Bruschetta.....das zieht Kreise!
http://www.kulturnews.de/knde/review.ph ... on+a+DreamBruce Springsteen Working on a Dream
Review
Das 24. Album Der Rockikone aus New Jersey wirkt wie maßgeschneidert für die Obama-Ära. Es ist entwaffnend in seiner streichergetriebenen Popgrandezza, es platzt vor Optimismus und Beziehungsglück, es trotzt der Krise mit epischer Verve und hymnischer Gestik, die nur eines kennt: Größe, Weite, Räumlichkeit. Brendan O'Brien hat Bruce Springsteen diesen gewaltigen Sound übergeworfen wie einen Mantel aus brausender Luft. Die Stimmung dieser 13 Songs scheint wie gemalt für die neue Zeit, doch der Clou ist: Springsteen schrieb sie lange vor der politischen Wende. Dabei passen dieser optimistische Popsound, all diese Liebeslieder und -schwüre perfekt zu einer Welt, die zwar tief in der Krise steckt, doch bereit ist, sich in die Euphorie des Aufbruchs zu stürzen. Springsteen scheint das imvergangenen Jahr seismografisch vorweggenommen zu haben. Was allerdings nur für die Musik gilt, weniger für die Texte. Hier geht es oft um trautes Glück zu zweit, und das wäre gar nicht schlimm, doch seine Liebeslyrik hat nicht den Rang des frühen Springsteen.
In den Fanforen wird er angesichts des Tralalas "Surprise, Surprise" (in dem er das Titelwort 41-mal singt!) schon liebevoll als "Kuschelbruce" verspottet. Vielleicht spielt das aber gar keine Rolle. Wer hört schon auf die Texte, wenn ein Song wie "Kingdom of Days" sich auf Gitarren- und Streicherflügeln immer höher schwingt bis an den Rand der Hymne,
wenn die einst so breitärschige E-Street-Band sich neu erfindet im flockigen Countryschunkler "Tomorrow never knows", der wie ein Song von John Fogerty beginnt und sich ab der zweiten Strophe
wohlig in die Streicherhängematte fläzt - oder wenn Springsteen den Titelsong mit 12-saitiger Gitarre grundiert und die Elektrische glitzern lässt wie in einem Byrds-Song. Ein echter Ohrwurm, es pfeift sogar jemand den Refrain! Bis auf wenige Ausnahmen (etwa den raubauzigen Deltablues "Good Eye" oder die von Celli angetriebene epische Moritat von "Outlaw Pete") hat Springsteens Album das strahlende Pathos einer Einführungszeremonie - und genauso viel Popappeal wie Barack Obama. Das heißt was in einer Zeit, in der das Bangen größer ist als die Hoffnung. Auch wenn Springsteen das alles gar nicht wissen konnte, als er diese Songs schrieb. (mw)
Amen!Nein...es ist nicht das "Konradsblatt"