So, dank ITunes ist das neue Steel Mill Album auch bei uns für schlappe 8,99 € erhältlich. Schon "Dead Sea Chronicles" hatte mir sehr gut gefallen, vor allem wegen des kernigen Produktionssound, und natürlich der Möglichkeit einige der alten Steel Mill Lieder, die ich bis dahin nur in mieser Bootlegqualität hatte, in guter Qualität zu hören. Das neue Album ist noch besser. Ich würde sogar so weit gehen, dass das (wenn man davon absieht, dass die Lieder ca. 40 Jahre alt sind) zweifelsfrei eine der besten Veröffentlichungen dieses Jahr ist. Und es dokumentiert - auch ohne dass er an den Aufnahmen beteiligt war -einen Springsteen, der bei seinen offiziellen Veröffentlichungen vergessen gegangen ist.
1. All Man The Guns For America (10.04)
2. Sherlock Goes Holme (6.08)
3. Crown Liquor (4.31)
4. The Train Song (5.36)
5. Cowboys of the Sea (5.43)
6. Sweet Melinda (3.45)
7. Lady Walking Down By The River (6.56)
8. Do Run Daddy (Down To Mexico) (5.10)
9. Resurrection (7.05)
Auch bei "All Man The Guns For America" sind wieder alle bis auf ein Lied von Springsteen entweder Ende der 60er oder Anfang der 70er geschrieben. Der Titelsong kommt textlich ein wenig befremdlich daher, ist aber musikalisch ganz stark, vor allem als Opener. Mit "Sherlock Goes Holme" wird klar, dass Springsteen auch mal ganz exzellente Instrumentalstücke schreiben konnte. Crown Liquor, die einzige Nicht-Springsteen-Nummer, handelt zwar von einem ziemlich grausligen Whiskey, grooved aber wie Sau. The Train Song, ein an Arlo Guthrie erinnerndes Stück, ist neben He's Guilty wohl das bekannteste Steel Mill-Stück und hat auf dem ersten Album schmerzlich gefehlt, hervorragend umgesetzt. Cowboys of the Sea schließlich ist das absolute Highlight, nicht vergleichbar mit der bekannten Akustikversion von den '72er Demoaufnahmen oder den etwas zähen Liveversionen aus der Zeit, was Vini Lopez und die andren Bandmitglieder daraus gemacht haben, ist so sensationell, dass Springsteen ihnen Writingcredits dafür geben sollte. Sweet Melinda und Lady Walking Down by the River sind da ein wenig schwächer, aber die beiden letzten Nummern sind wieder ganz groß: Down To Mexico, bekannt aus vielen Bootlegs von Anfang der 70er und Resurrection, letzteres mit einem Text, der für Springsteen überraschend zynisch ist.