aus Wikipedia:
Zitat:
Religulous [rɨˈlɪdʒʊləs] (gebildet aus engl. religion – Religion und ridiculous – lächerlich) ist ein US-amerikanischer satirischer Dokumentarfilm aus dem Jahr 2008. Das Drehbuch entstammt dem politischen Komödianten Bill Maher, der zugleich im Mittelpunkt des Films steht. Regie führt Larry Charles. Der Film ähnelt in Humor und Stil dem Film Borat desselben Regisseurs. Der Dokumentarfilm untersucht hierbei auf satirische Weise Religionsgemeinschaften und Glauben.[1] Die deutsche Kinopremiere ist am 2. April 2009.
Kernbestandteil des Films sind Interviews. Hierbei werden von Maher einerseits Wissenschaftler und Politiker interviewt, die sich kritisch mit dem Thema auseinandersetzen und auf religiösen Fundamentalismus aufmerksam machen, andererseits auch Anhänger umstrittener Bewegungen, darunter Kreationisten und Satanisten.
Der Film wurde von den Kritiken überwiegend positiv aufgenommen. Häufig wird dabei der Humor des Films gelobt und die Entlarvung selbsternannter Religionsführer durch kritische Interviews. Bei den Satellite Awards 2008 wurde Religulous als bester Film nominiert.
Der Spiegel bezeichnet den Film als einen "teilweise extrem witzigen, kurzweiliger Dokumentarfilm"[2]
Die Zeit schreibt: "Religulous ist das prototypische Produkt einer Zyniker-Guerilla, welches an den klamaukischen Anarchismus von Borat lange nicht heranreicht, in seiner ätzenden Inquisitions-Attitüde aber streckenweise höllisch kurzweilig ist" [3]
Die Süddeutsche Zeitung findet, dass der Film auf "einem argumentativ bemerkenswert niedrigem Niveau stattfindet...und dennoch ein sehr lustiger und sehenswerter Dokumentarfilm geworden ist" [4]
Die Welt meint, dass "Religulous wirklich lustig ist, es sich Larry Charles unterm Strich aber zu einfach macht...trotzdem ist der "Religulous" sehenswert auch für Gläubige. Denn das Lachen kommt ja bekanntlich von Gott. Und die Absurdität vieler religiöser Lehren hat ein großes Humorpotenzial" [5]
meine Meinung:
ich hab mich köstlich amüsiert. Der Film ist natürlich mit seinem an Michael Moore angelehnten Stil keine faire, ausgewogene Auseinandersetzung mit Religion, sondern eine Polemik, zudem interviewt er zu 90% fanatische Freaks und keine "normalen Durchschnittsgläubigen". Trotzdem oder grade deswegen ist es äußerst unterhaltsam zu sehen, wie sich mit den richtigen Fragen die Dummheit einiger religiöser Ansichten entlarven lassen. Auch, dass viele besonders Gläubige ihre jeweiligen Heiligen Bücher, sei es nun Bibel, Koran oder Tora, häufig nie richtig gelesen haben, ist ein Phänomen, das ich auch schon häufig beobachtet habe, und irgendwie rätselhaft ist.
Ärgerlich wird der Film jedoch bei den wenigen eigenen Thesen. Wenn es Maher nämlich plötzlich wunderbar in sein eigenes Weltbild passt, lässt er die so gesunde Skepsis, die er bei religiösen Thesen hat, bis an die Grenze der Vollverblödung sausen.
So stellt er an einer Stelle die These auf, dass die Geschichten von Jesus von Nazareth 100%-ige Plagiate von älteren Erzählungen sind. Schon das ist bestenfalls eine Halbwahrheit. Um das aber zu belegen, führt er eine ellenlange Liste mit frappierenden Gemeinsamkeiten auf, die Jesus mit dem altägyptischen Gott Horus hätte, einschließlich jungfräulicher Geburt, Taufe, Gefolgschaft von 12 Jüngern, Kreuzigung und einiges mehr.
Blöd nur, dass das alles frei erfunden ist. Es stammt alles 1:1 aus einem sogenannten Dokumentarfilm aus der Verschwörungstheoretikerszene, der vor ca. 1 1/2 im Internet für einigen Aufruhr gesorgt hat. In diesem Film entblöden sich die Autoren nicht mal vor der Behauptung, der englische Begriff horizon bedeute eigentlich Horus is rising... und Gods Son hätte sich aus Gods Sun entwickelt, weil Horus eine Lichtgottheit war. Wer bei solch einem Quark nicht so viel natürliche Skepsis aufbringt, wenigstens mal die gröbsten Sachen zu recherchieren oder mal neben den ganzen Freaks auch mal jemanden interviewen, der von der Sache wirklich Ahnung hat, muss sich vorwerfen lassen, seine Meinung auf dem gleichen dummen "Ich-will-aber-dass-es-so-ist"-Weltbild aufbaut wie das jener, die man kritisiert.
So bleibt am Ende leider ein fader Beigeschmack, dass der Film bloß ein Propagandastreifen für Dawkins atheistischen Kreuzzug ist, der religiöse Thesen als lächerlich angreift, sich dabei aber selbst lächerlicher Thesen bedient.
Ärgerlich ist auch, dass darauf bisher keine der Rezensionen, die die letzten Tage durch die deutschen Medien gingen, auch nur mit einem Satz eingeht. Entweder findet man das super, dass es mal jemand den Relgiösen "so richtig gibt" oder man ist in seinem religiösen Empfinden so betroffen, dass man die Einseitigkeit kritisiert, völlig übersehend dabei, dass eine Polemik nun mal kein nüchterner Sozialpädagogenschnack ist... meine Befürchtung ist, dass sich jetzt auch dieser in Deutschland bisher unbeachtete Quatsch von Jesus=Horus über diesen Film bei sonst ganz vernünftigen Menschen verbreitet.