Hier nun mein Bericht über den Dreierpack Bern-München-Frankfurt.
Vielleicht könnte der Thread gleich dazu dienen, hier weitere solche Berichte zu sammeln, gerne auch als Viererpack, mit Wien oder auch anders aufgeteilt. In den Setlist-Threads fehlt halt schon ein bißchen der Überblick. Und zu diesem Zweck halte ich diesen Thread eine Zeitlang als "wichtig" markiert.
Here we go:
Überdosis BruceEs gibt ein Lied von STS, das sich da nennt „Überdosis Gfühl“. Ich könnte es derzeit umbenennen in „Überdosis Bruce“.
Vor allem dieser Textauszug:
Jetzt is es um mi g'scheh'n, jetzt heb i ab, jetzt halt mi wirklich nix mehr auf
So is es halt im Leben, manchmal nimmt das Schicksal gnadenlos sein' Lauf
Und i lass mi eini ohne Maß und Ziel, gib mir mei Überdosis G'fühlDas „Gfühl“ müsste eben durch „Bruce“ ersetzt werden. Ich hatte jetzt schon ein bisschen Überdosis Bruce die letzten Tage, seit letztem Dienstag. Aber eine Überdosis, die man ertragen kann, auch wenn es einen vorübergehend aus den Socken haut. So hab ich mich dann gefühlt, vor allem nach dem Frankfurt-Konzert, das dann noch so intensiv, so gänsehauterzeugend war, dass man es nicht wirklich mit den rechten Worten beschreiben kann, zumindest ich.
Aber fangen wir mal an, mit meinem Bruce-Dreierpack, mit Bern.
Dienstag, 30. Juni 2009Irgendwie kam dieser Tag dann blitzschnell heran. Viel Stress die Zeit vorher, kaum wirklich Vorfreude kam auf, aber dann schön langsam kamen doch diese besonderen Momente, zu wissen, Bruce auch dieses Jahr wieder mit der E Street Band erleben zu dürfen. Nie mehr spreche ich von einer Abschiedstour...
Gegen neun Uhr morgens losgestartet. Flott vorangekommen, gegen 13.30h dann erstmal bei Frodo in der Schwyz aufgeschlagen. Nach einer Erfrischungspause dann Richtung Stadion aufgebrochen. Beim Stade de Suisse bin ich dann vorab mal ausgestiegen, während Frodo und und seine Freundin noch Michaglasi vom Flughafen (der ja eigentlich keiner sein soll *g * ) abgeholt haben.
Schon beim Hinkommen dachte ich mir „tolles Stadion“. Rund ums Stadion jede Menge Kneipen, wo man schon einkehren hätte können. Vor dem Eingang standen noch gar nicht so viele Fans herum. Es war gegen 15h herum, wo die Tore geöffnet werden sollten. Ich bin dann gar nicht zur Schlange gegangen, sondern hab mich etwas davon entfernt, im kühlen Schatten aufgehalten. Wurde dann von einer Reporterin angesprochen, ob sie ein Interview mit mir machen dürfe. Allerdings wurde dann nicht mehr viel aus diesem Interview, denn die Tore wurden dann geöffnet und ich bin dann doch auch gleich rüber zum Einlass. Schließlich, man muss mal schaun, welchen Platz man so ergattern könnte, auch wenn man schon ein entspanntes Front Field Ticket hat. Nach kurzem Weg in den Pit erstmal herumgeschaut. Am Mittelpodium wäre in der dritten Reihe noch Platz gewesen, allerdings in der prallen Sonne. Und noch mindestens vier Stunden bis Konzertbeginn, diesen Platz dann der Gesundheit zuliebe wieder verlassen. Rechts vom Mittelpodium in ziemlich vorderer Position dann born2run mit ihrem Freund, bobbyjean, pony sue (die auch zu Fogerty nach Imst kommt, ich hoffe ich hab mir den Membernamen richtig gemerkt) und andere Tramps getroffen. Netten Schwatz gehalten. Dann mal das Pitband geholt, ein grünes wo wenigstens endlich mal zumindest „Bruce Springsteen 30.6.09 Stade de Suisse“ draufstand. Aber für die 140 Fränkli hätte es auch ruhig schon ein schönes Stoffband abgeben können...
Danach die Treppen hoch, Stärkung geholt, zeitweise im Schatten auf der Tribüne gesessen, dem Treiben unten zugeschaut...
Dann dachte ich mir, jetzt sollte ich doch mal ein Plätzchen suchen, wieder in den Pit rein und lustigerweise beim letzten Podium rechts, da war noch niemand. Außerdem war dort der einzige Platz im Schatten. Nun, da hab ich mich dann entspannt hingesetzt. Die Aussicht zur Bühne zwar seitlich, aber die große Leinwand direkt vor der Nase. Super Platz.
Dann kamen Michaglasi, Frodo und Freundin dazu. Michaglasi blieb dann bei mir, Frodo und seine Freundin sind lieber weiter zurück, wo weniger Gedränge ist.
Es gesellten sich dann doch immer mehr Fans dann zu uns. Ein Ehepaar mit Tochter aus England beispielsweise. Die Tochter ist 21 Jahre alt und hat seit ihrem 12. Lebensjahr bereits 77 Bruce-Konzerte gesehen, allerhand.
Gegen 19.30h, als die obligatorische Verspätung schon 30 Minuten gedauert hat, wurde man so schön langsam kribbelig. Das Ziehen in der Magengegend wurde intensiver...
Und dann, ich glaube es war gegen 19.40h kam Nils auf die Bühne, mit der Harmonika ein Schweizer Volkslied darbietend. Die Band kam nach und nach auf die Bühne, dann Bruce, tosender Beifall und dann ging gleich die Post ab mit Badlands.
Was dann folgte, war ein tolles Konzert mit einigen Highlights.
Wie Outlaw Pete oder Working on a dream z.B. Ich war total angetan, wie toll diese Songs live rüber kommen. Outlaw Pete mit großem Gänsehautfaktor, stark Morricone-lastig, man wähnt sich in einem Western, a la „Once upon a time in the west“, Bruce steht der Cowboyhut ausgezeichnet. Working on a dream kommt grandios daher. Man sieht nur wogende Hände. Die Ansprache von Bruce, die er dazwischen hält, die darin endet, man solle noch mehr „noise“ machen, dem die Fans gerne nachkommen. Einfach fantastisch.
Seeds und Johnny 99 finde ich sehr gut, auch wenn mir da der ein oder andere dagegen sprechen würde.
Atlantic City, auch lange nicht gehört, sehr gerne wieder mal im Set. Dann ein besonderer Moment während Hungry Heart. Bruce lässt erst die die Fans die erste Strophe ansingen. Dann läuft er... direkt zu unserem Podium und fängt hier an Hungry Heart zu singen. Jetzt weiß ich auch, wie es sich anfühlt, wenn man dann gegen das Podium gedrückt wird, kaum mehr Luft bekommt und dennoch total in Bann gezogen ist, von Bruce, der da direkt vor einem steht. Man nach ihm greift und dann gerne seinen Schweiß an den Händen hat... einem danach gesagt wird, man wäre auf der Leinwand zu sehen gewesen und man sich denkt, endlich gehöre ich auch mal zu diesen glücklichen Gesichtern die man sonst auch nur von der Leinwand kennt... und die Mimik von Michaglasi soll ja eine ganz Besondere gewesen sein, hab ich auch noch gehört.
Man dann dies erstmal verdauen muss, aber es gleich weiter geht, mit I fought the law (toller Song, den ich aber noch nicht gekannt habe) und dann eine Premiere für mich, endlich mal Downbound Train. Schließlich auch wieder mal The River – hab mich so gefreut, meinen ganz speziellen Bruce Song gleich am ersten Abend bekommen zu haben. Allerdings zeigte Bruce da stimmlich Schwächen – was dann am nächsten Abend in München wieder ganz anders sein sollte. Thunder Road, unglaublich. Ist ja auch nicht gesetzt und gehört zu meinen absoluten Lieblingssongs von Bruce. Schöne Zugaben, Glory Days – ja, das fühlt man einfach immer, wenn man an einem Bruce Konzert sein kann. Und schlussendlich noch Rockin all over the world, das ich von Bruce auch noch nie live hören konnte. Und vor allem, die Ansage, die diesem Closer vorausging:
Bruce hielt nochmals ein Schild hoch, worauf stand: „Bruce are you still rockin all over the world?“ Und Bruce in die Menge schrie: „I’m just a prisoner of rock’n roll“. An die 6 Jahre ist „prisoner of rock’n roll“ meine Signatur im Forum. Ein Zitat, das ich mit Bruce verbinde, was er für mich auch ausmacht. Und ich freue mich, dass er es endlich mal wieder bestätigt hat, oh ja...
Es war ein sehr gutes Konzert in Bern. Ein toller Auftakt für meine 4 Konzerte auf dieser Tour. Einige meiner Lieblingssongs mit dabei, leider nur 2 Songs aus Working on a dream. Aber das Konzert hat sich gelohnt und wird mir immer in guter Erinnerung bleiben. Einfach auch die relaxte Atmosphäre im Vorfeld, die Zeit, die bis zum Konzert total entspannt überbrückt werden konnte, ohne die ganzen Anstrengungen, die man ansonsten mit lange Anstellen ja auf sich nimmt.
Am nächsten Tag, nach einem feinen Frühstück noch bei Frodo, gings dann gegen 10Uhr erstmal wieder Richtung Heimat. Michaglasi zog ja die entspanntere Variante des Fliegens vor, ihn würde ich ja in München dann wiedersehen.
Nach dem Zwischenstopp daheim (tramps like us are born to run, daran hab ich öfters gedacht), dann weiter nach München.
Mittwoch/Donnerstag 1./2. Juli 2009Die nächsten beiden Konzerte musste ich dann nicht mehr selber fahren, mein Freund war bei diesen Konzerten dann auch dabei. Gegen 20 Uhr sind wir dann am Vorabend vom München-Konzert dort eingetroffen, hatten uns in einem Gästehaus gleich ums Eck von der Lokalität, wo die pre- und after-show-party stattfand, eingemietet.
Als wir im „Stadion an der Schleißheimerstraße“ eingetroffen sind, war schon jede Menge los, sehr viele Fans da. Miami Steve gab schon erste Gustostückerl zum Besten. Es war wieder ein sehr schöner Abend dort. Leider wieder einmal die Zeit zu kurz, um mehr Fans persönlich kennzulernen. Auch mein Wunsch mit „Factory/Arbeit“ wurde mir erfüllt – lieben Dank an Miami Steve an der Stelle. In dem Moment hätte ich allerdings nicht zu hoffen gewagt, dass speziell dieser Song auch von Bruce selber mir mal live erfüllt werden wird...
Als die Stühle dann langsam schon hochgeklappt wurden, wars für uns ein Zeichen zum Aufbruch, die Uhr zeigte auch schon auf zwei Uhr früh... Aber vorher gabs noch eine tolles „the river“ mit bekannten Tramps aus Wien, habe mich sehr gefreut, diesen Song so gegen Ende der Party noch mal mit singen zu dürfen
Dann der Konzerttag. Vormittags haben wir erstmal das Hard Rock Cafe in München aufgesucht. Ausschau gehalten nach den Bruce Utensilien, vor allem dem roten „Born in the USA“ Käppi. Leider gabs das aber nicht, dürfte nur in London oder in den USA erhältlich sein. Am Bayrischen Hof vorbeigeschaut, aber Bruce und die Band dürfte diesmal tatsächlich nicht dort logiert haben. Dafür aber auch dort ein paar Tramps getroffen, u.a. Marian444, die später mit uns im Pit mitgefeiert hat.
Gegen 14 Uhr dann zum Stadion gekommen, zum Eingang Südost, wo schon viele Fans warteten. Der Rollcall dürfte aber wieder mal nicht so wirklich funktioniert haben. Es wurden Nummern bis 500 ausgegeben, keine Unterstützung von der Security oder dem Management. Haben es uns dann noch eine Zeitlang im Restaurant am Olympiasee gemütlich gemacht, dann wieder zurück und haben im Schatten auf einer Wiese gewartet, bis es so auf 17 Uhr zuging. Dann haben wir uns zu den Wartenden an den Toren gesellt. Gegen 17.30 Uhr war dann Einlass, bei Blitz und Donner. Als wir die endlose Stiege runtergekommen und in den Pit reingelaufen sind, war festzustellen, dass schon sehr viele Fans dort waren, vermutlich wurde der andere Eingang etwas früher aufgemacht, die vordersten Plätze, auch seitlich, alle schon gut besetzt. So haben wir uns für einen Platz am Ende des Pits, schön mittig gelegen, entschieden. War ein guter Platz, man konnte dort so richtig abfeiern. Zwischendurch mal das Pitbändchen geholt, den Merchandising Stand aufgesucht, das Tourbook und ein Shirt gekauft. Auch mit Flüssignahrung haben wir uns bestens versorgt. Und dann, so gegen 20.10h gings los mit dem „Vorprogramm“ (schließlich sollte es eines geben, war in einer Zeitung zu lesen *rofl) , Nils Lofgren leitete das Konzert in München wieder auf der Harmonika ein. Ich habe gelesen, es wäre „Padrona Bavarie“ gewesen, ich bin mir da aber nicht sicher...
Jedenfalls gings dann wieder mit Badlands weiter und diesmal konnte ich den Opener noch besser mitfeiern, als in Bern, da ich jede Menge Platz zum Hüpfen und Tanzen hatte.
Danach gings weiter mit „My lucky day“, live auch großartig und ich hab mich gefreut, noch einen weiteren Song aus dem aktuellen Album zu hören (allzu viele davon sollten es ja leider dann nicht werden). No surrender (hätte ich auch gerne in Frankfurt gehabt), ein wieder großartiger Outlaw Pete. Und Bruce und die Band in einer Spiellaune ohnegleichen. Es zeichnete sich bereits ein besonderer Abend ab, der richtigen Partycharakter hatte, abfeiern ohne Ende. Endlich dann auch mal wieder Seven nights to rock gehört (war auch bereits im Soundcheck), darauf ein hammermäßiges This hard land fullband. War die erste Erfüllung eines Requests. Und dann kam die Sache mit dem Schild für Roys Geburtstag. Ich habe noch nie so ein tolles Requestschild gesehen, vor allem so gut passend für diesen besonderen Anlass, Roys Geburtstag.
Eine nostalgische sexy Schönheit aus den 60ern, dazu die Aufschrift „Pretty Woman for Roys birthday. So sexy“ Das ganze Stadion hat gelacht, Bruce selber konnte sich kaum mehr einkriegen. Roy selber schien es auch sehr gefallen zu haben. Dann meinte Bruce „I can’t play this song“, um dann aber gleich die ersten Takte anzustimmen. Nach einigem Hin und Her gings aber dann doch los, mit dieser Hommage an Roy Orbison, für Roys Geburtstag – „Pretty Woman“ unglaublich gut. Die Stimmung war da bereits am Sieden, es war eine laue Sommernacht, Blitz und Donner oder Regen hatten sich verzogen. Das Stadion hat gebebt.
Danach gabs noch als Highlights für mich noch mal meinen Fluss, diesmal war Bruce stimmlich viel viel besser als in Bern, wunderbare Version. Gefolgt von „Kingdom of days“ das ja auch zu meinen Lieblingsliedern vom neuen Album gehört und live auch großartig rüberkommt. Lonsome Day und The Rising sind vermutlich die einzigen Songs der gesetzten Setlist, von denen ich mich einstweilig abgehört habe, aber Bruce besteht darauf, dann macht man halt auch bei diesen Songs brav mit. Der Zugabeblock war auch wieder sehr schön, u.a. mit einem Detroit Medley, über das ich mich auch sehr gefreut habe. Closer war diesmal „Dancing“.
Die Show hat dann wohl gegen 23 Uhr geendet, ein bisschen länger als in Bern, kam mir vor. Es war ein Power-Konzert, eine tolle Stimmung, ein toll aufgelegter Bruce und E Street Band, der Abend der 3 Konzerte, wo sie mir am übermütigsten vorgekommen sind, einfach nur gute Laune versprühend. Italiener, die wir schon in Bern getroffen haben und in München zufällig wieder bei uns gestanden sind, von denen konnte man immer wieder „grande grande“ hören – ja „grande“ war dieses Konzert auch wieder allemal. Werde ich auch immer gern daran zurück denken, an diesen Abend in München. Und ein großes Dankeschön auch an Michaglasi bzw. den neuen Bruce-Fan (es war ein Bruce-Neuling bei uns, der am Ende des Konzertes dann schon schwerst begeistert war) für die flüssige Verköstigung während des Konzertes.
Danach gings dann noch mal kurz zur after-show-party. Wieder waren sehr viele Fans versammelt, da und dort noch einen kleinen Plausch gehalten. Aber man merkte schon ein bisschen die Müdigkeit, bereits 2 Konzerte kurz hintereinander in den Knochen zu haben. So sind wir diesmal nicht mehr so lange geblieben, sollte es ja am Morgen gleich wieder weitergehen, nach Frankfurt...
Freitag, 3. Juli 2009Nach einem entspannten Frühstück sind wir etwas später als geplant, gegen 11 Uhr losgefahren, von München. Aber etwas länger geschlafen zu haben, hat nun auch nicht so wirklich geschadet...
Allerdings spielten sich während der Anreise schon kleine Dramen ab. SMS kamen, wie „Security will die ersten 500 ab 15 Uhr in den Pit lassen“. Hä? Habe erstmal etwas entgeistert drein und dann auf die Uhr geschaut. Halb zwei zu dem Zeitpunkt, aber noch gut 200 km Fahrt. Hurra. Ich konnte mir aber nicht wirklich einen Reim darauf machen. Dann sind wir zwischen Würzburg und Frankfurt noch kurzfristig in einen Stau geraten, was der aufkeimenden Nervosität auch nicht unbedingt zuträglich war. Hier muss ich mich bei meinem Freund bedanken, dass er mich zu dem Zeitpunkt ausgehalten hat. Er hatte ja einen entspannten Sitzplatz an dem Abend.
Schließlich waren wir dann gegen halb vier vorort. Bin mal zum Eingang E 3 gegangen, wo mir gesagt wurde, dass dies der Bereich war, der am frühesten aufgemacht wird. Nun, war schon eine ziemliche Ansammlung an Fans da. Freunde von mir sind links schon ziemlich weit vorne gestanden, da wollte ich mich nicht zu ihnen vor quetschen, um nicht noch unnötig für ungute Stimmung zu sorgen. Ich sah allerdings, dass auf der rechten Seite noch sehr viel Luft war, so bin ich rechts etwas weiter vor gewandert und stand dann eigentlich auch noch ziemlich weit vorne, inmitten von Fans mit oder auch ohne Nummern an Händen. Auch der Rollcall in Frankfurt war also gescheitert. Ich denke, für die ersten 100 mag es noch was gebracht haben, aber ansonsten dürfte es mehr oder weniger wieder für die Katz gewesen sein, eine Nummer auf der Hand zu haben.
Kurz nach 17 Uhr ging dann der Einlass los. Es wurden nur die linken Tore aufgesperrt, ich ließ mich von rechts einfach mal mitschieben. Kam dann auch ziemlich schnell durch und dann durfte man mal losrennen, in Richtung Innenraum, und der Weg war ziemlich weit. Es galt zum Schluß noch durch einen Tunnel zu laufen, wo aber die Security sehr darauf geachtet hat, dass nicht allzu wild losgerannt wurde, es war beinahe beängstigend die Horde Fans im Tunnel zu sehen, die da in den Pit wollten und lauthals gröhlten: „Bruuuuce, wir kommen!“
Beim Hineinlaufen in den Pit blitzschnell die Lage registriert, in der Mitte schon gut besetzt, aber das äußerste linke Podium noch völlig leer. Also mal dorthin und geschaut, wer noch so angelaufen kommt. Und sie kamen dann auch, die Freunde auf die ich mich auch schon sehr gefreut habe, MmeMarie, Herr der Südseiten, Wendy, Jointheband und schließlich gottseidank auch noch Ana und Iceman. Hurra, wir waren zusammen, an einem gar nicht üblen Platz, die Freude war mal riesengroß. Die Wartezeit wurde dann wunderbar überbrückt, auch Member Tommy wieder getroffen, den man auch schon an der pre-party kennengelernt hat. Auch Jon Landau ließ sich auf der Bühne mal blicken. Allerdings dauerte die Verspätung von Bruce dann schon ziemlich lange, erst kurz vor halb neun ging es diesmal los (hatte vielleicht auch damit zu tun, dass noch lange nicht alle Konzertbesucher im Stadion waren, es gab wohl einigen Stau, war wohl nicht so ganz einfach die Anreise und das Finden der Parkplätze).
Nils kam auf die Bühne, „Muss i denn zum Städtele hinaus“ auf der Harmonika vortragend, wurde auch mit viel Beifall angenommen. Die Band, Bruuuuce – dann durfte es wieder los gehen mit Badlands. Eine unbeschreibliche Nacht nahm ihren Anfang. „Show a little faith and there will be magic in the night“ das geht mir auch so durch den Sinn, wenn ich an dieses Konzert zurückdenke. Glaube an eine magische Nacht. Freilich, es gab schon andere „magische“ Nächte von Bruce. Aber diesmal war es einfach auch so besonders, es passte einfach alles zusammen, der Platz, die Songs die gespielt wurden, das Zusammensein mit den besten Freunden, das gemeinsame Erleben (wenn auch die legendäre Gruppe von 2003 nicht ganz vollzählig war).
Ich glaube, Frankfurt war mein Bruce-Konzert mit dem größten Gänsehautfaktor bisher. Niemals hätte ich gedacht, so viele meiner Lieblingssongs mal geballt in einem Konzert zu hören. „Adam raised a cain“ war schon sehr unerwartet. Dann eine Weile ein mehr oder weniger „übliches“ Set. Wobei wiederum Outlaw Pete und auch Working on a dream mich vom neuem Album schwer begeistert haben. Bei Hungry Heart gabs wieder Bruce zum Anfassen, die Hand zum berühren – und diesmal kamen auch Freunde von mir in diesen Genuss, das hat mich besonders gefreut. Ja, dann, nach Johnny 99, noch vor dem Einsammeln der Schilder hörte ich Töne, wo ich dachte: „Das gibt’s jetzt nicht. Kann es sein?“ Es konnte sein. „Factory“ – ich will nun nicht mehr darüber schreiben, außer dass da meine Emotionen total mit mir durchgegangen sind. Diesen Song hat er für meinen Vater (und natürlich sicher auch andere Väter) geschrieben. Diesen Song hab ich mir sehr von ihm live gewünscht. In Wien 2003 hab ich Bruce schon diesen Request gezeigt. Und ich hätte niemals geglaubt, dieses Lied in Frankfurt zu hören, eher hätte ich gedacht, dass dies wenn, dann wohl in Wien passieren würde... Unglaublich. Und damit nicht genug, wurde nach dem Einsammeln der Schilder „Something in the night“ angestimmt, die nächste Premiere für mich, einer meiner Lieblingssongs vom Darkness-Album, wie eben auch Factory. Schon zu dem Zeitpunkt war mir klar, dass Frankfurt ziemlich weit oben stehen wird, an bisher gesehenen Shows von Bruce. Danach wieder Entspannen bei I’m Goin’ Down und Ramroddin (yeaaa, da wurde dann wieder abgetanzt), dann schon wieder was Unglaubliches „Trapped“. Nur einmal bisher in Paris 2003 gehört. Grandios! Dann wieder aufgelockertes Set, „Because the night“ (Nils ist schon fast wieder der gleiche Derwisch wie anno 2008), Waitin (das übliche Kinder-sing-a-long, diesmal fand dies bei uns statt – immerhin haben wir dafür Bruce wieder in unsere Nähe gekriegt). Promised Land, immer wieder schön und dann wohl der Oberhammer schlechthin: Point Blank. Eine unglaublich intensive Version. Ebenfalls eine Premiere für mich, zu dem Zeitpunkt hab ich wohl geglaubt, das Ganze nur zu träumen... Darauf dann ein schönes Kingdom of Days, Lonesome Day und Rising zum wieder Runterkommen. Born to Run – Bloodbrothers schließen einen Kreis und singen inbrünstig jede Zeile mit ... cause tramps like us...
Und dann der Ausklang der noch ein Oberschmankerl bot – Jungleland. Closer war der Stadium Breaker – Twist and Shout, wo man nochmal so richtig abtanzen konnte.
Für mich ist Frankfurt das unglaublichste Konzert von Bruce bisher. Unglaubliches Set, unglaublich, dass zumindest fast alle von den Bloodbrothers an diesem denkwürdigen Abend zusammengefunden haben, Bruce auch hautnah und diese speziellen Songs. Nein, da gibt es kein neidisches Schielen auf Wien z.B. – auch wenn Sandy oder auch Jersey Girl sicher auch noch ganz oben auf meiner Wunschliste stehen würde. Ich hab immer noch zu verarbeiten, was ich während dieser 3 Konzerte erlebt habe, das jedes für sich sehr gut war – aber halt mit Frankfurt den größten Gänsehautfaktor beinhaltet hat.
Jetzt hab ich noch Udine vor mir. Eigentlich wärs mit diesem Dreierpack schon eine runde Sache. Dennoch freu ich mich, noch ein Konzert vor mir zu haben. Einfach auch deswegen, weil Bruce und die E Street Band zurzeit einfach nur Unglaubliches leisten. Und ich nehme das Wort Abschiedstour auch nicht mehr in den Mund. Schließlich hat erst kürzlich Bruce selbst im „Rolling Stone“ nicht einen Ton davon erwähnt, dass er genug hätte oder auch Steve im „Uncut“, wo er gesagt hat, dass es sicher noch weitergeht, mal mindestens 10 Jahre.
Und wie Bruce und die Band derzeit drauf sind, da glaub ich einfach nicht an ein Aufhören. Und wenn es so wäre, habe ich das Beste gesehen, was Bruce und E Street Band zu bieten haben, da bin ich mir sicher. Wünsche wären zwar noch offen, vielleicht wird noch der ein oder andere davon erfüllt.
Und noch ein paar Worte zu Big Man: ich hatte im Vorfeld gelesen, dass er wohl auf dieser Tour schwer damit zu kämpfen hat, das Ganze durchzustehen. Nun, ich konnte das nicht so nachvollziehen. Vor allem in München und Frankfurt war Big Man groß am Sax und auch ansonsten gut aufgelegt. Und ich denke, er kann das auch noch einige Jahre weiter aushalten, schließlich sitzt er ja dann doch sehr viel und ich denke, dass man da nicht gleich alles so pessimistisch sehen sollte. Aber mit ihm steht und fällt die E Street Band. Das zeigt ihm Bruce ganz offensichtlich, das zeigt der Applaus, den Big Man am meisten bekommt. Ich kann mir vorstellen, dass es zwar auch ohne Big Man weiter Rockkonzerte von Bruce geben wird, aber ich befürchte, der Name E Street Band ist dann Geschichte, wenn er aufhört, mögen noch einige Jahre vergehen, bis dahin.
See you further on – up the road – where the bands and the friends are.
Ich hätte Frankfurt nicht besser beschreiben können. genau so war es Danke