Hier also nun auch meine Kritik zur neuen Bruce-Scheibe:
Working On A Dream … eigentlich ein schöner Titel, wenn da nicht BITUSA gewesen wäre. Damals ließ er sich mit dem Titel nicht vor einen politischen Karren spannen. OK. Dann aber John Kerry, nun Obama. Was ich absolut nicht verurteile. Bruce macht schon immer mit seinen Texten Politik. Mal direkt, mal hält er der Gesellschaft nur den berühmten Spiegel vors Gesicht. Er ergreift Partei für den kleinen Mann.
Jetzt Working On A Dream. Nach Magic also der Nachfolger. Diese Scheibe kann man getrost als Nachfolger bezeichnen. Um es gleich vorneweg zu nehmen. Eine gute Scheibe, aber wie auch Magic…kein Knaller. Magic konnte mit ein paar Highlights aufwarten (Radio Nowhere, Gypsy Biker, Last to Die, Long Walk Home) und das vermag natürlich auch WOAD mit Outlaw Pete, My Lucky Day, Working On A Dream,
Gleich zum ersten Highlight. Was eigentlich gar kein Highlight ist!!!
Outlaw Pete Ein 8-Minuten-Opener!!! Nach den ersten Takten wusste ich: das ist kein Highlight…Outlaw Pete ist ein Meisterwerk! Dieser Song bringt den Bruce Springsteen zurück, weswegen ich Bruce Springsteen höre. Wegen Songs wie Born To Run, Thunderroad und ganz genau wegen Outlaw Pete. Mein persönlicher Lieblingssong war ja bisher (einige werden mich steinigen) I´m on fire. Ist halt mein „Schatz-sie-spielen-unser-Lied“-Song. Ihr wisst schon: der erste Tanz, der erste Kuss… Das hat sich jetzt aber komplett gedreht. Sorry Schatz! Für mich der beste Song, der dem Boss je aus der Feder geflossen ist. Dieser Outlaw-Pete-Schrei mit dem passenden Hall kommt aus tiefster Seele. Can you hear me? Es wird auf ungewohnte Weise gerockt. Western, KISS…und dann setzen diese Streicher ein. Je älter der Wein… Es gibt Songs, bei denen bekommst du eine Gänsehaut. Bei Outlaw Pete ist es eine, die bekommst du nur ganz, ganz selten. Mich würde echt mal interessieren wie viele Jahre dieser Song schon in seiner Schublade schmorte, oder ob der wirklich neu ist. Wenn ihr bei den Deutschland-Konzerten bei diesem Song einen Fan am Boden knieend seht, dann wundert euch nicht. Ich bins. Bruce, ich danke dir für diesen Song.
Eigentlich könnte ich mit meiner CD-Kritik jetzt aufhören, denn nach so einem Stück kann nix besseres kommen…und kommt auch nicht.
My Lucky Day Gut gemachter Rocksong, der Laune macht.
Working On A Dream Netter Song mit geiler message. Aber! Und jetzt fängt der Meister langsam mit dem an, wo er bei Magic aufgehört hat. Und es hat mir damals schon nicht gefallen. Diese leirige Gefühlssüselei. Der Song trägt so eine tolle Botschaft und dann legt er das Ganze auf so ein Gedudel.
Now the cards I’ve drawn is rough and darkened… Rain pouring down, I swing my hammer. My hands are rough from working on a dream.
Was will man anderes hören vom Boss? Ok. Es muss nicht immer der BITUSA-Sound sein. Will ja auch keiner. Aber dieses Geleier – Neee!!!
Queen Of The Supermarket Auch ganz nett gemacht, aber kein Burner.
What Love Can Do Siehe „QueenOf The…“ Springsteen-Rock
This Life In den ersten 10 Sekunden fühle ich mich in eine 70er/80er Jahre TV-Serie zurückversetzt. Und der Song entwickelt sich in eine solche. Ich dachte ja, dass Your Own Worst Enemy der kreative Tiefpunkt in Bruce seinem Schaffen wäre, aber denkste... Ich an Clarence Stelle hätte mein Saxophon diesem Song niemals zur Verfügung gestellt. Schwamm drüber, denn...
Good Eye Geil... geht doch. Aber warum denn diese Achterbahnfahrt. Und weiter geht’s in den nächsten Looping. Die nächste Überraschungskiste öffnet sich...
Tomorrow Never Knows Ich schwanke bei den ersten Tönen zwischen Pete Seeger und Texas Lightning. Entscheide mich dann aber doch fürs erstere.
Die letzten beiden Nummern (Good Eye und Tomorrow Never Knows) sind geil, super, entspannend...aber haben beide einen ganz entscheidenen Fehler. Sie sind definitiv zu kurz für meine Ohren!!!
Life Itself Es geht also auch ruhig ohne Gesäusel. Wenn die Band mit ihrer Musik den Song und Bruce trägt. Mann kann sich richtig vorstellen, wie Bruce von der Kraft der Band, die immer noch enorm ist, getragen wird. Sehr geile Nummer.
Kingdom Of days Schön. Da ist ja wieder mein allseits geliebtes Bruce-Gejaule. Walk away, walk away, walk away, walk away …Ich hacke meine Oma ein und schunkel mit ihr. Oh wie ist das Leben schön.
Surprise, Surprise Und weiter schunkeln... Ansonsten kein Kommentar zu dieser Nummer!!!!!!!!!!!!
The Last Carnival Rettung naht. Der Mann und seine Gitarre. Er kann es immer noch. „Is wie Fahrrad fahrn“, sacht meine Omma. Wunderschöner Abschluß.
The Wrestler Eine Frechheit, das ein Golden Globe Sieger nicht mal für den Oscar nominiert wird. Dafür aber aus einem Film gleich zwei Songs. Egal. Was bedeuten schon Preise? Reiht sich nahtlos an Last Carnival.
Alles in allem eine gute Platte mit einem herausragendem Outlaw Pete. Für mich die musikalische Fortsetzung von Magic. Qualitativ gut gemacht mit ein paar kleinen musikalischen Überraschungen.
3 von 5 Punkten
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