Nachdem ich all die Jahre nie so den Zugang zu Dream Theater gefunden hatte machte es vor ein paar Wochen doch Klick und ich beschloss mir die Band in Frankfurt anzusehen, wissend das es eher Art Festival ist anstatt eine "Headline" Show. Die Progressive Nation tourt mit Unexpected, BigElf, Opeth und Dream Theater durch Europa. Mit leicht abgeänderter Konstelation gab es auch Auftritte in den USA.
So war klar, und an den Setlists ja auch abzulesen, das es keine 2 Stunden Show wird sondern kürzer. Aber ich dachte "mal schauen was die anderen Bands so bieten". So fuhr ich an die Jahrhunderthalle, zum ersten Mal war ich dort im Innenraum mit einem Stehplatz.
Durch meine frühe Ankunft fand ich ein paar Fans zum quatschen und fand mich dann auch in der ersten Reihe Mitte wieder. Hatte vorsichtshalber mal die Ohrenstöpsel mitgenommen.
Nun ein paar Bemerkungen zu den Bands:
Unexpected: Der Name ist wohl Programm, das ein Geiger mit dabei ist und die Leute mittelalterlich angezogen waren, naja, ich hätte es nicht erwarten. Leider war der Sound eine Katastrophe, nur Bass zu hören, wenn kein Bass zu vernehmen war konnte man die Geige und das Keyboard hören, aber nur wenn der Rest der Band nichts spielte. Aber die Performance war nach einer halben Stunde ja wieder zu Ende.
BigElf: Der Frontman war gleichzeitig Keyboarder (eher Hammondorgel und sonstiges) und Sänger. War ein bisschen schräg, aber musikalisch sicher besser als Unexpected wenn da nicht wieder der Bass wäre. Die Bassdrum war viel zu laut. Lustig war es allerdings das Mike Portnoy von Dream Theater bei einem Song mitgejamt hat. Sie spielten ebenfalls 30 min.
Opeth: Viele Fans vorne waren sogar wegen DT und Opeth hier, manche sogar eher wegen Opeth. Death Metal, das sie das spielten hat mich stutzig machen lassen, das ist nicht meine Richtung. Aber das ist nur ein kleiner Teil des Spektrums, da ist auch viel Prog dabei. Eine super Band. Konnte vor dem Warten mit ein paar Fans sprechen und wir trafen den Gitarristen der Band. Ich sagte ihm "I am honest.. I dont know anything about you apart from the group name" und er sagte "thats good"
In der Show ging es mit einem Prog Song los. Vor dem zweiten Songs machte der Sänger eine Bemerkung "for all that liked the first song, you're fooled, we play death metal, and if you dont like death metal ... fck off". Die Basseinstellung war manchmal immer noch zu groß aber nicht mehr so extrem wie bei den ersten beiden Bands. Opeth war auch von der Spielzeit mit ca 60 min besser bedient.
Vor Dream Theater hatte man eine Pre Show Music laufen wo eine weibliche Stimme "Pull Me Under" und "As I Am" nur mit Stimme und Akustikgitarre darbot. Hätte ich gerne auf CD gehabt, aber am Merchandise Stand gab es nichts davon. Die Versionen haben mir richtig gut gefallen und man konnte hören das selbst Dream Theater Songs als Akustikversionen gespielt werden könnten. Mittlerweile kenne ich die Seite der Band wo es auch MP3s gibt:
http://pipoelo.free.fr/welcome.php?debut=3 umbedingt mal reinhören
Dream Theater: Darauf habe ich natürlich am meisten gewartet und gehofft in den 90 minuten Spielzeit "Hollow Years" und "Erotomania" zu bekommen. Eins davon wurde wahr.
A Nightmare To Remember: Der Opener des neuen Albums war auch Opener des Konzertes um 22:00 Uhr. Der Vorhang, welcher den ganzen Abend schon hinter dem Equipment hing, fiel nach dem Gewitterintro. Es schepperte richtig, aber ich hörte nur Bass, ich dachte "sch.. so ein Sound" und "geil, da spielt Dream Theater" im selben Moment und lockerte meine Ohrenstöpsel. Der Sound wurde dann aber sehr schnell optimal. Ich mag den Song eh und der Song kommt live richtig gut.
A Rite Of Passage: Wurde von vielen mitgesungen, ist ja soetwas wie der "Singlehit" des neuen Albums, zumindest einer der Songs der wohl nach "Pull Me Under" wieder das Zeug zu einem solchen hätte. Aber das wird wohl so schnell nicht mehr passieren.
Keyboard Solo: Jordan Rudess brachte ein ca 5 minütiges Solo welches neben seinen Signature Sounds auch Piano Sounds beinhaltete. Es ging über in den nächsten Song.
Sacrified Sons: Weil es am Vorabend schonmal gespielt wurde hätte ich nicht damit gerechnet, da Dream Theater ihre Setlist auch gerne wechseln. Hat mir den Song sicher nähergebracht. Mochte ihn vorher nicht so und hätte ihn auch nicht gebraucht. Aber sicher eine klasse Version.
Erotomania: Und dann wurde einer meiner Wünsche erfüllt. Klasse Version. Mike lies sich Sticks zuschmeißen, den letzten fing er dann auch endlich. Auf der Leinwand liefen Animationen von den DT Alben und vor dem langsamen Mittelteil wurde der Song kurz gestoppt.
Voices: Als ich nicht schon froh genug sein könnte Erotomatia zu hören, Voices folgte auch noch hinterher, wie auf dem Awake Album. Leider stimmte mit James Mikroeinstellungen etwas nicht, er machte dem Roadie jedenfalls eindeutige Zeichen. Aber egal, mir war es wichtiger Erotomatia mal live zu sehen. Voices wurde nicht immer auf dieser Tour im Anschluss gespielt, ich sehe es als eine Art "Bonus". Wenn sie die 4 Minuten "The Silent Man" noch drangehängt hätten, dann wäre die komplette "A Mind Beside Itself" (Ein Songkomplex auf dem Awake Album bestehend aus Erotomania, Voices und The Silent Man).
Forsaken: Kannte ich nicht so gut und entzifferte es erst als James Forsaken ins Mikro sang. Hätte ich jetzt nicht gebraucht aber es war ok zu hören.
As I Am: Klasse Schlusssong des Hauptsets. Nicht so vertrackt wie andere Songs. Super zum mitgehen. Wird wohl zu einem meiner Favoriten aufsteigen.
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The Count Of Tuscany: Zum Abschluss noch ein knapp 20 Minütiges Lied. Ist auf dem neuen Album "Black Clouds And Silver Linings" ebenso der Closer. Der Mittelteil kam ein bisschen Pink Floyd mäßig rüber.
Im Gesamten ein klasse Abend mit einer Band die mir überhaupt nicht zusagte (Unexpected), einer Band die ok war (BigElf), einer Band die ich sehr gut fand (Opeth) und natürlich Dream Theater. Im Nachhinein hätte ich die erste Vorband gestrichen und die halbe Stunde noch an Dream Theater gegeben. Aber das war schon ok. Habe mir dann noch ein Tourbuch und eine Official Bootleg DVD (Chile 2005) gegönnt und bis zufrieden aus der Halle. Ob ich mir DT nochmal mit 3 Bands zusammen anschaue, keine Ahnung. Ich hoffe auf Dates 2010 um sie mit einer Vorband zu sehen, da haben sie mehr Zeit. Ich glaube nicht das sie nochmal auf die "An Evening With" Schiene gehen, also 2 Sets in Gesamtspielzeit von 3 Stunden.