Ein Nachzügler:
Auch wenn nun schon fast 3 Wochen seit dem Konzert vergangen sind, möchte ich doch noch ein paar Eindrücke schildern, die rein persönlicher Natur sind und euch keine neuen objektiven Erkenntnisse vermitteln werden.
Die lange Zeit ist dadurch erklärbar, dass wir direkt nach dem Konzert vom Hotel-Parkplatz aus in den Urlaub in die Provence gefahren sind, der am Ende noch durch 3 Tage Disneyland abgerundet wurde. (Ich weiß!!! War aber die vorsorgliche Entschädigung für unsere Tochter, falls die 2 Wochen Südfrankreich zu ruhig geworden wären!)
Das Fazit vorweg: Auch wenn alle 18 Bruce-Konzerte, die ich bislang miterleben durfte, für sich stehen und jedes seinen Reiz hatte, was dieses Frankfurt-Konzert für mich das schönste und emotionalste! (so, jetzt ist es raus!)
Dazu aber später mehr!
Wir sind bereits am Donnerstag Mittag angereist. Nach einer zwar heißen, aber ansonsten sehr entspannten Fahrt sind wir pünktlich zur Zimmerübernahme im „Motel One“ in Niederrad angekommen.
An dieser Stelle noch einmal großen Dank an eastwood, der dieses Hotel empfohlen hatte und mit seiner positiven Aussage den Ausschlag für die entsprechende Buchung gegeben hatte.
Es war wirklich super!
Nach einem kurzen Beschnuppern des Zimmers haben wir uns sofort auf den Weg zur Arena gemacht, um den Fußweg zu testen.
Auch hier war eastwoods Beschreibung und die Unterstützung durch Google maps sehr hilfreich und gut.
Ein schöner Spaziergang vorbei an einem Reiterhof und Golfplatz und auch nicht allzu lang, so dass relativ schnell klar ist, dass wir auch nach dem Konzert den Weg zurück zum Hotel zu Fuß zurücklegen werden (auch wenn wir das in dieser Deutlichkeit unserer Tochter noch nicht sagen!).
Am Stadion ist noch nichts los – ist ja auch klar, denn heute befindet sich der Nabel der Bruce-Welt ja in München. Aber für uns eine erste Orientierung und auch Gelegenheit für ein paar Familienfotos vor dem großen Konzertplakat am Zaun.
Ein älteres englisches Paar bittet mich, sie auch vor diesem Poster zu fotografieren – „sure and see you tomorrow“!
Wie 2003 auf Schalke muss es aber doch ein kleines Schlupfloch geben, um in das Innere des Areals zu gelangen!? Und tatsächlich finden wir ein Tor, das offen steht. Kurz zuvor sind wir aber schon an einer jungen Dame von der Security vorbeigelaufen, die sich auch zügig uns nähert.
Trotzdem versuche ich in den Tunnel zu gelangen, durch den am Abend später Bruce und die Band herausfahren werden.
Ich schaffe es leider nur zur Hälfte bis die Rufe der Dame doch etwas lauter und drängender werden. Aber für ein Foto reicht es auch hier.
Im anschließenden smalltalk bestätigt sie aber unsere Vermutung, dass unsere Plätze doch sehr gut sein werden (und damit nicht so schlecht wie es der eventim-Saalplan nach dem Kauf per Telefon zunächst befürchten ließ – definitiv ist die Bühne im Gegensatz zur diesem Plan also doch nach hinten gerückt!).
Insofern fühlen wir uns bestens für den Konzerttag vorbereitet.
Am Morgen dann auschecken, das Auto bleibt aber auf dem Hotel-Parkplatz – günstiger als am Stadion ist es allemal (außerdem zeigt sich ja beim Durchlesen der vielen Beiträge zum Thema „Verkehrschaos“, dass dieser Entschluss ganz o. k. war).
Nach einem Tag in der Frankfurter Innenstadt mit „Zeil-Bummel“ und einer Pause am Main gehen wir dann am Nachmittag zurück zum Hotel-Parkplatz und machen uns fertig fürs Konzert.
Auf dem Weg zum Stadion wächst meine Vorfreude um jeden Meter, den wir uns dem Stadion nähern.
Nach dem völlig unkomplizierten Einlass wallt dann doch kurz Ärger auf – Ärger darüber, dass ich darauf verzichtet habe, unsere Kamera mit hinein zu nehmen. Die Taschenkontrolle war doch eher oberflächlich! Na ja, vielleicht beim nächsten Mal!
Noch kurz das versprochene T-Shirt für unsere Tochter gekauft und nach einem kleinen Gang ums Stadion sind wir auch bald auf den Plätzen.
Schon bei diesem Gang habe ich ein Konzertgefühl, das ich nur schwer beschreiben kann und noch schwerer mit einem der Empfindungen bei anderen Konzerten vergleichen kann.
Mit dem Urlaub vor der Brust – meine Frau und meine Tochter bei mir – zusammen mit ihnen auf einem Bruce-Konzert – in solchen Momenten ist nur tiefe Dankbarkeit in mir.
Da wir nichts von den problematischen und für einige anscheinend auch sehr schmerzhaften Einlassbedingungen wussten, kamen uns auch die anderen Besucher sehr entspannt vor. Auf dem Rasenplatz nebenan badeten noch einige in der Sonne und irgendwie war alles easy!
Unsere Plätze sind dann tatsächlich spitze. Auf der Toilette trifft mein Frau dann noch eine Bekannte aus der weitläufigeren Nachbarschaft – die Welt ist ja so klein!
Hinter uns nehmen 2 Pärchen aus Oldenburg Platz. Scheinbar nett, zeichnen sich aber während „Point Blank“ (gerade dort, aarrgh) durch ausgeprägtes Quatschen aus. Getoppt wird das dann noch während des Konzerts durch ein Verschütten ihres Bieres über unsere Sitze – aber sitzen ist sowieso nur sehr begrenzt angesagt!!!
Daneben ein Fan aus Essen, der von einem schweren Platzregen auf seiner Anreise über die „Sauerlandlinie“ berichtet.
Die Wartezeit bis zu Konzertbeginn vergeht im Fluge, obwohl tatsächlich verwunderlich ist, warum die Beleuchter so früh in die „Wanten“ mussten, es dann aber doch noch verhältnismäßig lange bis zu Nils Intro dauert.
Erstaunlich auch wie voll der Innenraum ist! Und genauso erstaunlich (oder eben nicht) wie leer der gegenüberliegende „eventim-rundum-glücklich-mit-Hotel-und-so-Paket“-Block ist und sich auch bis zu Konzertbeginn nur wenig mehr füllt. Ob eventim irgendwann mal lernt?
Dann geht es endlich los und auch unsere Tochter mit ihren „öronpropper“ hat mit der Lautstärke keine Probleme.
Und damit sind wir auch schon beim eigentlichen Thema!
Auf die einzelnen Lieder und die Setlist will ich gar nicht eingehen; das haben andere schon ausführlich und besser gemacht.
Aber das Besondere an diesem Abend war halt das gemeinsame Konzerterlebnis mit Frau und Kind!!! Für unsere Tochter war es nach Düsseldorf im letzten Jahr nun das zweite Konzert (auf ihren ausdrücklichen Wunsch!!!).
Ethan Edwards hat es auch bereits sehr schön beschrieben – alles was wir Tramps so anstellen, um ein Konzert zu erleben – es ist nichts gegenüber dem Gefühl, es gemeinsam mit seinem Kind zu erleben. Wenn du siehst, dass da jemand etwas von dir freiwillig angenommen hat (auch wenn es „nur“ ein Teil deines Musikgeschmacks ist), dann ist das schon sehr speziell.
Sie schwingt ihre Arme, klatscht und hat offensichtlich Spaß. Natürlich hat das Konzert für sie Längen, aber die steckt sie locker weg.
Und als am Ende „Bobby Jean“ gespielt wird, kann auch ich meine Tränen nur schwer zurück halten (o. k., ich geb´s zu, es gelingt dann doch nicht!) und drücke ihr einen dicken Schmatzer auf den Kopf.
Die Stimmung im Publikum ist sensationell und wenn schon unser magic mit dem deutschen Konzertpublikum zufrieden ist, dann kann auch ich nur allen danken, die an diesem Abend ebenso viel Spaß hatten wie wir und dies auch laut und fröhlich kundtaten.
Selbst die dezente Beleuchtung der Arena hat für mich ihren Teil dazu beigetragen, dass etwas Besonderes war.
Rundum: genial, stark, einzigartig!!!
Fast auf den Tag genau 21 Jahre nach dem ersten Bruce-Konzert am fast denselben Ort mit derselben Frau an meiner Seite und nun aber mit unserem Kind – it´s magic!!!
Und wenn es das nun gewesen sein sollte (von dem ja hier ein paar Stimmen ausgehen - ich aber inständig hoffe, dass dem nicht so ist), dann war dieses Konzert der perfekte Punkt, an dem sich der Kreis schließt.
Was sonst noch auffiel:
- die „üblichen Verdächtigen“ in der ersten Reihe und auf den Leinwänden (selbst meine Frau erkennt mittlerweile „melissa“ und barefoot girl“)
- ein fast 60-jähriger, bei dem ich nicht weiß, woher er diese Energie nimmt (wenn dieses Mittel demnächst unsere Radfahrer entdecken, dann wird die Tour de France auf eine Woche verkürzt)
- Bruce vermittelt solch eine Freude an dem, was er da so treibt – es ist unglaublich. Auch seine (auf mich wirkende) Ehrlichkeit, dass er sein Publikum mag (wir waren nämlich auf der besagten linken Tribünenseite und konnten die ankommenden schwarzen Vans sehen [die mindestens 5 Minuten brauchten, um in der richtigen Abfahrreihenfolge zu stehen!] und konnten auch sehen, wie er sich die Zeit nahm und noch einmal stehen blieb und sich winkend verabschiedete)! Ich weiß, ich kann das gar nicht beurteilen, dazu „kenne“ ich ihn gar nicht, aber ein bleibender Eindruck ist es schon und wenn es gespielt sein sollte, dann hat er dafür seinen zweiten Oscar verdient.
- Eine Setlist, die soooo abwechslungsreich war
Ich könnte jetzt noch viel schreiben, würde aber diesen Beitrag dann der Gefahr der Langeweile preisgeben.
Also bleibt nur mein tief empfundener Dank für einen Abend, der lange im Kopf und ewig im Herzen bleiben wird.