Hi ihr alle,
hier kommt ein kleiner Bericht über das Konzert am 8. November im Madison Square Garden.
Vorneweg und hintendran hatten meine Liebste und ich einen Kurztrip vom 5. bis 9. November gebastelt, proppenvoll mit allem, was man dort als Tourist so anstellt – mit dem Konzert am Sonntagabend als Höhepunkt. In weiser Voraussicht haben wir bereits nach der Besteigung des Empire State Buildings am Freitag die Karten abgeholt – am Sonntagabend war am Will Call Schalter dann doch etwas viel Andrang. Da wir Sitzplatzkarten hatten (Sektion 301), hatten wir auch entsprechend viel Zeit, um in aller Ruhe zur Arena zu schlendern, festzustellen, dass es so gut wie keine Sicherheitsvorkehrungen gibt, und dann unsere Plätze zu finden. Das war dann auch das einzig Negative an diesem an Positivem so reichen Abend: Die Plätze im MSG sind nur für Menschen Marke Winzigheimer gemacht
, unsereiner (1,92 m) hatte die Knie an den Ohren. Was aber eh wurscht war, weil wir fast die ganze Zeit gestanden haben. Amüsiert ließ sich dann auch beobachten, dass die werten New Yorker für einen Konzertbesuch scheinbar eine ganze menge Futter brauchen. Der ganze Block maufelte Nachos oder Popcorn und schlürfte Getränke – natürlich in Super-Size. Da will man natürlich nicht gleich auffallen, also gab’s ein Bier im Riesen-Eimer. Die erste Frage, die sich stellte, war dann auch: Wie wollen die alle nachher aufstehen mit ihrem ganzen Futter-Kram auf den Knien. Und so war’s dann auch: Als um kurz nach halb neun „good evening new york city“ durch die Boxen donnerte, standen etwa 19800 Leute auf – nur der geneigte Block 301 blieb in Gänze sitzen. Ganz großes Kino. Hinter uns saß eine Famile, Vater, Mutter und zwei Kinder im Alter von etwa 8, 9 Jahren. Die Kiddies schauten die ganze Zeit aus der Wäsche, als hätte man ihnen Prügel angedroht und die Playstation geklaut. Die Mama hat dann später mit den beiden getanzt, was aber nichts am Gesichtsausdruck der Pimpfe änderte. Im Laufe des Konzertes standen dann alle irgendwann mal auf, bis auf das Pärchen (35, Valium?) neben uns. Die blieben eisenhart die ganze Zeit sitzen ohne auch nur einmal zu klatschen.
Und dann war’s soweit, lights out… Wrecking Ball als Opener funktioniert ganz gut, es dauert halt ein Momentchen, bis das Lied in Gang kommt. Nach einer kurzen Ansprache, in der Bruce sicherstellte, dass es sich bei diesem Abend um eine wirklich einmalige Angelegenheit handelt, dann „The ties that bind“ – inzwschen stand auch Block 301, bis auf die zwei Valiums – und ab ging die Luzie. Der Sound war übrigens echt spitze, kristallklar, die Instrumente gut zu unterscheiden, nicht zu laut und nicht zu leise. Und das fast am anderen Ende der Halle. Die erste „River“-Scheibe ist ja etwas rocklastiger als die zweite, aber selbst bei den drei Schlussballaden hintereinander war die Stimmung super – den Liedern angemessen, aber nicht träge oder sonst was. Was wohl daran lag, dass Bruce an diesem Abend extrem gut bei Stimme war – Drive all Night war ein Traum, Wreck on the Highway und Stolen Car auch. Die ganzen Schlachtrösser, die er öfters spielt (Hungry Heart – mit Gang durch’s Publikum und anschließendem auf die Bühne zurücktragen - , Out in the street, Cadillac Ranch) hatten an diesem milden New York Abend noch mehr Dampf als sonst, und die Puffbeleuchtung zu I wanna marry you war doch auch hübsch anzusehen. Die Post-River Songs knallten dann auch einer nach dem anderen – Seven nights to rock brachte den MSG zum beben – und Sweet soul music rockte das Haus, und Hih´gher and Higher als Abschluss: was will man mehr. Nach drei Stunden, die sich leider nur wie eine angefühlt haben, war der Zauber rum – leider, leider, leider.
Das war eine Jahrhundert-Show und ich bin heilfroh, dass unser erstes Amerika-Konzert gleich dieses war. Einfach nur WOW!!!!! Und selbst die Valiums haben am Ende dann doch wenigstens ein Lächeln hinbekommen