hatte irgendwo gelesen, daß es um 19.00 Uhr beginnt. Aber war dann ja wohl nicht so.
Dein Bericht hört sich auch so richtig gut an. Vielen Dank. Das nächste Mal sollte man wohl dabei sein.

sagen wir so, FAST immer textsicher, diesen Moment konnten wir in Wiesbaden erleben
http://www.youtube.com/watch?v=wym-_SlAA-w

Ich hoffe sehr, dass es noch ein nächstes Mal gibt.
Und dann wär ich mit Sicherheit wieder dabei.

Was wär ich jetzt gerne in Stuttgart........
Aber wer weiß in welches Chaos man da auf dem Weg Richtung Schleyerhalle gekommen wäre mit dieser ganzen S21-Action.