Ein weiterer Höhepunkt an Konzerterlebnissen hat am Montag für mich in Wörgl stattgefunden. Mein Freund und ich machten uns dorthin auf den Weg, um BAP anläßlich ihrer Extratour (Clubkonzerte im kleinen feinen Rahmen) zu sehen. 26 Jahre haben sie Tirol nicht mehr besucht, aber gestern wars wieder soweit.
Und es hat sich gelohnt.
Rechtzeitig zu Einlassbeginn waren wir am Veranstaltungsort, dem „Komma“ angekommen und konnten uns auch gleich einen tollen Platz mittig in der ersten Reihe aussuchen. Nach und nach füllte sich dann auch der Saal und mit vielleicht 10 Minuten Verspätung fing es dann auch an, das Konzert. Gegen 20.10 Uhr kamen BAP zu einem Kölner Volkslied auf die Bühne, unter großem Applaus. Es schien, dass die Tiroler BAP keinesfalls vergessen haben, BAP wurde während des ganzen Konzertes gefeiert. Wolfgang und die Band waren dann auch sehr, sehr gut drauf.
Nachdem wir nun so schön in der ersten Reihe waren, hat Herr Niedecken auch mich mit meinem Shirt doch sofort bemerkt (ich trug zu diesem Anlass ja auch ein spezielles FC Köln Shirt), es gab ein anerkennendes Hindeuten und Nicken in meine Richtung.
Bekanntlich gibt BAP keine kurzen Konzerte, so war auch das Konzert in Wörgl alles andere als von kurzer Spieldauer. Fast exakt drei Stunden wurde gerockt, gab es dazwischen besinnlichere Töne, viele Hits, auch neuere Songs wurden gespielt. Dazwischen hat Wolfgang Niedecken immer mal wieder ein paar lustige oder auch nachdenkliche Anekdötchen zum Besten gegeben. Er erinnerte sich an seine schon lang zurückliegenden Konzerte im Tirolerland zurück z.B. Oder auch seine vielen Reisen wurden erwähnt, mit kleinen Geschichten dazu. Inzwischen weiß ich, dass irgendwo in Argentinien das sinnloseste Heldendenkmal der Welt steht z.B. (denn Krieg und Helden passt halt einfach nicht zusammen, meinte er).
Die drei Stunden gingen um wie im Flug, ich hatte zu tun, mitzurocken, hier und da mitzusingen (leider fehlt mir noch die Textsicherheit, BAP-Lieder am Stück mitzusingen, sehr wohl konnte ich aber Fans entdecken, die wirklich beinah jedes Lied inbrünstig, Zeile für Zeile, mitsangen).
Besondere Highlights waren für mich Alexandra, Helfe (ziemlich zu Anfang schon), Ne schöne Jrooß, Wellenreiter, Aff un zo, Kristallnaach...
...und dann kam noch ein weiteres Highlight. Hungry Heart wurde angestimmt. Da konnte ich nicht anders, hab mein Köln-Shirt ausgezogen, darunter hatte ich ja vorsorglich noch ein Bruce-Shirt an und hab dann BAP das Köln-Leiberl immer wieder mal hingehoben, auch die Rückseite, dass Wulfjäng auch die Nummer 9 mit seinem Namen sieht. Hungry Heart wurde in Kölsch und Original-Refrain gesungen. Und den Refrain hab ich natürlich lauthals mitgesungen. Und den konnte dann auch wirklich wohl fast das ganze Publikum, vielleicht die Männer noch besser, denn Wolfgang ließ den Refrain mal nur von den Männern und dann von den Frauen anstimmen, ok, der Frauenchor war etwas leiser, obwohl ich natürlich mein Bestes gegeben habe. Hungry Heart hat auch das Hauptset dann beendet, bevor es dann noch (die nicht gerade wenigen) Zugaben gegeben hat.
Zwischendrin gönnte sich Wolfgang mal einen Grappa und dann gings nochmal ordentlich zur Sache, Für ne Moment (sehr schön unplugged, Wolfgang mit Gitarre und Harp), Bob Dylans Hurricane, Rita, Nix wie bessher...
... bevor „Nix wie bessher“ angestimmt wurde kam dann Wolfgang zu mir hin, deutete auf mein Köln-Shirt und ich habs ihm dann (zugegeben etwas zögerlich) zugeworfen. Und er hielt es lange hoch, zeigte es von beiden Seiten und die Zeit hat noch gereicht, davon auch ein Foto zu machen.
Na, wenn das den FC Köln nicht beflügelt... Dann warf Wolfgang mir das Shirt (gottseidank) wieder zurück und während des ganzen Songs hab ichs dann immer hin- und hergeschwenkt, war wirklich mehr als passend zu dem Zeitpunkt.
Pause. Applaus ohne Ende. Ich war total begeistert.
Im zweiten Zugabeblock dann Wat für’e Booch!, Domohls und natürlich auch Verdamp lang her.
Bandvorstellung. Die Stimmung am Siedepunkt. Es wurde weiterhin lautstark nach Zugabe gerufen.
Dann der dritte Zugabenblock, der dann noch einen ruhigen Ausklang bescherte, mit Do kanns zaubre (eins der schönsten BAP Songs für mich).
Dann noch „Jraaduss“, wo er lange mit uns übte, bis er mit dem Refrain zufrieden war, er so klang, wie er halt auf Kölsch zu klingen hat:
Bliev do, wo de bess, halt dich irgendwo fess. un bliev su, wie de woors, jraaduss.Ja, und es wurde hingekriegt, irgendwann war Meister Niedecken dann auch mit uns Tirolern zufrieden
Jraduss ist auch eins meiner Lieblingslieder von BAP, ganz besonders schön, wenn man Freunde da um sich hat, meiner hat da jedenfalls auch sein Bestes gegeben.
Der letzte Song war dann „Sonx sinn Dräume“... und schließlich nochmal das alte Kölner Volkslied, mit dem das Konzert begonnen hatte.
Und dann stand man erstmal neben sich, die drei Stunden rum wie nix und ich hatte nur den Gedanken, grade wieder ein ganz besonderes, unglaublich schönes, intensives Konzert erlebt zu haben. Eine Nähe zu Wolfgang Niedecken und seiner Band, wie es sie wohl so schnell nicht mehr geben wird.
Zur Band: alle haben einen sehr guten Job gemacht. Will man jemand hervorheben, dann vielleicht doch Helmut Krumminga, der einfach wieder genial an der Gitarre war und sehr schöne Soli gespielt hat. Aber freilich auch der Bassist, Zöllner am Schlagzeug, der Keyboarder, Anne de Wolf bei diversen Songs an der Geige, wunderbar.
Wenn es etwas zu bemängeln gibt, dann vielleicht höchstens von Sound, dass der Bass mitunter zu sehr im Vordergrund war, etwas übersteuert klang, aufgefallen bei dem ein oder anderen ruhigen Lied.
Vielleicht auch noch, dass Songs wie „Diss nach“ oder „Frau ich freu mich“ gefehlt haben, aber alles kriegt man halt sowieso nicht, unmöglich, da BAP halt auch eine Unmenge an Songs hat, die man gerne hören würde und leider trotz langer Spieldauer nicht in ein Konzert reinpassen...
Gegen Mitternacht, nach einer Rast an der Bar, wollten wir dann langsam heimzu fahren, vorher konnten wir noch beobachten, wie Jürgen Zöllner und Anne de Wolf das Gebäude verließen. Ich schaute mich dann noch etwas um und: Wolfgang Niedecken sah ich, wie er etwas abseits fleißig dabei war, noch verbliebenen Fans Autogramme zu schreiben...
Ich hab meinem Freund zugewunken und bin dann auch hin und Wolfgang Niedecken sah mich, mein rotes Leiberl im Arm und grinste übers ganze Gesicht! „Ah, da bist du“, meinte er. Hat heute großen Spaß gemacht, hab mich bestens unterhalten, deine Aktion bei Hungry Heart war ja klasse.“ (so in etwa hab ichs verstanden).
Und dann hat mir Wulfjäng sehr liebevoll wie ich finde, mein Köln-Shirt signiert, schön verziert mit dem Kölner Dom und speziellem Gruß an mich.
Ein Beweisfoto gabs auch von uns beiden, dann hab ich ihn noch mit meinem Freund fotografiert.
Ein kleiner Smalltalk, ich erzählte ihm, dass ich BAP auch anläßlich der 3x10 Johre Tour auch schon in Köln gesehen habe und natürlich hab ich auch davon erzählt, dass ich seinen Gastauftritt bei Bruce in Berlin 2005 und in Köln 2007 auch miterlebt habe... und auch sehr davon angetan war. Jawoll.
Ich glaube, hätte BAP am nächsten Tag nicht schon wieder ein Konzert in Wien gehabt, vielleicht hätte es für noch mehr Plauderei gereicht, aber so verabschiedete sich Wulfjäng dann.
Dann ist auch Helmut Krumminga noch kurz aufgetaucht, auch mit ihm noch eine kleine Plauderei, er war auf der Suche nach den anderen… So haben wir ihn zum Ausgang begleitet und auch noch schnell von ihm das Booklet zur 3x10 Johre CD signieren lassen.
Was für ein schöner Abend war das, vermutlich auch nicht so schnell wiederholbar.
Und seit vergangenem Montag (an dem sich auch das Bruce Konzert in Ludwigshafen zum siebtenmal jährte) bin ich wohl noch ein viel größerer BAP-Fan geworden.
Bilder:Setliste von Wörgl auch zu finden unter
http://www.bap-fan.deHier noch zwei Zeitungsartikel zum Gig in Wörgl:
http://www.tt.com/csp/cms/sites/tt/%C3% ... blonde.csphttp://www.tt.com/csp/cms/sites/tt/%C3% ... -immer.csp