XXX hat geschrieben:
http://www.subway.de/klangwelt/interviews/?hnr=&tx_mfarticle_pi1[showUid]=8189&cHash=8e738787ba&hnr=256
Sehr interessantes Interview aus diesem Link
Bruce Springsteen
Wunden und Narben
Authentisch und bodenständig trotz Nähe zum neuen US-Präsidenten: Bruce „The Boss“ SpringsteenFür sein neues Album „Working on a Dream” und die Obama-Unterstützung bekam er viel Lob, den Golden Globe gab es für den „besten Filmsong“ in „The Wrestler“, Anfang Juli kommt Springsteen für zwei Gigs zu uns.
Was inspiriert dich beim Song-Writing?
Marty Scorsese hat mal gesagt, des Künstlers Job ist es Leute dazu zu bringen, sich für seine Leidenschaften und Macken zu interessieren und sie als ihre eigenen zu empfinden. Sowas untersuchst du eben ständig. Und ich glaube, wenn du dein Publikum rumkriegst machst du das gut. Das ist mein Job. Es geht auch um die Suche nach der alltäglichen Schönheit. Hörst du dir die großen Beatles-Platten an, sind die Lyrics unglaublich einfach. Warum sind sie immer noch so wunderschön? Weil sie wunderschön gesungen und gespielt sind und so ihre Eleganz behalten.
Dein Debüt-Album ist 36 Jahre her und du spielst immer noch vor riesigem Publikum. Was fasziniert deine Fans immer noch?
Die Lyriker, die die Leute interessieren, sind die, an denen etwas zehrt. Alle Künstler, deren Arbeit die Leute interessant finden Es geht mir darum, wie man mit diesem etwas umgeht, dass an einem zehrt, ohne dass es dich verzehrt. Denn das will es. Meine Musik und meine Platten sollen mich also davor bewahren, verzehrt zu werden (lacht).
Für den Titelsong zu “The Wrestler” hast du einen Golden Globe gewonnen. Wie kam das zu Stande?
Ich kenne den Hauptdarsteller Mickey Rourke noch aus den frühen 80ern, als ich nach Los Angeles gegangen bin. Ich war immer ein Fan von ihm. Er ist ein Typ, der so eine Einzigartigkeit und Authentizität mit sich bringt. Er rief mich an und fragte, ob ich nicht einen Song für einen kleinen Film machen möchte. Ich hatte eigentlich keine Zeit, schrieb dann aber an einem Nachmittag den Song. Ich dachte dabei an den Film, aber auch an mich. Ich wollte aber auf jeden Fall den Geist und die Story des Films treffen. Im Grunde ist daraus ein Song über Verlust geworden.
Wie schreibst du über eine fiktionale Person, über jemanden, der du nicht bist?
Verletzungen kennt jeder, weißt du (lacht). Das ist das alte Spiel, sich selbst in die Schuhe eines anderen zu stecken. So ungefähr funktioniert das. Ich begründe den Song jedoch in etwas, das ich kenne, fühlte oder erfahren habe. Wovon ich glaube, das ich drüber schreiben kann! Du findest deine Identität in dem Schaden und Verlust der dir wiederfährt, in deinen Wunden und Narben. Und dann kehrst du dein Leid um in eine Medaille. Wir alle tragen die Dinge, die wir überlebt haben mit Ehre. Darum gehts im Leben.
“Working On A Dream” hört sich nicht nach dem typischen Bruce Springsteen an. Wie kommt's?
Ich mag die großen Pop-Produktionen der 60er, die Righteous Brothers oder die Walker Brothers. Ich mag diese großen romantischen Alben und sowas hab ich noch nicht gemacht. Ich habe diese unberührte Vene also angezapft, und zu schreiben angefangen. Ich schrieb also ziemlich schnell ziemlich viel und merkte, dass dieser romantische Stil große Melodien hervorbringt. Ich hab mit kräftiger Stimme gesungen und Orchester-Elemente miteinfließen lassen, bin so von meinem üblichen Kurs abgekommen. Mit jeder neuen Platte versucht man seine Vision und musikalische Arbeit auszuweiten und irgendwie zu erweitern. Was ich momentan versuche, ist eine gut durchdachte, handgemachte, inspirierende Platte zu machen und meinem Publikum Musik zu bieten, die zeitgenössisch relevant ist. Das Album ist auch spaßig, ein Album, in dem du etwas aus allen meinen vorigen Alben wiederentdecken kannst.
Zieht sich ein roter Faden durch das Album?
Es geht um Liebe und Sterblichkeit. Liebe ist Ewigkeit. Patti und ich sind seit 20 Jahren zusammen. Das ist eine lange Zeit, aber sie ist endlich. Wir haben einen großen Teil unserer Leben miteinander verbracht, weißt du. Und Rock-Musik spielt sich im ewigen Jetzt ab. Als ich jung war, war das die wichtigste Message für mich. Lebe jetzt! Das Album ist ein tiefer Atemzug Jetzt und ein tiefer Atemzug Leben in dem Moment, wo es gelebt wird.
Ist es für dich etwas Neues über den Tod zu schreiben?
Den gibt es in der meisten guten Rock-Musik. Viele Scheiben sagen einem: “Es existiert noch mehr, mein Freund!” (lacht) Die Lebenskraft der Musik und ihre Mythologie bringen den Tod mit. Totenköpfe, gekreuzte Knochen – warum hat man das auf seinem Motorrad?
Das Album beginnt mit “Outlaw Pete”, einer echten Cowboy-Fabel. Was steckt dahinter?
Es geht um ein Baby, das eine Bank überfällt und sich zum Geächteten im Wilden Westen entwickelt. Es geht in dem Stück um deine Vergangenheit. Die kannst du nicht ändern, die wirst du nicht los. Dazu gehören auch deine Sünden. Die trägst du mit dir, immer, und lernst mit ihnen zu leben.
Columbia Records
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