Ich fand Ethans Beitrag durchaus passend und einige werden da so ihre Parallelen zu Konzerten o.ä. gesehen haben.
Bei den paar Shows, bei denen ich im Innenraum war (Stockholm und USA) lief das alles äußerst vorbildlich, von daher habe ich so etwas zum Glück noch nicht selber erlebt.
Aber dann sind wir doch wieder an dem Punkt, der hier angesprochen wurde: ist man betroffen, weil es passiert ist oder weil es auch einem selbst hätte passieren können? Und schon geht es irgendwie wieder um einen selbst und nicht mehr um die anderen.
Bei jedem Autounfall oder Flugzeugabsturz kann ich mir denken, dass auch ich da hätte drinsitzen können. Warum stellt man dann bestimmte Ereignisse so in den Vordergrund, während andere (oft schlimmeren Ausmaßes) völlig untergehen?
Mal angestoßen zu werden, ein wenig über sein eigenes Denken und Handeln nachzudenken, ist doch weder böse noch provokant gemeint.
Was mich persönlich die ersten Tage nach dem Unglück geärgert hat, war die Hetze gegen die vermeintlich Verantwortlichen. Und wie schnell sich die breite Masse davon anstecken läßt, kann man jedes Mal sehen. Meistens schreien die am lautesten, die am wenigsten damit zu tun haben. Da werden Rücktritte und Entschuldigungen gefordert und jeder plappert mit, ob berechtigt oder nicht. Bei den Betroffenen/Angehörigen kann ich so ein Verhalten nachvollziehen.
Dass man dann auch mal in Frage stellt, ob die Betroffenheit der Leute wirklich aus dem Inneren kommt oder auch im Laufe der Zeit eher "aufgequatscht" ist, finde ich nicht geschmacklos.
Ich kenne eine, die war bei der Trauerfeier für Enke mit im Stadion und hat Rotz und Wasser geheult... bis zu seinem Tod kannte sie aber nicht mal seinen Namen. So etwas verstehe ich halt einfach nicht.
Gegen einen Thread wie diesen habe ich rein gar nix, da gibt es weitaus überflüssigere Threads. Und wie schon erwähnt soll jeder denken, fühlen und schreiben, was er möchte, denn dazu ist ein Forum da. Wenn jemand öffentlich seine Gefühle zum Ausdruck bringen möchte, nur zu. Ich sehe in so jemandem kein Weichei oder einen Heuchler, aber für mich macht das einen auch nicht zu einem besseren Menschen. Und das ist es eben, was ich mir oft denke: macht man es, um sich selber besser zu fühlen oder damit die Betroffenen sich besser fühlen, obwohl sie diese "Nachrichten" wohl nie empfangen werden? Nur sehe ich nicht ein, dass man Leute, die ihre Emotionen nicht nach außen tragen, sondern durchaus auch mal Dinge nüchterner betrachten, als gleichgültig oder gefühllos abgestempelt werden. Man könnte natürlich auch diese nüchterne Art des Denkens und Handelns hinterfragen
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Rechtfertigen braucht sich auf beiden "Seiten" niemand, aber es spricht doch auch nix dagegen, sich darüber auszutauschen (ohne dadurch gleich jemanden in eine Schublade zu stopfen).
Wir drehen uns hier inzwischen aber eh im Kreis.